Metamorphose und Strukturwandel

In der landwirtschaftlich genutzten Nachbarschaft der Museum Insel Hombroich und der auf einem offenen Plateau liegenden ehemaligen Raketenstation plant eine Gruppe von international renommierten Bildhauern und Architekten Quartiere für alternative Lebensformen.

Hombroich RaumOrtLabor ist ein behutsames Experimentierfeld. Den Planungen gemein ist das von allen Planern beschlossene Manifest. Darin wird als zentraler Gestaltungsansatz die Herstellung von Wald, Wildwiesen und Obst- und Kräutergärten mit einem 90%igen Anteil der Gesamtfläche jedes Quartier bestimmt. Wald und Wildwiesen sollen der Öffentlichkeit zugänglich sein. Obst- und Kräutergärten können von den Anrainern bewirtschaftet werden. Lediglich 10% der Fläche wird überbaut.

Das Hombroicher Manifest ermöglicht darüber hinaus weitere Ansätze und Vorstellungen, wie etwa robuste Bautypologien, die wechselnde Nutzungen beherbergen können oder die intensive Beziehung zwischen Bauten und ihrer Landschaft oder auch die Einbeziehung solarer Energie.

Dieser Prozeß wird von vielen Beteiligten mitbestimmt. Der Anstoß für Hombroich RaumOrtLabor kommt, wie auch im Fall der Museum Insel Hombroich, von Karl-Heinrich Müller. Man darf ihn in der Folge Elzeard Bouffiers sehen, der nach Jean Gionos Erzählung “Der Mann, der Bäume pflanzte”, über vier Jahrzehnte still, aber beharrlich eine karge Landschaft, im Vertrauen in den von ihm geförderten Baumwuchs, zu einer wieder bewohnbaren Region wandelte.

Selbstverständlich gibt es grundlegende Unterschiede sowohl im Handeln als auch im Kontext der beiden Personen Müller und Bouffier. Aber diese Unterschiede sollen nicht darüber hinweg täuschen, dass beide die Notwendigkeit erkannt haben, dass die Entstehung einer symbiotischen Beziehung zwischen Vegetation und Menschen die Voraussetzung zum Überleben beider ist.

Diese Überzeugung eint das Experimentieren und Schaffen aller Personen im RaumOrtLabor.