und Grünes Villenviertel am Zoo
Mit seinen erhaltenen Strukturen nach den Plänen des Frankfurter Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer (1817-1900), seinem wertvollen Baumbestand, gestaffelten Wasserflächen und denkmalgeschützten Gebäuden sowie mit dem angrenzenden Villenviertel am Zoo, ist der Landschaftspark Zoologischer Garten Wuppertal ein Gesamtensemble aus der Gründerzeit. Diese einmalige Verbindung von Gartenstadt, Gartenkunst und bergischer Landschaft wurde 2004 unter Denkmalschutz gestellt.
Unter Ausnutzung der natürlichen Gegebenheiten hat Siesmayer einen Park im Stil des romantischen Landschaftsgartens geschaffen. Geschwungene Wegeführungen, Teichanlagen, die vom natürlichen Bachlauf gespeist werden, Ausblicke auf das Gelände und in die Landschaft, die sich immer wieder neu eröffnen sowie die eingestreuten Tiergehege waren und sind auch heute noch die charakteristischen Merkmale des Zoologischen Gartens Wuppertal.
Einer der ältesten Zoos Deutschlands , der am 8. September 1881 eröffnete Zoologische Garten Wuppertal, befindet sich am Ostufer der Wupper südwestlich vom Stadtzentrum Elberfeld.
Die Anfänge des Wuppertaler Zoos gehen auf das Jahr 1879 zurück, als sich die Aktiengesellschaft „Zoologischer Garten“ gründete. Nachdem genügend Kapital durch den Verkauf von Aktien gesammelt war, suchte man einen geeigneten Standort.
Die Wahl fiel auf das Gelände „Am Kothen“ zwischen Sonnborn und Elberfeld. Das Gelände steigt sanft Richtung Königshöhe an und war bereits durch Wanderwege und Aussichtpunkte erschlossen. Bei der Anlage des Zoos konnten zudem die natürlich vorhandenen Wasserläufe und der schon bestehende Hochwald als Gestaltungselemente einbezogen werden. Daher erwarb die Aktiengesellschaft im Jahre 1880 das 20 ha große Gelände. Heute hat der Zoo eine Fläche von 24 ha.
Der Zoo wurde nach den Plänen des Frankfurter Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer (1817-1900) angelegt. Unter Ausnutzung der natürlichen Gegebenheiten hat Siesmayer einen Park im Stil des romantischen Landschaftsgartens geschaffen. Geschwungene Wegeführungen, Teichanlagen, die vom natürlichen Bachlauf gespeist werden, Ausblicke auf das Gelände und in die Landschaft, die sich immer wieder neu eröffnen sowie die eingestreuten Tiergehege waren und sind auch heute noch die charakteristischen Merkmale des Zoologischen Gartens Wuppertal.
Schon zuvor bedachte Siesmayer das Gelände in einem Gutachten mit einer überschwänglichen, poetisch gefärbten Würdigung, in die auch gartenästhetische Aspekte einflossen
„Das Terrain auf dem Kothen würde sich zu einem waren Eden entwickeln lassen, in dem es von Natur aus mit so viel Abwechslung in den Bodenformationen und sonstigen malerischen Reizen ausgestattet ist, daß von Seiten des Landschaftsgärtners nur hier und da eine nachhelfende Hand erforderlich wäre. Prächtige, freie Lage, herrliche Fernsichten von den mannigfachen Punkten aus, Umgebung von malerischen Waldcontouren, hinlänglicher Wasservorrath, guter Ackerboden, zahlreiche zu kleineren und größeren Wasserbehältern, Teichen etc. geeigneten Quellen sind die Vorzüge dieses Terrains. Die Steigungsverhältnisse am Nordwestende, wo der Haupteingang anzubringen sein dürfte, sind derart, dass sich hier mit geringen Mitteln ein hinreichend großes Planum zur Errichtung des Restaurationsgebäudes, Terassen=Anlagen schaffen ließen. Mit Pferdebahn und Eisenbahn ist der Garten leicht zu erreichen und wäre auch zu bequemen, durch die schönsten Stadtteile führenden Straßen, sowie prächtigen Promenaden durch den Wald auch für Wagen und Fußgänger gute Verbindung geboten. (…) Der noch bleibende theilweise prächtige bewaldete Rest der Gesammtfläche würde zudem bei einer etwaigen Vergrößerung leicht und mit geringen Kosten hinzugezogen werden können, was gewiß für die ganze Anlage vom größten Vortheile sein dürfte. Nach den vorstehenden Ausführungen kann ich nur die volle Ueberzeugung aussprechen, dass das Terrain auf dem Kothen zur Anlage eines zoologischen Gartens wie geschaffen erscheint, und dasselbe als in jeder Hinsicht geeignet empfehlen.“
Der Tierbestand des Zoos war in der Anfangszeit recht bescheiden: Ein Wolfspaar und ein Bär waren bei der Eröffnung die Hauptattraktionen. Damals dominierte noch bei weitem der Parkcharakter, der aber trotz des Wachstums des Tierbestandes auch heute noch dem Wuppertaler Zoo seinen besonderen Charakter verleiht.
