Mit der Errichtung des barocken Schlosses (1728) und der Stadt Arolsen hat sich das Waldecker Fürstenhaus eine Residenz und ein Machtzentrum geschaffen.

Das kleine Fürstentum leistet sich ein prachtvolles Residenzschloss, das in seinem Grundriss den Einfluss von Versailles erkennen lässt. Der dreiflügelige Ehrenhof wird in seinem nördlichen Teil vom imposanten Mittelbau geschlossen. Die großartige Wirkung der Schlossanlage entsteht durch die weitausgreifende Gruppierung aller Bauten, die auf ein strenges Axialsystem bezogen sind. Eine südlich des Ehrenhofs geplante Erweiterung der Anlage wurde nur im Westteil als Marstall und ein Regierungshaus ausgeführt und blieb ansonsten unvollendet. Ergänzungen sind ein noch westlich des Eingangs gut erkennbarer Graben und eine sich nördlich an das Schloss anschließende Gartenanlage.

Der durch den Schlossbau bekannte Baudirektor Julius Ludwig Rothweil erhielt auch den Auftrag, die neue Stadt zu planen. So entstand Arolsen auf dem Reißbrett, was im heutigen Stadtbild noch gut zu erkennen ist. Ein einheitliches Stadtbild sollte durch die Bauweise in den Straßen in Schlossnähe erreicht werden. In der Schlossstraße findet man deshalb auch heute noch drei- bis fünfachsige Häuser, die für Adlige und Hofbeamte bestimmt waren. In den kleineren, einst meist eingeschossigen Häusern der heutigen Kaulbachstraße, wohnten zumeist Hofkünstler, Handwerker und Lakaien.