Oldenburger Hofgärtner

Carl Ferdinand Bosse (1755 – 1793) begründete die Oldenburger Bosse-Linie, gehörte aber bereits zur dritten Generation dieser Gärtnerfamilie. Sein Vater, Ludwig Johann (1716-1775), war Hofgärtner des Herzogs Carl I. von Braunschweig. Einer seiner Vorfahren, Andreas Christoph Bosse (+ 1682) war Gärtner bei dem Geheimen Rat von Asseburg zu Neindorf bei Oschersleben.

Carl Ferdinand Bosse absolvierte seine Lehrzeit in Braunschweig und ging schließlich auf Wanderschaft. Er war z.B. um 1776 in Kassel tätig, zeichnete dort u.a. einen Bestandsplan des „neu angelegten Gartens zu Weißenstein“, und reiste 1782 nach England, wo er kurze Zeit auch bei Lancelot Brown arbeitete. Zwei Jahre später trat er als Hofgärtner in die Dienste des Herzogs Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg, um in Rastede einen sogenannten „englischen Wandergarten“ anzulegen. Seit 1790 war Carl Ferdinand Bosse für den Freiherrn zu Inn- und Knyphausen auf dessen Gut in Lütetsburg/Ostfriesland tätig und legte dort, gemeinsam mit dem Gärtner Franke, nach den Vorstellungen des Reichsfreiherrn, den berühmten Landschaftsgarten an.

Christian Ludwig Bosse (1771-1832), der Sohn von Ludwig Johann aus zweiter Ehe, erlernte den Gärtnerberuf in Kassel-Wilhelmshöhe und in der Karlsaue sowie anschließend in Wörlitz und in Dresden. Nach dem Tod seines Stiefbruders übernahm er dessen Amt als Hofgärtner und betrieb eine kleine Handelsgärtnerei in Rastede. Von 1808 bis 1811 war er auch in Lütetsburg tätig. Im Zusammenhang mit der Gestaltung Oldenburgs als Residenz steht ab 1807 auch die Schaffung des Schlossgartens, die er 1808 bis 1811 leitete.

Julius Friedrich Wilhelm Bosse (1788-1864), einziger Sohn Carl Friedrichs, erhielt 1807 seinen Gesellenbrief im Königlich Botanischen Garten in Berlin und war anschließend in den Parkanlagen von Potsdam und 1810 in der Karlsaue in Kassel tätig. Von 1812 bis 1814 arbeitete er, wie schon seine Vorfahren, in Lütetsburg, um dann über 42 Jahre hindurch, zuletzt als Hofgarteninspektor, den Oldenburger Schlossgarten zu betreuen.

Quelle:
Heimatbund Niedersachsen e.V.; Niedersächsische Gesellschaft zur Erhaltung Historischer Gärten e.V., Hrsg. (2000): Historische Gärten in Niedersachsen. Katalog zur Landesausstellung.