Schon während der industriellen Revolution war die Textilindustrie im Münsterland ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Bocholt zählte zu den wichtigsten Textilstädten in Deutschland. Noch heute findet sich eine Fülle von Spuren zur Architektur-, Sozial- und Technikgeschichte des Textilsektors im Stadtbild wieder. Die vor über 120 Jahren entstandene enge Verknüpfung von Textilfabriken und Wohngebieten prägt weite innenstadtnahe Bereiche.

Bocholt entwickelte sich durch Watte- und Putzwollefabriken sowie textilbezogene Ausrüstungsbetriebe (Bleichen, Drucken, Färben). Früheste Beispiele genossenschaftlichen Arbeiterwohnungsbaus im Westmünsterland finden sich in Bocholt. Parallel dazu entstanden Unternehmervillen in bester Wohnlage. All dies lässt sich mit Hilfe eines textilgeschichtlichen Stadtplans zu Fuß oder mit dem Rad erkunden.

Im Textilmuseum Bocholt – das mit seiner Ausstattung einer münsterländischen Weberei um 1900 entspricht – können die Besucher auf Tuchfühlung mit der Geschichte der Leineweberei im Münsterland gehen und viel über die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Textilarbeiter erfahren. In der „Museumsfabrik“ treibt eine Dampfmaschine die Maschinen an, auf denen Handtücher und Tischdecken entstehen, die im Museumsshop zu kaufen sind.

Eine Außenuhr von 1886 und ein Wetterhahn weisen den Weg zur Turmuhren-, Turmbekrönungen- und Glockensammlung von Josef Schröer, Wesemannstr. 5, Tel: (02871) 17630, (geöffnet nach Vereinbarung). Ein einzigartiges Museum, das eine Handwerkskunst näher bringt, die sich sonst dem genaueren Blick entzieht.

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Textilmuseum Bocholt
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