Die Bedeutung des Weikersheimer Schlossgartens beruht wesentlich auf seinem umfangreichen originalen Skulpturenprogramm. Noch im Jahr seines offiziellen Regierungsantrittes (1708) erteilte Carl Ludwig der Bildhauerfamilie Sommer den Auftrag über die Fertigung eines umfassenden Skulpturenprogramms. Von Johann Jakob Sommer (1645-1715) und seinen Söhnen stammen nahezu alle Skulpturen der Anlage. Wie in kaum einem anderen Garten dieser Zeit ist hier der Figurenschmuck fast vollständig erhalten. Über 70 Statuen stehen größtenteils seit 300 Jahren unverrückt auf ihren Sockeln.
In Deutschland orientierten sich die barocken Gartenschöpfungen in der Figurenausstattung am französischen Vorbild. Im Schlossgarten von Versailles wurde die Geometrie im Garten mit der Ordnung der Skulpturen zu einer Einheit verschmolzen. In Weikersheim ist dies besonders deutlich erkennbar. Das Skulpturenprogramm ist nicht nur übernommen, sondern auch im Sinne der kosmologischen Bezüge erweitert worden: Die olympischen Götter im Zentrum und die Statuen der Orangerie können als Allegorien für die Planeten, Wochentagen, Elemente, Tageszeiten gelesen werden. Die vier Stufen hinab in den Lustgarten sind mit Sonnenuhren gefasst und vermitteln den Übergang von der Sphäre des Ewigen zu jener des Zeitlichen. An den Ecken des Gartenparterres stehen über neun Meter hoch aufragende Skulpturen. Die aus zwei Figuren komponierten Säulen symbolisieren die Winde, die aus den vier Himmelsrichtungen wehen, und erinnern mit ihrer Spitze an eine hohe Flamme: „Ex flammis orior“ („Aus den Flammen erhebe ich mich“), lautet der Wappenspruch der Grafen zu Hohenlohe und steht für die Erneuerung des Geschlechts nach Krieg und Zerstörung.
Die Querachse wird von den vier Jahreszeiten markiert, am Beginn der Hauptachse stehen die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft. Damit wird in barocker Allegorie auf Natur und Kosmos verwiesen, auf Raum, Zeit und Materie als Grundbedingungen allen Seins. Dieser Aspekt wird erweitert und vertieft durch den Götterreigen rings um das Mittelrondell. Hier sind die Planeten Saturn, Jupiter, Mars, Venus und Merkur sowie Apoll als Sonnengott und Diana als Mondgöttin Luna versammelt. Darüber hinaus werden mit den sieben Figuren die Wochentage verkörpert.
In der Mitte der allegorischen Ordnung steht auf dem Brunnenberg Herkules im Kampf mit dem Drachen Ladon. Die Anspielung auf die elfte Heldentat des Herkules, nämlich den Raub der goldenen Äpfel aus dem Garten der Hesperiden, ist ein im Barock beliebtes Motiv. Die in der Mythologie am westlichen Ende der Welt gelegene Insel ist mit dem Ringbassin dargestellt und die goldenen Äpfel stehen für die Pomeranzen. Ihr Laub ist wie bei allen Zitrus-Arten immergrün, zusätzlich tragen sie gleichzeitig Blüte und Frucht. Aufgrund dieser botanischen Besonderheit konnten sie zum Sinnbild für den ewigen Frühling und die Unsterblichkeit des Herrschergeschlechts werden.
Im Abschluss zur Orangerie stehen einander zugewandt Reichtum, in Gestalt der Juno und Armut, verkörpert durch eine jugendliche Figur mit dem Attribut des Bettelstabes und einem Geldbeutel. Weitere Figuren im Parterre sind Minerva und Bacchus in der Mittelachse, eine Gegenüberstellung des Apollinischen (das Maßvolle) und Dionysischen (das Rauschhafte).
Ursprünglich waren die heute steinsichtigen Figuren mit weißer Bleifarbe gefasst, wodurch sie stärker ins Auge fielen und an Marmorstatuen erinnert haben mögen.
Der Zwergenzyklus mit seinen insgesamt 16 Figuren verkörpert auf humorvolle Weise die Angehörigen des Hofstaates. Vom Hofjägermeister über die Kammerzofe bis zum Gärtner werden hier die unteren Stände dargestellt. Ihre Aufnahme in das Figurenprogramm kann geradezu als eine Geste des Respekts verstanden werden. Ihre Stellung als Hofbedienstete zeigt sich jedoch in ihrer Größe und Typik. Sie stehen in der Tradition der Karikaturen des französischen Zeichners Jacques Callot (1592-1635) und waren Anfang des 18. Jahrhunderts in Süddeutschland, Österreich, Böhmen, Mähren und Oberitalien weit verbreitet. Damit gehört Weikersheim zu den wenigen europäischen Barockanlagen, in denen noch ein umfangreiches originales Figurenprogramm aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts zu finden ist.