Schon seit über 100 Jahren kommen zahlreiche Besucher in das Tal der Wupper unter der Müngstener Brücke, um diese technische Meisterleistung zu bestaunen. Noch Anfang der 2000er Jahre war der Ort unter der Brücke ein Schotterparkplatz, von dem aus man den zugewachsenen Fluss kaum wahrnehmen konnte.
Die Städte Solingen, Remscheid und Wuppertal haben das Herz der Region unter der Müngstener Brücke neu entdeckt und gemeinsam mit Hilfe des Landes Nordrhein-Westfalen während der Regionale 2006 einen Kulturlandschaftspark geplant und gebaut, der für viele Bergische und ihre Gäste ein neues Stück Heimat geworden ist.
Das Planungskonzept des Atelier Loidl, Berlin/Solingen ging aus einem internationalen Landschaftsarchitekturwettbewerb 2004 als 1. Preis hervor. Gemeinsam wurde der Entwurf innerhalb von nur zwei Jahren bis zur Eröffnung 2006 im Präsentationsjahr der Regionale realisiert. Einfach war die Planungsaufgabe nicht, waren doch die vielen Themen – Naturschutz, Denkmalschutz, Wasserwirtschaftliche Aspekte wie beispielsweise das Hochwasser – „unter einen Hut“ zu bringen. Dies konnte nur gelingen, weil die mehr als 20 Beteiligten gemeinsam an einem Ziel gearbeitet und damit alle Konflikte gelöst haben.
Die hohen mit schweren Grauwackeblöcken geschichteten Uferböschungen sorgen dafür, dass das sensible Wupperufer nicht überall betreten wird und schafft gleichzeitig eine Vielzahl von Orten an und über dem Wasser – vom fünf Meter hohen Steg bis hin zum „Strand“, an dem gespielt werden kann. Und damit der Eisvogel nicht gestört wird, sorgen Sichtblenden am Durchgang neben dem Morsbach dafür, dass die Spaziergänger ihn nicht durch ihr Erscheinen von seiner Flugbahn abbringen.
Die Architektur von Haus Müngsten, das 2010 eröffnet wurde, ist Ergebnis eines Architekturwettbewerbes, der von den im Arbeitskreis Brückenpark Müngsten zusammen geschlossenen Städten und der Lebenshilfe Solingen e. V. als Betreiber und Eigentümer des Hauses gemeinsam durchgeführt wurde. Preisträger war Pool2 Architekten, Kassel. Seit der Eröffnung besuchen jährlich ca. 300.000 Gäste den Park.
Meilensteine der Planung und Umsetzung
2002 Aufnahme des Projekts in die Regionale 2006
2003 Landschaftsarchitektur-Wettbewerb, 1. Preisträger Atelier Loidl, Berlin/Solingen
2004 Unterzeichnung des Kooperationsvertrages für Bau und Pflege/Unterhaltung durch die drei Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal
2005 Bebauungsplan mit Umweltbericht und FFH-Verträglichkeitsprüfung
2005 Baubeginn
2006 Eröffnung des Brückenparks
2006 Inbetriebnahme der Schwebefähre
2006 Nominierung des Brückenparks beim Urban Landscape Award
2006 Anerkennung im Wettbewerb KommKOOP des Bundes
2007 350.000 gezählte Besucher
2008 Architekturwettbewerb »Haus Müngsten«, 1. Preisträger Pool2 Architekten, Kassel
2008 200.000ster Fahrgast auf der Schwebefähre
2009 Auszeichnung Nationale Stadtentwicklungspolitik
2010 Einweihung des »Haus Müngsten« in Trägerschaft der Lebenshilfe e.V.
2010 Vorbildliche Bauten Nordrhein Westfalen / BDA – Preis für Junge Architekten in Hessen
2011 Anbindung an den Bergischen Panorama-Radweg
2012 Installation des Tastmodells für Blinde und Sehbehinderte
2012 Aufnahme des Brückenparks in die »Straße der Gartenkunst«
2012 500.000ster Fahrgast auf der Schwebefähre
2013 Eröffnung »Bergischer Weg« von Essen bis zum Drachenfels über Müngsten
2013 Mitgliedschaft im Europäischen Gartennetzwerk EGHN