Aussichten in allen Variationen und in viele Richtungen sind das Thema dieses Waldparks. Die erhabene Lage von über 270 m über NN im Nordosten von Wuppertal ermöglicht es. Auf Initiative eines Bürgervereines wurde er 1896 um die ehemalige Hofschaft Mallack gegründet und zu einem Waldpark entwickelt. Das Gebäude-Ensemble der Hofschaft, zu dem auch ein Sommersitz und ein Turm gehörten, avancierte zum Wahrzeichen – den Turmterrassen. Das Wegenetz, das sich über die Höhenrücken und entlang der Hänge des Parks zieht, inszeniert gekonnt Aussichten auf die urbane Umgebung.
Der in Ost-Westrichtung gestreckte, 40 ha große Nordpark präsentiert sich als zeitgemäß gestaltete Grünanlage. Seit dem Jahr 2012 wurde er im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt Oberbarmen/Wichlinghausen“ in mehreren Bauabschnitten aufgewertet. Bei weitgehender Barrierefreiheit und Eignung für alle Generationen verteilen sich seine Attraktionen im Wesentlichen auf die Bereiche Mitte, Ost und West.
Den zentralen Bereich bilden die Turmterrassen mit ihrer zukünftigen Gastronomie und davor die seitlich gebaute ‚Bastion‘, eine öffentliche Biergarten- und Picknickfläche auf der Ausgangsebene des Gebäudes mit einem imposanten Ausblick nach Südosten. Nördlich davon stürzt das Gelände förmlich in das ‚Wiesental‘ mit dem tief eingekerbten Bachtal des Nordparkbaches und seinem großzügigen Damwild-Gehege.
An der Zufahrt mit Wendeplatz liegt ein Ankunftsplatz mit einem Sitzbereich, ausgerichtet auf die Abendsonne und überschirmt von einer Rosenpergola. Vor der Kulisse der Gebäude stehen eine Brunnenskulptur und ein Kinderspielbereich, ebenso ein weiterer, etwas tiefer gelegener Sitzbereich vor einem stimmig bepflanzten Staudenbeet.
Das Wegenetz und insbesondere der 2 km lange Panoramaweg verbinden von Ost nach West alle Angebote. In Richtung Osten, an einer Hangkante entlang, führt der Panoramaweg zunächst zu einem der ältesten Parkbereich des Nordparks. Seinerzeit ‚Plateau‘ und ‚Lindenplatz‘ genannt, heißt er heute ‚Werner-Zanner-Platz‘: 1898 als kreisrunder, mit Linden umpflanzter Platz mit 30 Meter Durchmesser angelegt, ist dieses gartenhistorische Plateau mit seiner beeindruckenden Aussicht auf die Stadtlandschaft heute wiederhergestellt – es korrespondiert gestalterisch mit der Bastion an den Turmterrassen. Die äußere Umrandung wird durch Bänke unterbrochen und von einem Rosenbeet gesäumt, während in der Hangwiese zu seinen Füßen im Frühjahr die Blüten der 80.000 Narzissen in großzügigen Strahlen auf die Turmterrassen weisen.
Es folgen die vielfältigen Anreize zu Spiel und Bewegung: Fitnessparcours, Multifunktionsfläche, Ballspielflächen und Mehrgenerationen-Spielplatz. Als besondere Publikumsmagneten haben sich die in den Himmel gerichteten Ausblicke erwiesen: es sind die unterhalb des Werner-Zanner-Platzes eingelassenen, kleinen Inseln mit ,Sternenguckerbänken‘.
Das Ziel des Panoramaweges ist der Ehrenhain: eine mit einem Rundweg umgebene Rasenkuppe, betont von einer großen Eiche über dem Heimkehrer-Mahnmal und dem Gefallenen-Ehrenmal. Blühakzente von Wildkrokussen und Schneeglöckchen im Frühjahr finden sich auf seinen extensiven Rasenflächen. Von diesen zunächst verborgen und dennoch ein Ziel der meisten Besucher der Anlage ist der neue 16,50 Meter lange Aussichtssteg, der ,Skywalk‘, eine elliptische, 6,50 m über dem Gelände schwebenden Plattform, die Blicke bis zur Nachbarstadt Schwelm und darüber hinaus ermöglicht.
