Die Abtei wurde 1141 gegründet, als eine Adlige namens Adelicia FitzBaldwin sich einer Gruppe heimatloser Zisterziensermönche erbarmte und ihnen Land zum Bau einer klösterlichen Gemeinschaft überließ. Die Mönche begannen, ihre neue Abtei am Ufer des Axe zu bauen und benannten sie nach einer Furt (engl.“ford“) im Fluss. Aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich Forde Abbey zu einer der reichsten und gelehrtesten Mönchsgemeinschaften im normannischen England.

Das Kloster brachte viele bedeutende historische Persönlichkeiten hervor, darunter Baldwin, den dritten Abt, der Nachfolger von Thomas Becket als Erzbischof von Canterbury war und auf dem dritten Kreuzzug an der Seite von Richard Löwenherz starb.

Jedoch erlitt Forde Abbey in den folgenden Jahrhunderten verschiedene schwere Schicksalsschläge, so dass im 14. Jahrhundert nur noch eine Ruine von ihr übrig war. Thomas Chard, der seit 1521 Abt war, kämpfte darum, sie wieder zum Leben zu erwecken und errichtete die große Halle und die gotische Fassade. Doch brachte die Aufhebung der Klöster durch Heinrich VIII. den erneuten Verfall von Forde Abbey mit sich.

Im Jahre 1649 kaufte Sir Edmund Prideux die Abtei und setzte sein Vermögen ein, um sie in ein ländliches Herrenhaus umzuwandeln. Er schuf ein Haus im Stil des 17. Jahrhunderts, das barocke Elemente und klösterliches Design vermischte. Seitdem wurde das Haus bis heute kaum verändert. Am Anfang des 20. Jahrhundert kam das Gebäude in die Hände der Familie Roper, die es Besuchern zugänglich machte.

Heute werden Besucher des Hauses feststellen, dass der größte Teil der Einrichtung aus dem 17. Jahrhundert erhalten ist. Zu den größten Schätzen der Abtei gehören die Mortlake-Tapisserien, die auf die Originalskizzen Raffaels für die Sixtinische Kapelle zurückgehen. Diese Wandbehänge hatte Charles I. aus Brüssel mitgebracht. Königin Anne übergab sie dem Eigentümer von Forde Abbey, Frances Gwyn, als Geschenk und Dank für seine Dienste als Kriegsminister.

Die Abtei erlebt gegenwärtig eine große Nachfrage als Ort für stilvolle Hochzeiten. Die bemerkenswerte Akustik der großen Halle macht sie zudem zu einem beliebten Ort für Musikaufnahmen. Die Abtei wurde zu einem Drehort für den Film „Half The World Away“, den deutsche Filmemacher hier nach einem Roman der Schriftstellerin Rosamunde Pilcher produzierten.

Doch es sind in erster Linie die Gärten, die mit ihrer sorgfältigen Gestaltung und Auswahl der Pflanzen zu jeder Jahreszeit etwas Neues bieten und auf diese Weise Besucher immer wieder nach Forde Abbey ziehen.