Am Toelleturm, auf den östlichen Südhöhen Wuppertals, liegt dieser knapp 6 Hektar große Landschaftspark am Rande eines historischen Villenviertels und in der Nachbarschaft der Barmer Anlagen. Der um 1907 begründete Park der Familie Vorwerk besitzt eine aufregende Topographie, die wunderbare Ausblicke über das südlich sich anschließende Murmelbachtal bietet. Rund 60 Meter Höhenunterschied liegen zwischen einem großzügigen Gartengelände als Entrée, einem über 20 Meter abfallenden Hang mit Felsengarten und einer Wasserlandschaft im Tal des Murmelbaches. Höhepunkt des Gartens ist die prachtvolle Blüte der großen Rhododendren in unterschiedlichen Farben im Frühsommer.
Als „Naturpark von seltener Anmut und Schönheit“ – so wurde dieser ehemals private Landschaftspark in einer Festschrift für Firmengründer Adolf Vorwerk 1927 beschrieben. Bis in die Gegenwart bringt er Besucher:innen mit seiner Lage, seiner Vielseitigkeit und den Farben der Rhododendronblüte im Frühjahr zum Schwärmen.
Adolf Vorwerk ließ 1895 südlich des Toelleturms ein privates Sommerhaus für seine Familie errichten, das später zum Hauptwohnsitz der unverheirateten Tochter Emma wurde (Adolf-Vorwerk-Straße 23). Der Garten der „Villa Emma“ (bis 1959 bewohnt, später abgerissen) war landschaftlich gestaltet und im malerischen Stil abwechslungsreich mit Laub- und Nadelgehölzen bepflanzt. Zur Erweiterung des Villengartens erwarb Adolf Vorwerk einen ehemaligen Steinbruch. Aus diesem Steinbruch war Baumaterial für das Villenviertel „Am Toelleturm“ gewonnen worden. Zusammen mit einem großflächigen Areal im Umfeld dieses Steinbruchs stand Adolf Vorwerk eine Fläche von insgesamt ca. 30 Hektar zur Verfügung.
Nach den gestalterischen Vorstellungen von Adolf Vorwerk, der 1925 starb, wurde dieser ehemalige Steinbruch und das angrenzende Gebiet in eine Parkanlage verwandelt, die heute als „Vorwerk-Park“ bezeichnet wird. Die im Gelände vorhandenen großen Höhenunterschiede, die Felsen, der Bachlauf und die Kulturlandschaft (Wald, Wiesen, Auen) wurden in die landschaftliche Gestaltung der Parkanlage einbezogen.
Vom Barmer Wald und den Barmer Anlagen aus ist der Vorwerk-Park durch einen Laubengang zu erreichen. Die Jahreszahl 1895 am Treppenaufgang weist deutlich auf die Entstehungszeit des Laubengangs hin. Dieser allseitig offene Laubengang wurde schon vor dem Steinbruch errichtet, wobei Adolf Vorwerks Gestaltungsziel darin bestand, einen Übergang von seinem Villengarten zum Barmer Wald zu schaffen.
Die Parkanlage liegt auf drei unterschiedlichen Gelände-Ebenen. Ein großzügiges Gartenentrée mit weitläufigen Rasenflächen, einer Obstwiese, alten Baum- und Rhododendrenbeständen und dem restaurierten Laubengang weiten den Blick in das tief gelegene Murmelbachtal. Die 20 Meter hohe Felswand des früheren Steinbruches bildet den Mittelpunkt der Parkanlage. Mehrere Aussichtskanzeln seitlich und oberhalb bieten Rückzug und weite Sicht in das Bergische Land, aus der dieser Park organisch herauszuwachsen scheint. Am Fuß der Felswand befindet sich eine großartige Rhododendronlandschaft, ein Seerosenteich und ein nach Süden verlaufender Bach. Die dritte Ebene ist geprägt von der Wasserlandschaft im Tal des Murmelbaches mit aufgestauten Teichen, einem Wasserfall und einer historischen Grotte.
Der außergewöhnliche Rhododendronbestand wurde von dem bekannten Wuppertaler Züchter und Gärtnereibesitzer Georg Arends mitbegründet.
Die durch den 2. Weltkrieg entstandenen Schäden wurden im Zuge der Wiederherstellung des Parks von Wilhelm Vorwerk, Adolf Vorwerks Sohn, bereinigt und verschiedene Umgestaltungen vorgenommen. So gehen beispielsweise die sog. Rhododendron-Schlucht südlich des Felsengartens oder der Insel-Teich auf seine Initiative zurück. Diese von der Eigentümerfamilie Vorwerk nach dem Zweiten Weltkrieg vorgenommenen Gestaltungen setzten das Werk von Adolf Vorwerk fort. Insbesondere die große Rhododendron-Sammlung prägt heute den Gesamteindruck eines farbenprächtigen Landschaftsparks.
Die Geschichte des Parks ist eng mit der Entstehung des Villenviertels „Am Toelleturm“ verbunden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden auf der östlichen Seite der Adolf-Vorwerk-Straße nach Plänen des Architekten Carl Kuebart weitere Villen errichtet. Die erhöhte Lage dieser Grundstücke wurde genutzt, um von den Villen einen attraktiven Blick zum Barmer Wald und zum Vorwerk-Park sowie eine Fernsicht über das Murmelbachtal zu gestalten.
Vom Vorwerk-Park und vom Murmelbachtal aus sind wiederum komponierte Blicke auf die Baumkulisse dieser historischen Villengärten und teilweise auch auf die erhöht liegenden Villen möglich. Die Villengärten sind zum Teil durch Wege miteinander verbunden und es existieren private Zugänge zum Vorwerk-Park; der Privatpark durfte also von diesen Villen-Bewohnern ebenfalls betreten und genutzt werden. Es ist insofern ein räumlicher, gestalterischer und funktionaler Bezug zwischen diesen Villen mit ihren zugehörigen, erhaltenswerten Gärten und dem Vorwerk-Park festzustellen.
Seit 2000 ist der Vorwerk-Park für die Öffentlichkeit zugänglich. Heute kümmert sich eine Stiftung mit einem von ihr angestellten Gärtner um den Erhalt und die Weiterentwicklung der Anlage.
Adolf-Vorwerk-Park
Adolf-Vorwerk-Strasse 23
42287 Wuppertal
Eigentümer: Adolf-Vorwerk-Park-Stiftung
Eintrittspreise: Eintritt frei
Öffnungszeiten: Der Park ist durchgehend geöffnet
Führungen: Unregelmäßig. Veröffentlichung auf der Website und in den regionalen Medien
Touristische Informationen:
- Restaurant: In der Nähe des Parks
- WC: Gegenüber vom Toelleturm, Eisenlohrstraße
- Parken: Adolf-Vorwerk-Straße
Weitere Informationen über den Park:
- Barrierefreier Zugang: Die teils steilen Wege sind für Menschen mit Mobilitätsbehinderung nur schwer zugänglich. Der obere Teil des Parks ist barrierefrei.
- Hunde: Hunde sind an der Leine zu führen.
- Radfahren: Aus topografischen Gründen ist der Park nicht zum Fahrradfahren geeignet. Diese Nutzungsart ist nicht gewünscht.
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