Während des Zweiten Weltkrieges nahm die Anlage kaum Schaden. Durch diesen glücklichen Umstand und auch dadurch, dass die später nachfolgenden An- und Neubauten harmonisch in das Gelände eingefügt wurden, ist die ursprüngliche Form der Gesamtanlage noch weitgehend erhalten geblieben. Dies trifft nicht nur auf die Wegeführung, die Teichanlagen und den Baumbestand zu. Auch die Baukörper dokumentieren bis heute die Formensprache der einzelnen Bauphasen. Deutlich wird dies z.B. am klassizistischen Empfangsgebäude und dem Kassenhaus im expressionistischen Baustil. Ebenfalls erhalten geblieben sind das ehemalige Wohnhaus des Zoodirektors, das alte Elefantenhaus aus den 1920er Jahren (heute als Südamerikahaus für Baird’s Tapir und Zweifingerfaultier genutzt, die Elefanten erhielten 1995 eine neue Anlage), das Affenhaus von 1927 sowie die Konzertmuschel aus den 1950er Jahren. Eine insbesondere zoohistorisch interessante Attraktion ist das sogenannte Nordlandpanorama, das zwischen 1909 und 1911 erbaut wurde. Es entstand unter Beteiligung von Carl Hagenbeck, dem Erfinder solcher gitterloser Freianlagen. Nach dem Abriss seines historischen Vorbildes in Hamburg nimmt es in den Zoologischen Gärten weltweit eine herausragende und einmalige Position ein.
Alle Weiterentwicklungen des Zoos nahmen und nehmen Rücksicht auf die historische Parkanlage. Daher fügen sich auch moderne Häuser und Anlagen wie die neue Elefantenanlage (1995), die Außenanlagen für Menschenaffen (Orang Utans 2003, Gorillas 2006, Schimpansen und Bonobos 2014), die neuen Anlagen für Tiger und Löwen auf dem Erweiterungsgelände (2007), die neuen Pinguinanlagen (Brillenpinguine 2005, Königs- und Eselspinguine 2009) oder die erweiterte Wolfsanlage (2014) harmonisch in das bestehende Landschaftsbild ein.
Das seit 2013 existierende neue Entwicklungskonzept „DER GRÜNE ZOO WUPPERTAL“ berücksichtigt ebenfalls ausdrücklich die Symbiose zwischen der Gartenlandschaft und den darin angelegten Tiergehegen , die dem Grünen Zoo Wuppertal seinen besonderen Charakter verleiht und ein Alleinstellungsmerkmal des Zoos darstellt. Änderungen und Umbauten werden entsprechend umsichtig geplant, die Erhaltung der Parklandschaft bildet eine wichtige Säule des neuen Entwicklungskonzeptes.
