Gartentheoretiker und Landschaftsarchitekt

Humphry Repton war der letzte große englische Landschaftsarchitekt des 18. Jahrhunderts. Er stand dabei in der Nachfolge des berühmten 1783 verstorbenen Landschaftsarchitekten Capability Brown. Um 1800 gestaltete Repton den Russel Square sowie den Bloomsbury Square in London. Außerdem tat er sich als Botaniker hervor, der auch vor den Schwierigkeiten des im 19. Jahrhundert zunehmend technisierten Aussäens von Pflanzensamen nicht zurückschreckte.

Repton war schon 36 Jahre alt und hatte vier Kinder als er sich als Landschaftsgärtner bei der Oberschicht bewarb. Capability Brown war verstorben, und bisher hatte niemand diese Lücke ausgefüllt. Den ersten Auftrag erhielt Repton im Jahre 1788, und zwar für den großen Landsitz Catton Park nördlich der Stadt Norwich. Diese Arbeit wurde für ihn trotz der fehlenden Erfahrung im praktischen Gartenbau zu einem überraschenden Erfolg. Grund dafür war sein Talent, aber auch die Anschaulichkeit, mit der er seine Entwürfe präsentierte. Dazu fertigte er sogenannte „Rote Bücher“ mit Aquarellen und erläuterndem Text sowie Overlays für Vorher/Nachher-Ansichten.

In England wurden bis zum Ende des 17. Jahrhunderts die Gärten im formalen Stil angelegt. Capability Brown hatte bei der Fortentwicklung des Anfang des 18. Jahrhunderts eingeführten natürlichen Stils große Bedeutung erlangt. Reptons Bemühungen konzentrierten sich nun darauf, die jeweiligen Bauwerke besser in die Gestaltung der Umgebung einzubeziehen. Er führte die früher üblichen formalen Terrassen, Balustraden, Pergolen und Blumengärten wieder ein, um einen hellen, farbenfrohen Ort zu schaffen, mit Rasenflächen bis ans Haus und reizvollen Ausblicken in die umgebende Parklandschaft.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts sollte diese Gestaltung allgemeine Praxis werden. Ein gelungenes Beispiel dafür ist der romantische Landschaftspark von Blaise Castle bei Bristol, den Jane Austen in einem ihrer Romane als den schönsten Ort Englands bezeichnet. Eine weitere Entwicklung des 19. Jahrhunderts nahm Repton mit der Woburn Abbey vorweg: thematisch unterteilte Gartenbereiche mit chinesischem Garten, amerikanischem Garten, Arboretum und „forcing garden“, in dem Pflanzen angeregt wurden, außerhalb der Saison zu blühen.

Die Architektur spielte eine wichtige Rolle in Reptons Landschaftsentwürfen. Er arbeitete deshalb häufig mit dem zu der Zeit noch unbekannten Architekten John Nash zusammen.

Seine theoretischen Überlegungen, praktischen Erfahrungen und Beobachtungen legte Repton in verschiedenen Büchern nieder, zum Beispiel „Hints on Landscape Gardening“ (1794), „Observations on the Theory and Practice of Landscape Gardening“ (1803) sowie „An Inquiry into the Changes of Taste in Landscape Gardening“ (1806).