„Maison de plaisance“

Bei der Planung seines Lustschlosses orientierte sich Statthalter Wilhelm an dem modernen Bautyp des französischen „Maison de plaisance“, bei dem Funktionalität, Bequemlichkeit und angemessene Gestaltung wichtiger als aufwändige Repräsentation waren.

In Wilhelmsthal sind in den beiden Stockwerken des Mitteltrakts („Corps de logis“) die wichtigsten Repräsentations- und Festräume untergebracht. Zwei Appartements dienten als Wohnung für den Landgrafen und die Landgräfin, zwei für fürstliche Gäste. Dazwischen befinden sich im Erdgeschoß der Speisesaal und darüber der Musensaal, der zu den Höhepunkten der Raumgestaltung des deutschen Rokoko zählt. Die Haupträume mit den exquisiten Schnitzereien des Bildhauers Johann August Nahl (1710 – 1781) und den Stuckaturen des Kasseler Hofstuckateurs Johann Michael Brühl sind mit wertvollen Möbeln, Gemälden und Porzellan ausgestattet. Ein besonderer Rang kommt der „Schönheitsgalerie“ und der „Ahnengalerie“ mit zahlreichen von Hofmaler Johann Heinrich Tischbein d.Ä. (1722 – 1789) angefertigten Bildnissen zu.