Der Schlosspark Bad Homburg

Mit dem Bau des Homburger Schlosses ließ Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg 1680 ein Plateau vor dem Königsflügel aufschütten, um einen regelmäßigen Garten anlegen zu können. Die Grundzüge dieses vormals barocken Parterres sind heute noch sichtbar. Das heutige Erscheinungsbild des sog. Obergartens geht jedoch vor allem auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück, als das Homburger Schloss zur beliebten Sommerresidenz der deutschen Könige und Kaiser wurde. Der preußische Hofgärtner Georg Karl Merle ließ hier Teppichbeete anlegen. Seit 1990 wurde der Obergarten sukzessiv in die Kaiserzeit zurückgeführt. An frühere Zeiten erinnern nur noch die beiden großen Zedern, die durch die botanisch interessierte Landgräfin Elizabeth aus Kew Gardens London in die kleine Landgrafschaft Hessen-Homburg gelangten. Nördlich wird der Obergarten von einem Staudengarten, gärtnerischen Wirtschaftsgebäuden sowie der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Orangerie begrenzt. In letzterer überwintern noch heute eine Vielzahl exotischer Gewächse, darunter Zitrus und Lorbeer. Außerdem bezaubern eine Duftpelargoniensammlung, Obst in Scherben (Obst in Tontöpfen) und ein von Hofgärtner Hackel als Ananashaus geplantes Erdgewächshaus aus dem Jahr 1835.

Die südliche Grenze des Obergartens bildet eine Rosskastanienallee. Von dort aus erstreckt sich den Hang hinab das sog. Boskett, eine von hohen Bäumen geprägt, landschaftlich gestaltete Partie, die Spazierende den Hang zum Schlossteich hinableitet. Bereits 1771 begann Landgräfin Karoline damit, diesen ehemaligen Weinberg in eine waldartige Partie umgestalten zu lassen. Am Rande dieses Bereiches findet sich der Steinbruch, auch Goethes Ruh‘ genannt, der in eine Schmuckpartie mit kleinem Häuschen umgewandelt wurde.

Das Landgrafenpaar war es auch, das Ende des 18. Jahrhunderts unterhalb des Schlosses im südwestlichen Bereich des Parks eine landschaftliche Wiesenpartie mit Hain schuf. Jenseits des Heuchelbaches steht am höchsten Punkt der „Fantasie“ genannten Partie der Tempel der Pomona. Dieser wurde 2020 rekonstruiert und beherbergt nun eine Ausstellung zur historischen Obstkultur. Diese wiederum steht in engem Bezug zum nahe gelegenen Herrschaftlichen Obstgarten, dessen Wegenetz bereits im frühesten Plan des Schlossparks aus dem Jahr 1787 dargestellt ist. Der Obstgarten wurde schon 2003 mit historischen Obstsorten wiederbepflanzt. Abschließend führt der Schossparkspaziergang durch den Inselgarten, der zunächst von Wasserflächen geprägt war und nach Trockenlegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter Hofgärtner Stürtz landschaftlich gestaltet wurde. Über eine Treppenanlage führt von hier der Weg hinauf zum Schloss, an dem sich unter dem von Landgräfin Elizabeth 1829 angefügten Balkon ein weiter Blick entlang der Achse der Tannenwaldallee über Elisabethenschneise in die Hänge des Taunus eröffnet und sich so das Ausmaß der Landgräflichen Gartenlandschaft erahnen lässt.

Der Schlosspark liegt in der Zuständigkeit des Landes Hessen und wird von den im Schloss ansässigen Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen betreut.