Landschaftsgärtner und Berliner Gartendirektor
Albert Brodersen wurde am 16.11.1857 als Sohn des Gutsverwalters Andreas Brodersen und seiner Frau Ingwersen Albertine Christine geb. Meyer auf Gut Ascheberg geboren. Als sein Vater 1869 Rentamtsmeister in Hohenwestedt wurde, zog die Familie dorthin. Nach rund zehnjähriger praktischer Ausbildung in verschiedenen renommierten Gärtnereien und nach zahlreichen Studienreisen, die ihn nach England, Italien, Frankreich, nach Wien, Paris, Moskau und Budapest führten, schloss er 1884 seine Ausbildung ab.
Er heiratete 1887 Dorothea Körner und führte nach dem Tod des Schwiegervaters zusammen mit seinem Schwager die Landschaftsgärtnerei Körner weiter.
In den nachfolgenden Jahren entstanden rund 20 größere landschaftliche Anlagen überwiegend für Großindustrielle im Rheinland, aber auch in Berlin und Polen. Seine bekanntesten Anlagen sind das Haus Lehrbach bei Bergisch-Gladbach, der Schlosspark in Biesdorf für die Familie Siemens, der Königspark in Guben und zahlreiche Villengärten in Potsdam, Grunewald und am Wannsee. Aber auch städtebauliche Projekte, die Anlage von Rennbahnen in Köln sowie anderer Sporteinrichtungen sind überliefert.
Seine guten Kontakte und sein ausgezeichneter Ruf als Landschaftsgärtner führten wohl dazu, dass er 1910 zum Nachfolger Hermann Mächtigs als Berliner Gartendirektor berufen wurde. Er war nicht nur ein sehr erfahrener und äußerst gebildeter Gärtner, der sich in allen praktischen Bereichen des Gartenbaus bestens auskannte, sondern verhielt sich in der teilweise erbittert und polemisch geführten Debatte zwischen »Landschaftern« und den architektonisch bestimmten Reformern der neuen Gartenkunstbewegung um 1900 stets diplomatisch.
So wie er als freier Unternehmer den Wünschen seiner Auftraggeber entgegenkam, so muss auch sein Werk als Berliner Gartendirektor betrachtet werden, da der Magistrat ihm seine Aufgaben vorgab: Der Ausbau und die Umgestaltung des Berliner Grüns in Volksparke, die Bepflanzung der Straßen mit Alleebäumen, die Einrichtung von Spielplätzen und städtischen Schmuckplätzen bis zu Schulgärten. Nur im Detail lassen sich Brodersensche Kennzeichen finden.
Bei seinen Gestaltungskonzeptionen nutzte Brodersen die gegebene Schönheit der Landschaft und versuchte diese durch die Gestaltung der Parks noch sichtbarer und fühlbarer werden zu lassen.
Am 4.1.1930 starb Brodersen an einem Herzschlag in Berlin.