Der Museumsgarten von Gaasbeek (2,5 Hektar) entstand 1997 und liegt auf dem Gelände des alten Anwesens von Gaasbeek südlich von Brüssel. Die verschiedenen Bereiche des Gartens zeigen die Flämische Gartenkunst von 1860 bis 1940 und versuchen, die traditionelle Kunst der historischen Gartengestaltung zu bewahren und weiterzugeben.
Der Museumsgarten beherbergt eine Sammlung von Obst- und Nussbäumen, alten und neuen Gemüsesorten, mehrjährigen Zierpflanzen, Gewächshauspflanzen und Kletterrosen, die über hundert Jahre alt sind.
2005 wurde das Areal auf die doppelte Größe ausgedehnt. Auf dem Erweiterungsgelände befindet sich eine Ausstellung über moderne Pfropfmethoden von Standardobstsorten.
Während des 16. Jahrhunderts war das Anwesen im Besitz der Familie Egmond, aus der Lamoral Graf Egmond (1522-1569) stammt. Der bekannte Kämpfer für die religiöse Freiheit wurde 1569, zusammen mit seinem Freund und Mitverschwörer Philip de Montmorency, Graf Hoorn (geb. 1518) auf dem Grote Markt in Brüssel auf Befehl des katholischen spanischen Königs Philipp II. enthauptet.
Der Terrassengarten stammt aus der Periode des René de Renesse de Warfusée und wurde zwischen 1615 und 1633 angelegt. Der Terrassengarten ist ein Teil des Museumsgartens.
Das Formen von Spalierobst als Element der flämischen Gartenkunst zwischen 1860 und 1940
Der Museumsgarten, mit einer Fläche von fast 2,5 Hektar, umfasst sechs Gartenbereiche. Der Garten besitzt eine Pflanzensammlung aus Nüssen, Beeren, Gemüsen, dekorativen mehrjährigen Stauden und Gewächshauspflanzen sowie Kletterrosen, die aus der Zeit um 1900 stammen.
Der Terrassengarten dominiert mit seinem prächtigen Springbrunnen aus Carrara-Marmor aus dem frühen 17. Jahrhundert. An der südlichen Gartenmauer wächst gezogenes Fächer-Spalierobst, u.a. Aprikosen, Pfirsiche und Nektarinen. Auf der oberen Terrasse befindet sich ein Traubenhaus, das sich an die Ostmauer anlehnt. Es beherbergt eine Sammlung verschiedener Kübelpflanzen, u.a. Feigen, Kaffeebäume, Mandarinen, Zitronen, Orangen und Litchees.
Die zentrale Achse der Terrassengärten setzt sich im ummauerten Gemüse- und Nussbaumgarten fort. Hier finden Besucher das neue große Gewächshaus mit den Frühbeeten. Die Gemüsebeete sind mit dekorativen Stauden und entlang der Hauptachse mit verschlungenen Apfelbäumen in Pyramidenform sowie entlang der Nebenachse mit Kletterrosen und Kräutern eingefasst.
An den Gartenmauern wächst Spalierobst aus Apfel- und Birnbäumen. Es ist – wie im 19. Jahrhundert üblich – in verschiedenen Formen gezogen: Von der „Verrier Palmette“ über den „Schnurbaum“ bis zum „Doppel-U“. Hier finden sich Beispiele für Äpfel und Birnen, die während des Reifungsprozesses „verpackt“ werden, um perfekte Früchte zu produzieren: Extra groß, süß und von höchster Qualität. Williams-Christ-Birnen werden in Flaschen gezogen, um den bekannten Williamsbrand zu erzeugen.
Der ummauerte Nuss- und Beerengarten zeigt eine Sammlung an Beerenobst (Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren) in ihren traditionellen Schnittformen, im Norden eine Auswahl an winterharten Trauben, Kiwis und Passionsblumen und auf der Südseite Mandelbäume und Haselnussträucher. Die weiß getünchten Mauern sind an dieser Stelle mit ungewöhnlichem, aber traditionellem Spalierobst bewachsen, unter anderem mit Apfelbäumen.