Grünes Villenviertel am Zoo
Die Planung des Villenviertels am Zoo ab 1888 war das Werk des „königlichen Regierungsbaurates“ Rudolf Hermanns (1853-1909) und seines Kompagnons Kuno Riemann (1851-1928). Ihr Plan war es, am westlichen Stadtrand von Elberfeld, wo mit der Königshöhe und dem Zoologischen Garten ein attraktives Naherholungsgebiet mit guter Verkehrsverbindung zur Stadt entstanden war, ein Villenviertel im Grünen zu entwickeln. Für die Fabrikanten und Besitzer der Handelshäuser Elberfelds sollte hier – dank des vorherrschenden Westwinds in gesunder Luft – etwas „Märchenhaftes“ entstehen. Die kommt auch symbolisch in dem von ihnen 1897 gestifteten „Märchenbrunnen“ an der Wotanstraße zum Ausdruck.
Alles war akribisch geplant: die Anlage mit zwei zentralen Plätzen, die Blickachse zwischen Bahnhof und Zoogebäude oder auch die fünf Straßen, die den Blick auf den Märchenbrunnen frei gaben. Sogar die Architektur der Villen sollte nicht dem Zufall überlassen bleiben. Zumindest bis zum Tode Rudolf Hermanns bauten die Architekten selber und verkauften die fertigen Villen an die Interessenten. Aber auch in der Zeit danach entstanden viele attraktive Gebäude, die zu einem architekturgeschichtlichen Rundgang durch das Viertel einladen.
Seit 2004 ist das Villenviertel am Zoo als Denkmalbereich unter Schutz gestellt. Zu diesem Ensemble gehört auch der Zoologische Garten.
Aus:
Arndt, Markus: Das Zooviertel in Wuppertal als Beispiel für Planung und Bebauung eines gründerzeitlichen Villenviertels. Dissertation. Bergische Uni/GHS Wuppertal 1999.
Harzheim, Gabriele: Exotik vor der Haustür. In: Gartenkunst im Rheinland vom Mittelalter bis zur Moderne. 2003. S. 244 ff.
Harzheim, Gabriele: Der Zoologische Garten der Stadt Wuppertal. In: Gartenkunst im Rheinland vom Mittelalter bis zur Moderne. 2003. S. 246 ff.
Reihe „Wuppertals grüne Anlagen“. Hrsg. Alexander, Brigitte; Dinnebier, Antonia für den Förderverein historische Parkanlagen Wuppertal e.V. Verlag Edition Köndgen: Band 5- Landschaftspark Zoologischer Garten. Brezelwege, Teppichbeete, Baumjuwelen. 2013
Adresse:
Zoologischer Garten Wuppertal
Hubertusallee 30
42117 Wuppertal
Infotelefon: 0202-563-5666
kontakt@zoo-wuppertal.de
www.zoo-wuppertal.de
Eigentümer: Stadt Wuppertal
Öffnungszeiten:
Täglich von 8.30 bis 18.00 Uhr (Sommerzeit) bis 17.00 Uhr (Winterzeit)
Eintrittspreis:
Erwachsene 14,50 Euro
Kinder 7 Euro
Familienkarten 28,50 und 37,00 Euro
Zooführungen und Kindergeburtstage:
Infos und Reservierungen: 0202-563-3645 oder
erlebnis@zoo-wuppertal.de
Touristische Informationen:
Restaurant/Café: Ein Hauptrestaurant mitten im Zoo (neben der Elefantenanlage), verschiedene Kioske über den Zoo verteilt.
WC: Mehrere WC-Anlagen (z.T. behindertengerecht) über den Zoo verteilt
Parken: Mehrere kostenlose Parkplätze in der Nähe
Anreise mit dem ÖPNV: Die Haltestellen von Schwebebahn (Haltepunkt Zoo/Stadion) und S-Bahn (Haltestelle Zoologischer Garten, S-Bahn-Linien 8 und 9) befinden sich nur wenige Gehminuten vom Eingang entfernt.
Weitere Informationen über den Park:
Übersichtplan: An der Kasse
Bänke im Park: Ja
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 3-4 Stunden
Barrierefreier Zugang: Ja. Rollstühle ausleihbar. Reservierung: 0202-563-3600.
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