In einer grundlegenden Untersuchung zur Entstehungsgeschichte und Entwicklung des Wannseegartens von Max Liebermann, die im Auftrag des Landesdenkmalamtes Berlin durchgeführt wurde, konnten die Genese und das Erscheinungsbild des Gartens genau nachgewiesen werden. Der Schriftwechsel zwischen dem Bauherrn und seinem Freund Alfred Lichtwark stellte dabei eine fruchtbare Quelle für die als äußerst ungewöhnlich zu bezeichnende Erarbeitung der Gartengestaltung dar. Die in den Akten der Baubehörden vorhandenen Unterlagen lieferten die erforderlichen Fakten, die zu einer besseren Bestimmung des tatsächlich Ausgeführten verhalfen und eine relativ genaue Datierung ermöglichten.

Die Nachforschungen förderten außerdem eine ganze Anzahl historischer Fotografien zu Tage, die durch filmische Originaldokumente ergänzt werden konnten. Ein Luftbild aus dem Jahre 1928 beweist schließlich die aus den bereits vorliegenden Unterlagen abgeleitete Gartenkonzeption. Diese wurde eingehend mit der vor Ort vorgefundenen Situation abgeglichen. Die exakte Aufnahme des Bestandes gab Auskunft über die genauen Abmaße, Baustoffe und sonstigen Einbauten sowie die aus der Ursprungsanlage noch übernommene Vegetation, wie die Lindenhochhecke im Vorgarten, die großen Kastanie neben der Terrasse sowie die in weiten Teilen noch erhaltenen Hecken der drei Sondergärten.

Die aus all diesen Vorarbeiten gewonnenen Erkenntnisse mündeten schließlich in eine detaillierte Planzeichnung, einen Rekonstruktionsplan, der den Zustand des Gartens um 1927 darstellt. Der Zeitpunkt um 1927 ergab sich in zwingender Weise, da aus dieser Zeit nicht nur das sehr präzise Luftbild datiert, sondern im Zusammenhang mit dem achtzigsten Geburtstag des Künstlers eine größere Anzahl von Gartenfotografien vorliegen, die aus diesem Anlass aufgenommen wurden.

Die ebenfalls zu Rate gezogenen Gemälde Liebermanns untermauerten letztlich die auf Grund der vorgenannten Materialien entwickelte Vorstellung des ausgeführten Gartens. Zu der in New York lebenden, inzwischen verstorbenen Enkelin Liebermanns, Frau Maria White, wurde Kontakt aufgenommen und die Plandarstellung zur kritischen Begutachtung übersandt. Der vorliegende Gartenplan wurde von ihr im vollen Umfang bestätigt. Die Wiederherstellung des Gartens erfolgte also auf einer gesicherten Grundlage.