Im historischen Zentrum von Leiden liegt der älteste Botanische Garten Westeuropas, der Hortus botanicus. Dieser beeindruckende Garten zeigt eine außergewöhnliche Sammlung von Pflanzenarten aus Asien, Südeuropa und Nordamerika, darunter Sammlungen von fleischfressenden Pflanzen, Palmfarnen, tropischen Orchideen, Wildrosen aus Europa und Asien, Pfingstrosen, Farnen sowie Zwiebel- und Knollengewächsen.
Schon seit 1594 ist der Botanische Garten der Lehrgarten der Universität Leiden. Er wurde hinter dem Academiegebouw angelegt und in den darauffolgenden Jahrhunderten bis zur heutigen Größe von 3 ha erweitert.
Der Clusius-Garten, benannt nach dem Gründer Carolus Clusius (1526 – 1609), ist eine Rekonstruktion der ursprünglichen Anlage aus dieser Zeit. Aus vier Jahrhunderten Sammlung, Pflege und Studium hat sich ein vielseitiger Garten entwickelt. Die unterschiedlich gestalteten Gartenbereiche, darunter ein Japanischer Garten, ein Rosarium, ein Farngarten, ein Systemgarten, ein Chinesischer Kräutergarten und seit 2024 ein Mediterraner Garten, sowie die Gewächshäuser lassen den Besucher diese Vielfalt und Geschichte erleben.
Der Hortus botanicus – eine grüne Oase der Stille – wurde 1594 als Teil der Universität Leiden für Forschung und Lehre angelegt. Er liegt mitten in der südwestlichen Innenstadt von Leiden und wird im Westen von der Gracht Witte Singel begrenzt. Schon damals war er für alle Bürger öffentlich zugänglich, sehr ungewöhnlich für diese Zeit.
Der Besucher betritt den Garten durch einen Torbogen neben der 1581 zur Universität umfunktionierten Klosterkirche. Der Eingang wird flankiert von einem Goldregen (Laburnum anagyroides), gepflanzt 1601 und einem mächtigen Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), gepflanzt 1715. Der Hof mit dem rekonstruierten Clusiusgarten von 1594, ist der älteste Teil des Botanischen Gartens. Er ist im Stil eines typischen Renaissance-Gartens in vier Quadrate aufgeteilt. Tore und Buchenhecken betonen die Abgeschlossenheit des Gartens.
Verteilt im Garten und am halbrunden Teich, einer Ausbuchtung der Binnenvestgracht, die den Garten durchschneidet, stehen im Sommer stattliche Kübelpflanzen, z.B. die hundertjährige Aloe (Agave americana) und die Ananas.
Auf dem Gelände wachsen viele exotische, zum Teil mehr als 100 Jahre alte Bäume mit mächtigen Kronen. Sie geben dem Hortus seinen unverwechselbaren Charakter, z.B. japanischer Nussbaum (Ginkgo biloba) und Japanische Ulme (Zelkova serrata).
Der letzte Jahrhundertwechsel wurde mit der Eröffnung eines neuen Gewächshauses, dem „Wintertuin“ (Wintergarten) gefeiert. Der Wintergarten, ein Entwurf von Jan Hubert Henket, beherbergt eine Sammlung von Palmfarnen (Cycadeen), die teilweise schon bis zu 500 Jahre alt sind. Unter dem Glasdach, über Treppen erreichbar, gedeihen verschiedene Arten von Kannenpflanzen (Sarracenia). Von hier aus bietet sich ein weiter Ausblick über den Botanischen Garten.
Seit dem 17. Jahrhundert besitzt der Garten eine tropische Pflanzensammlung. Mit dem Bau der heutigen tropischen Gewächshäuser wurde 1935 begonnen. Im feuchtwarmen Klima gedeiht neben Bananenstauden und verschiedenen Arten von Gewürzen, wie Zimt, Muskat, Ingwer und Pfeffer auch eine Sammlung von fleischfressenden Pflanzen der Gattung Nepenthes (Kannenpflanzen). Tropische Orchideen aus Südostasien sind ebenfalls ein Schwerpunkt der Pflanzensammlungen.