In die Gegenrichtung, nach Westen, begleitet der Panoramaweg die schöne Szenerie des Wiesen-Bachtales und des 1955 von dem Nordstädter Bürgerverein angelegten Wildgeheges, das von einem Sitzplatz aus beobachtet werden kann. Im weiteren Verlauf dominiert ein Wald aus hohen Buchen und Eichen. Wegekreuzungen und Waldlichtungen wie der Vier-Wege-Platz und der Kakaoplatz werden erreicht: letzterer ein naturnah gestaltetes Aussichtsplateau mit Blickfenster nach Südwesten. Markante, drei Meter hohe Steinsäulen aus ockerfarbenem Anröchter Dolomit, im Halbkreis gesetzt, machen ihn unverwechselbar – insbesondere im Abendlicht.
Entsprechend den gartenkünstlerischen Strömungen seiner Entstehungszeit ist der Nordpark das treffende Beispiel eines Waldparks, der zu Bewegung und zu stiller Erholung in weitgehend naturbelassener Waldfläche einlädt. Die gestaltenden Elemente des Parks sind – außer der Erschließung durch Wege – in Reihen, Alleen oder als freistehende Einzelbäume gepflanzte Gehölze. Die imposanten, geschützten Esskastanien, im Bereich der Turmterrassen stehend, sind dagegen Relikte des hier in der Vergangenheit vorhandenen Obsthofes.
Von der ursprünglichen Gestaltung des Nordparks existieren keine Plangrundlagen. Verlauf und Verknüpfung von Wegen verweisen dennoch auf die Beteiligung eines Fachmannes. Mit großer Wahrscheinlichkeit war es die Expertise des Peter Schölgen, der für den Barmer Verschönerungsverein arbeitete, jedoch später den Titel ‚Städtischer Garteninspektor‘ trug. Im Rahmen der Restaurierung des Parks ist das vorhandene Wege-Angebot in Bezug auf Lage und Gefälle heute optimiert und durch weitere Sitzangebote ergänzt worden.
Die spiralförmigen Wegezeichen entlang einiger Wege kennzeichnen den Geopfad, der über den Nordpark führt. Sie weisen auf die erdgeschichtlich geologische Bedeutung des Bergrückens und auf seinen Schutzstatus als geologisches Naturdenkmal (Geotop) hin.
Text: Lydia Jasper-Dehler, Stadt Wuppertal – Der Oberbürgermeister -, Ressort Grünflächen und Forsten (R 103)
Quelle: Waldparkanlage Nordpark, aus der Reihe ‚Wuppertals grüne Anlagen‘ der Edition Köndgen
Adresse:
Mallack 1
42281 Wuppertal
Eigentümer der Anlage: Stadt Wuppertal
Web: https://www.wuppertal.de/tourismus-freizeit/gruenes_wuppertal/parkanlagen/nordpark.php
Öffnungszeiten: Der Park ist jeden Tag und ohne zeitliche Einschränkungen, ganzjährig zugänglich
Eintrittspreise: Der Park ist kostenfrei zu besuchen
Touristische Informationen:
- Restaurant/Café: In den Sommermonaten Eisbüdchen mit eingeschränkten Öffnungszeiten Restaurant Haus Mallack an der Zufahrtsstraße.
- WC: nein
- Parken: Parkplatz an der Zufahrtsstraße. Zusätzliche Parkplätze werden ausgewiesen (z.B. an Wochenenden).
- Bänke im Park: ja
- Barrierefreier Zugang: Nicht alle Wege sind für Menschen mit Gehbehinderungen bzw. nur mit Assistenz nutzbar.
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