Die mittelalterliche Stadt Münster war seit dem 13. Jahrhundert durch ein starkes Befestigungssystem gesichert, das bis zur Niederlegung im 18. Jahrhundert mehrfach um- und ausgebaut wurde. Das äußere Befestigungssystem bestand aus einem Wassergraben, einem mächtig aufgeschütteten Erdwall mit kleinen Wachhäusern und Türmen sowie mehreren stark ausgebauten Bastionen. Massive Türme, stark gesicherte Stadttore und eine hohe Mauer mit breitem Wassergraben bildeten das innere Befestigungssystem. Die meiste Zeit ermöglichten neun Tore den Zugang in die Stadt. Die gesamte mittelalterliche Befestigung hatte einen Umfang von fast 5 Kilometern. Das mitten durch die Stadt fließende Flüsschen Aa wurde in die Wassergräben der Befestigung geleitet und 10 Wehranlagen, sogenannte „Wasserbären“ hatten die Aufgabe, den Wasserstand zu regulieren.

Kurz nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges begann auf Anregung des fürstbischöflichen Ministers Franz von Fürstenberg ab 1764 die Beseitigung der mächtigen Festungsbauwerke. Das Abbruchmaterial der mittelalterlichen Stadtmauer wurde auch beim Bau des Schlosses verwendet. Die freien Flächen des inneren Befestigungsringes gingen in die Nutzung von Privateigentümern über, die dort Häuser und Gärten anlegen konnten. Auf dem äußeren Befestigungsring mit Wall und Graben sollte eine öffentliche Promenade entstehen, die nach Plänen des berühmten Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun mit der Anpflanzung einer vierreihigen, geschlossenen Lindenallee auf den Wällen einen grünen Ring um die Stadt bildete.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der schrittweise Ausbau der Promenade. Die massiven Stadttore wurden abgerissen, die mächtigen Bastionen eingeebnet und die meisten tiefen Gräben zugeschüttet. Im Bereich der ehemaligen Stadttore und Bastionen entstanden kunstvolle Schmuck- und Blumenrabatten mit Rosen- und Teppichbeeten sowie zahlreiche Ruheplätze. Landschaftlich gestaltete Promenadenabschnitte, die Anlage eines Wasserfalls und die Ausstattung mit Denkmälern entsprachen dem Zeitgeschmack und steigerten die Attraktivität der Promenade für die Bürger der Stadt, um dort zu Flanieren und zu Spazieren. Der Höhepunkt der gärtnerischen Verschönerung der Promenade reichte vom späten 19. Jahrhundert bis zum Beginn des 2. Weltkrieges. Nach erheblichen Kriegsschäden, die Altstadt wurde zu 90% zerstört, begann man 1948, nach dem Abräumen der enormen Schuttmengen, mit der vereinfachten Wiederherstellung der Promenade.

Zwischen 1986 und 1990 erfolgte die umfassende Erneuerung der etwa 4, 5 km langen Promenade mit dem Ziel, die historische Anlage in ihrer Substanz zu erhalten und eine ökologisch wertvolle Grünanlage zu schaffen. Die Gestaltung der Promenade musste auch den Erfordernissen als Hauptwegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer rund um die Altstadt entsprechen. Als Mobiliar wurden stilvolle Nachbildungen angefertigt, die schon zur Jahrhundertwende aufgestellt waren.

Heute laden formschön und zweckmäßig gestaltete Bänke an ausgewählten Abschnitten zu erholsamen Pausen ein. Sinnvolle Knie- und Hüftholme dienen der Wegeführung und schützen den Zutritt in sensible Grünbereiche. Zahlreiche Hinweistafeln erläutern kurzweilig die Geschichte der Promenade und geben weiterführende Informationen zur Benutzung und Pflege.