Betrand Paulet, Jg. 1958, hatte schon in seiner Abschlussarbeit an der Ecole National Supérieure du Paysage in Versailles im Jahre 1986 Konzepte für die Neugestaltung der Aussenanlagen von La Roche Jagu entwickelt. Der Orkan des Jahres 1987 machte dann „den Weg frei“ für seine Beauftragung der Neugestaltung. Inzwischen hatte Paulet für die bekannten Garten- und Landschaftsarchitekten Kathryn Gustafson und Alexandre Chemetoff gearbeitet. Er ist zudem Berater für das Department Le Gard und die Stadt Caen.
Zentrale Vorgabe für La Roche Jagu war es, eine neue Landschaft zu gestalten, die mit der Natur in Einklang steht und keinen „künstlichen Garten“. Ansonsten genoss Bertrand Paulet auch wegen der Dringlichkeit der Aufgabe weitgehend frei Hand.
Da er für seinen 10-Jahresplan nicht auf historische Planungen zurückgreifen konnte, versuchte er einen modernen Eindruck von den mittelalterlichen Strukturen zu schaffen. Die Gegensätze von „wild – gezähmt“, „natürlich – kultiviert“ „alt –neu“ waren und sind sein Leitmotiv. Paulet nutzt das Vokabular des Mittelalters für eine zeitgenössische Transkription und schafft so eine Art Patchwork.
Wegen der Nähe zum Meer und zum Fluss Trieux spielt Wasser in den Gärten von La Roche Jagu eine wichtige Rolle. Immer wieder sind Wasserflächen und Wasserläufe prägende Gestaltungselemente, führen Wege vorbei an kleinen Kaskaden hinab zum Wasser.
Paulet schätzt, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis der Garten seinen Idealvorstellungen entsprechen wird – wenn es überhaupt einen solchen Zustand geben kann bei einem kreativen Gartengestalter wie ihm.