Seit 1872 wird die „Königin der Seerosen“, die Victoria amazonica, kultiviert und seit 1938 in einem eigenen Gewächshaus gezeigt. Jedes Jahr werden die Pflanzen aus Saatgut gezogen und zum Blühen gebracht.
Anlässlich des 400-jährigen Bestehens des Hortus botanicus im Jahre 1990 wurde zur Erinnerung an Dr. Philipp Franz von Siebold (1796 – 1866), nach dem Entwurf des japanischen Gartenarchitekten Nakamura, der japanische Garten angelegt. Hier wachsen mehr als hundert verschiedene Arten von Garten- und Wildpflanzen aus Japan, wie Ahorn, Hosta und Hortensien. Er ist im Osten von einer roten Steinmauer begrenzt und seine Mitte wird von einer japanischen Ulme dominiert.
Das Rosarium zeigt fast zweihundert verschiedene Arten von Wildrosen aus Europa und Asien, Apothekerrosen und Moosrosen. In den Monaten Mai und Juni präsentiert sich das Rosarium in voller Blütenpracht.
Ab 1995 begann der Aufbau einer Sammlung von Strauch- und Staudenpfingstrosen (Paeonia lutea und paeonia lactiflora), die an verschiedenen Standorten im Hortus gezeigt werden und die ebenfalls im Mai und Juni in voller Blüte stehen.
Zwiebel- und Knollengewächse sind untrennbar mit der Geschichte des Hortus verbunden. Schon Carolus Clusius (1526 – 1609) brachte aus Wien eine Sammlung von Tulpen mit. Der Aufbau einer speziellen Sammlung von Knollen und Zwiebeln setzt sich fort und es werden gute Kontakte zum nahen Keukenhof gepflegt.
Entlang der Binnenvestgracht liegt der neue Systemgarten, mit einer Reihe kleiner Beete, in dem das Pflanzenreich entsprechend den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen präsentiert wird. Schautafeln liefern ausführliche botanische Informationen.
Seit 1993 beherbergt der Hortus auch einen Farngarten mit einer Sammlung von verschiedenen Farnen aus Europa, Nordamerika und Asien.
2011 wurde der Hortus botanicus im Süden um das Terrain rund um die Sternwarte erweitert. Hier werden in sechs Biotopen asiatische Pflanzen gezeigt, aber auch eine Reihe von niederländischen Biotopen vorgestellt: Wald, Moor, Dünen und die für die Niederlande einzigartig Galmeiflora von Süd-Limburg.
Im Jahr 2015 wurde der Chinesische Kräutergarten und im Jahr 2024 der Mediterrane Garten angelegt.
Eine Broschüre zur Geschichte des Hortus botanicus als PDF hier.
Adresse:
Botanischer Garten Leiden /Hortus botanicus Leiden
Rapenburg 73
2311 GJ Leiden
Niederlande
Tel.: +31(0)715275144
hortus@hortus.leidenuniv.nl
www.hortusleiden.nl
Eigentümer: Universität Leiden
Eintrittspreise: Erwachsene 8,50 Euro, Kinder 4-12 Jahre 3,50 Euro
Öffnungszeiten:
21. März bis 20. September, täglich von 09.00 bis 18.00 Uhr
21. September bis 20. März, täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr
Führungen:
Führungen werden für maximal 15 Personen angeboten. Insgesamt stehen 4 Führer zur Verfügung. Die Kosten pro Führer belaufen sich auf € 90. Buchung sind vorab erforderlich und können über dieses Online-Formular erfolgen: https://hortusleiden.nl/zien-en-doen/voor-groepen#contactformulier.
Programm, Veranstaltungen: Alle Angebote sind auf dieser Webseite zu finden https://hortusleiden.nl/zien-en-doen/agenda.
Touristische Informationen:
Übersichtsplan: Download hier
Besucherzentrum: Ja
Shop: Ja
Cafe mit Terrasse: Ja
WC: Im Eingangsbereich, im Gartenhaus und im Besucherzentrum
Weitere Information zum Botanischen Garten:
Beschilderung an den Pflanzen: Ja
Bänke im Park: ja
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 1–2 Stunde
Barrierefreier Zugang: Die Hauptwege sind für Menschen mit Mobilitätsbehinderung zugänglich.
Programme für Kinder: Ja