Im Nordgarten steht eine kreuzförmige Laube, umgeben von einer Beerenhecke. Der Südgarten enthält eine belgische Mustersammlung an Hortensien und fächerförmige Spaliere mit „Schaarbeekse krieken“, den bekannten Sauerkirschen, die dem lokalen Kirsch-Bier den delikaten Geschmack verleihen. An einem Rankgitter, entlang der zentralen Achse, wachsen horizontal gezogene Pflaumen und Reineclauden.
Etwas weiter liegt der Garten mit Halbstamm-Pflaumen- und Reineclaudenbäumen mit über 70 Sorten. Bis 1940 waren in Belgien Halbstammgärten, in denen Haustiere unter der Aufsicht der Bauernfrau weideten, sehr verbreitet. Heute sind diese Gärten verschwunden. Eine zwei Meter hohe Hainbuchenhecke begrenzt diesen Garten.
Am Ende der langen Achse liegt ein gemischter hochstämmiger Obstgarten. Er beherbergt eine Sammlung von traditionellen Kochäpfeln und Birnen, Kirschen, Pflaumen und Walnüssen. Er ist ebenfalls mit einer Hainbuchenhecke umgeben. Davor befindet sich ein Garten, der sowohl gebräuchliche als auch ungewöhnliche Methoden des modernen Obstanbaus demonstriert.
Im letzten Bereich befindet sich das neu gebaute, traditionelle Obstlagerhaus aus Holz mit einem traditionellen Pilzkeller aus Ziegelsteinen.
Der Museumsgarten von Gaasbeek ist ein „Fruchtbarer Garten“ auf sehr hohem Niveau und von außergewöhnlicher Vielfalt. Das öffentliche und fachliche Interesse nimmt stetig zu. Mit der wachsenden Zahl von Besuchergruppen steigt auch der Bedarf, professionelle auswärtige Gästeführer auszubilden und sie für Führungen zu unterweisen.
Darüber hinaus gibt es eine wachsende Nachfrage nach Praxis-Kursen im Obstbaumschnitt, die alle Formen und Typen betreffen, vom Hochwuchsobstgarten bis zur „taille raisonnée“ (bedachter Rückschnitt). Auf einer geführten Gartentour mit einem Gärtner kann der Besucher die flämische Gartenkunst zwischen 1860 und 1940 genießen und erfährt praxisnah, wie der Museumsgarten Gaasbeek die historische Tradition und Kunst des Obstbaumschnittes erhält und an Interessierte weitergibt.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts bis Ende des 19. Jahrhunderts gehörten die flämischen Gärtner und Obstbauern zur Weltspitze.
Durch Gartenbesuche unter fachlicher Führung zum Thema Spalierobst inspiriert, finanzierte der Landschaftsverband Rheinland (LVR) im Park von Schloss Dyck die Anlage eines „Rheinischen Spalierobstgartens“, der im Sommer 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Adresse:
Kasteelpark van Gaasbeek
Kasteelstraat 40
B-1750 Gaasbeek (Lennik)
E-Mail: museumtuin@vlaanderen.be
Eigentümer/Management:
Vlaamse Overheid
Agentschap voor Natuur en Bos
https://www.natuurenbos.be/
Öffnungszeiten:
Der Garten ist zugänglich vom 1. Mai bis 30. September von 10:00 – 18:00 Uhr. Im Oktober von 10:00 bis 17:00 Uhr.
Der Garten ist jeden Montag geschlossen, außer an Feiertagen (geöffnet am 1. Mai und 29. Mai).
Bitte beachten Sie aktuelle Informationen auf der Website: www.museumtuingaasbeek.be
Anfragen an: Agentschap voor Natuur en Bos – museumtuin@vlaanderen.be
Preise:
Der Garten kann einzeln oder in Gruppen besucht werden. Bitte beachten Sie aktuelle Informationen auf der Website: www.museumtuingaasbeek.be
Touristische Informationen:
- Shop: Museumsshop (Buchverkauf)
- Restaurant: 2 Gaststätten in der Nähe (nicht auf dem Gelände)
- WC: Im Kastell und im Museumsgarten
- Parking: Parkplatz für 200 PKW und 5 Busse
- Bänke im Park: Zahlreich vorhanden
- Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 2 Stunden
- Zugänglichkeit: Barrierefreier Zugang gewährleistet
Übersichtskarte und weitere Informationen im Park:
- Umfangreiche Informationsbroschüre (gratis)
- Zahlreiche Hinweisschilder im Garten