Erster Direktor der Hamburger Kunsthalle

Alfred Lichtwark war ab 1886 der erste Direktor der Hamburger Kunsthalle, deren Sammlung er systematisch ausbaute.

Bereits in seiner Antrittsrede beschrieb Lichtwark seine Vision eines modernen Museums. Wichtiger Bestandteil dieser Vision war die Einbindung des Museums und der modernen Kunst in die Hamburger Öffentlichkeit. Vor allem den in Hamburg lebenden jungen Künstlern kam dabei eine wichtige Rolle zu. Seit der Gründung der „Sammlung von Bildern aus Hamburg“ im Jahre 1889 vergab Alfred Lichtwark Aufträge vor allem an jene Maler, die sich im Hamburger Künstlerclub zusammengeschlossen hatten.

Lichtwark hatte genaue Vorstellungen von dieser neu aufzubauenden Sammlung, die sich zunächst auf die Hamburgische Landschaft „in Pastell, Aquarell und Gouasch“ konzentrierte. Aber schon bald kamen andere Themen hinzu: der Hafen, die Stadt und ihre Kirchen, das ländliche Leben in den Vier- und Marschlanden und, seit Mitte der 90er Jahre, das Porträt bedeutender, zeitgenössischer Hanseaten. Lichtwark wollte so ein modernes Bild seiner Heimatstadt schaffen, das über die Grenzen Hamburgs hinaus sowohl die Stadt in ihrer Schönheit wie auch die zeitgenössischen Maler bekannt machen sollte.

Mit dem Pastell der „Kirchenallee“ von Max Liebermann erweiterte Lichtwark 1893 sein Konzept und lud moderne Künstler aus ganz Deutschland nach Hamburg ein, um vor Ort eine Landschaft und zumeist auch ein Porträt zu schaffen. So kamen neben Liebermann die bedeutendsten Maler in die Stadt: Wilhelm von Uhde, Wilhelm Trübner, Gotthard Kuehl oder Lovis Corinth.

Später richtete Lichtwark sein Interesse auch auf moderne ausländische Künstler, zunächst die Skandinavier Anders Zorn und Laurits Tuxen und später, 1913, die Franzosen Edouard Vuillard und Pierre Bonnard.

Nach seinem Tod 1914 endete der weitere Ausbau dieser in Deutschland einzigartigen Sammlung; sein Nachfolger, Gustav Pauli, fügte später lediglich ein Porträt hinzu.