Der Zuckerkönig

Im 19. Jahrhundert kam Leopold Koenig, der Großvater Hertha Koenigs, in der Ukraine durch Zuckerrübenanbau zu Reichtum. Er wurde deshalb auch der Zuckerkönig genannt, wobei sein Erfolg vor allem in seiner unermüdlichen Schaffenskraft gründete. Koenig entstammte einer deutschen Bauernfamilie und fing als Zuckersieder an. Durch Anpassung an die technischen Entwicklungen und die Entdeckung der Zuckerrübe als Rohstoff errang er finanziellen Erfolg und damit verbunden Ruhm und Macht.

Sein Imperium wurde bald mit einem deutschen Fürstentum verglichen und er verlagerte seinen Wohnsitz nach Bonn, nicht nur wegen des milden Klimas, sondern weil er dort naturwissenschaftliche Fächer und Geschichte studierte.

“Ordnung kostet Geld” war ein beliebter Ausspruch Leopold Koenigs, wobei es ihm wichtig war einen guten persönlichen Umgang mit der für ihn arbeitenden Landbevölkerung zu haben. So zahlte er Prämien an Arbeiter, wenn sie ihre Maschinen mit Kohle heizten, statt die Stämme aus den Wäldern zu verfeuern.

Beispielhaft war sein soziales Engagement, so ließ er die erste Wöchnerinnen-Station einrichten und Kindern seiner Angestellten zahlte er Studiengelder. Er versuchte stets so zu leben, dass er seine Handlungsweise vor sich selbst rechtfertigen konnte. Kurz vor seinem Tod sagte er zu seinen Söhnen: “Gott hat mich mit Gütern gesegnet, aber er kann mir das jederzeit wieder nehmen. Suchet ihr nur, Tüchtiges zu lernen, alles andere ist vergänglich.”

Seine Enkelin Hertha Koenig beschreibt ihn in ihrer Erzählung “Der Zuckerkönig” in “Der Fährenschreiber von Libau” als “einer der reichsten Männer – mit der uneingeschränkten Freiheit der Anspruchslosen.”

Neben seinem riesigem Landbesitz in der Ukraine und Palais’ in Petersburg besaß Koenig für einige Jahrzehnte auch die spätere Villa Hammerschmidt, den späteren Amtssitz des Bundespräsidenten. Zur damaligen Zeit lag die Villa am Stadtrand, heute befindet sie sich inmitten des Regierungsviertels der ehemaligen Bundeshauptstadt.

Sein Sohn Alexander Koenig (1858-1940) baute schräg gegenüber diesem Anwesen das “Museum Alexander Koenig” und begründete damit das weithin bekannte zoologische Forschungsinstitut. 1874 erwirbt Leopold Koenig für seinen Sohn Carl das Gut Böckel, den damals größten Grundbesitz in der Region. Sowohl der Park der später so genannten Villa Hammerschmidt, als auch der von Gut Böckel wird von dem renommierten Hamburger Gartenarchitekten Jürgens geplant.