Als Ersatz für verlorene Natur wurden seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert in den Städten des Ruhrgebiets Alleen und Parks angelegt. Was jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zentrum der Stadt Oberhausen entstand, war die Verwirklichung einer grossen städtebaulichen Vision: die Stadtmitte wurde selbst zu einem Park umgestaltet.

Der Park-Stadt-Idee lag ein gänzlich anderer Gestaltungsgedanke zugrunde, als dem damals gründerzeitlichen Bauen, das die Schönheit eines Stadtbildes in repräsentativen Gebäudefassaden darzustellen versuchte. Hier sollte der Stadtkörper so gestaltet werden, dass Gebäude, Grünflächen und Verkehrswege eine lebendige, lichtdurchflutete Einheit bilden.

Dies gelang zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch dem damaligen Stadtbaumeister Ludwig Freitag, der nicht nur herausragende Architekten der Berliner und Darmstädter Schule zu Meisterwerken der backsteinexpressionistischen Architektur anregte, sondern auch die entstandenen Gebäude mit den Parks und Alleen zu einer Einheit kombinierte.

Vom Vorplatz des Hauptbahnhofes bis zum Rathaus der Stadt Oberhausen zeigen die unterschiedlichem Niveau liegenden Parkanlagen eine Terrassengliederung, die ihren Höhepunkt im Grillopark und dem aus ihm herausragenden Rathaus findet.

Bereits 1900 entstand auf dem Gelände der verfallenden Styrumer Eisenindustrie AG der heutige Friedensplatz mit seinen schönen Alleen.
Eine Wiedergeburt städtischen Lebens auf stillgelegten Industriearealen wiederholte sich in den 1990er Jahren, als auf dem Gelände der ehemaligen Produktionsstätte der Fa. Thyssen die „Neue Mitte“ entstand.

Heute ist die Park-Stadt Oberhausen ein einzigartiges historisches Stadtzentrum der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts und stellt somit ein kostbares Kulturerbe der Stadt Oberhausen dar.

Links
Route Industriekultur
Ausstellungsbeschreibung “Park-Stadt Oberhausen” Ludwig Galerie 2004
Friedensplatz
Deutsche Städte Oberhausen
Buchrezension “Oberhausen entdecken”