Andere Städte haben eine Universität – Marburg ist eine Universität.
1527 gründete Landgraf Philipp der Großmütige die Alma Mater Philippina, die Philippsuniversität. Heute ist sie die älteste protestantische Hochschule und prägt das Stadtbild Marburgs. Ihre Einrichtungen verteilen sich über das Zentrum, sodass der Einruck entsteht, ganz Marburg sei eine Universität.
Jacob und Wilhelm Grimm studierten hier ab 1802 Rechtswissenschaft und teilten sich eine Stube unweit des historischen Rathauses. Besonders der Kontakt zu einem ihrer Dozenten, Friedrich Carl von Savigny, inspirierte beide Brüder für die Wissenschaft. Was Besucher Marburgs heute als reizvoll und romantisch empfinden, sorgte bei den Brüdern Grimm für wenig Begeisterung.
Jacob Grimm schrieb: „Die Lage Marburgs und umliegende Gegend ist gewiß sehr schön. Besonders wenn man in der Nähe des Schlosses steht und da herunter sieht, die Stadt selbst aber sehr hässlich. Ich glaube es sind mehr Treppen auf den Straßen als in den Häusern. In ein Haus geht man gar zum Dache hinein.“
In der Oberstadt dominiert ein breiter Fachwerkbestand das Stadtbild und überall finden sich Gebäude mit Geschichte, die erkundet werden wollen. Das imposante Schloss thront über der Stadt und dient als Orientierungspunkt in den vielen kleinen Straßen. In der Unterstadt findet sich die erste rein gotische Hallenkirche im deutschen Kulturgebiet, die Elisabethkirche. Der Deutsche Orden ließ sie 1235 zu Ehren der Heiligen Elisabeth (Elisabeth von Thüringen) errichten.