Ein Lustschloss für den Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz (1724 – 1799)

Die ursprüngliche Wasserburg aus dem 15. Jahrhundert sollte auf Weisung von Amalie Elisabeth, der zweiten Frau von Pfalzgraf Philipp Wilhelm, 1660 in ein repräsentatives Wasserschloss umgestaltet werden. Im Jahr 1666 wurde es fertiggestellt und für Sommer- und Jagdaufenthalte der Familie des Pfalzgrafen genutzt. Der älteste Sohn und Nachfolger von Philipp Wilhelm, Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg war mit Schloss Benrath eng verbunden und verbrachte mit seiner zweiten Gemahlin, Anna Maria Louisa de Medici dort ausgedehnte Jagdaufenthalte.

Etwa 100 Jahre später ließ Kurfürst Karl Theodor (1724 – 1799) ein neues Lustschloss („maison de plaisance“) als Sommersitz errichten. Dafür ließ sein Baumeister Nicolas de Pigage zunächst das marode Hauptgebäude des Wasserschlosses abreißen. Nur die Orangerie blieb erhalten. Zeugnisse des alten Schlosses findet man heute noch an Fresken, Stukkaturen und Kaminen und Räumen der Orangerie und an einem Altar in der Kapelle.

Das neue Schloss wurde 300 Meter weiter nördlich vom Vorgängerbau angelegt. Karl Theodor war als aufgeklärter Fürst an Wissenschaft und den Künsten interessiert. An seinem Mannheimer Hof wirkten u.a. die Komponisten Christian Cannabich und Johann Stamitz. Außerdem pflegte er den Briefwechsel mit Voltaire. Das neue Schloss hat der Kurfürst jedoch nicht bewohnt, da das Erbe des Kurfürstentums Bayern im Jahr 1777 die Verlegung seiner Residenz nach München erforderte.

Der Westteil des Schlosses war als Wohnung des Kurfürsten bestimmt, der Ostteil für seine Gattin Kurfürstin Elisabeth Auguste. Diese Gliederung spiegelt sich auch in der Zweiteilung des Schlosses wider. Vom größten Raum im Schloss, dem Kuppelsaal, bietet sich ein zentraler Blick auf den Spiegelweiher. An den Wänden finden sich reiche Stuckelemente mit der allegorischen Darstellung der vier Elemente (Feuer, Wasser, Luft und Erde). Die angedeuteten eineinhalb Geschosse sind in Wirklichkeit fünf Stockwerke, von denen zwei versteckte dem verwandten Adel zur Verfügung standen. Das Mansardengeschoss war für die Dienerschaft vorgesehen, die sich mit Hilfe versteckter Treppenhäuser zwischen ihren Dienstzimmern und den Wohn- und Festräumen bewegen konnte.

Die verschiedenfarbigen Holzparkettböden sind sehr gut erhalten und die Wände mit grün- und rosagrundigen Seidentapeten bespannt. Üppiger Marmorschmuck, Deckengemälde, Putten und der Intarsienschmuck des Parketts verschönen die Innenräume des Schlosses. Im Laufe der Jahrzehnte wurden Bilder, Möbel, Uhren, Leuchter und vieles mehr zusammengetragen. Das „Frankenthaler Porzellan des 18. Jahrhunderts“ bildet einen Schwerpunkt der historischen Sammlung.

Heute befindet sich im Ostflügel das Museum für Europäische Gartenkunst, der Westflügel beherbergt das Museum für Naturkunde und die Verwaltung der Stiftung Schloss und Park Benrath.