geb. 1577 in Siegen/Deutschland, gest. 1640 in Antwerpen/Belgien

 

Peter Paul Rubens, der Hauptmeister des flämischen Barock, gehört zu den größten Künstlerpersönlichkeiten, die das Abendland hervorgebracht hat. Sein Werk ist so umfangreich, das man es mit einer aus Bildern bestehenden Enzyklopädie vergleichen kann. Es besteht aus religiösen, geschichtlichen, mythologischen und allegorischen Gemälden, aus Bildnissen und Landschaften. Es ist geprägt von Sinnlichkeit, klassisch-humanistischem Geist und es ist von leidenschaftlichen Leben erfüllt.

Peter Paul Rubens eindrucksvoller, bildmächtiger Stil vereinigt den flämischen Realismus mit der bildnerischen Formenfreiheit und den klassischen Themen der italienischen Barockmalerei. Rubens veränderte so die gesamte nordeuropäische Kunst seiner Zeit nachhaltig.

Peter Paul Rubens war schon zu Lebzeiten so angesehen, dass man ihn mit höchsten diplomatischen Missionen betraute. Er handelte erfolgreich den Friedensvertrag zwischen England und Spanien von 1629/30 aus. Dreimal wurde er zum Ritter geschlagen – in London, in Brüssel und in Madrid.

Quellen besagen, dass Rubens ein Frühaufsteher war, der morgens um halb vier Uhr aufstand, in die Frühmesse ging und bei Tagesanbruch mit seiner Arbeit begann. Er trank kaum und war ein leidenschaftlicher Reiter. Aus seinen Briefen kennt man ihn als einfühlsamen, herzlichen und überschwänglichen Menschen.

Peter Paul Rubens wurde 1577 als sechstes Kind einer reichen, angesehenen und akademisch gebildeten Familie geboren. Er war der Sohn eines Antwerpener Juristen, der 1568 als Reformierter von Antwerpen nach Köln geflohen war. Wegen einer angeblichen Affäre mit der Gemahlin Wilhelm von Oranien, ließ dieser ihn ins Gefängnis auf die Festung Dillenburg werfen und anschließend unter Hausarrest in Siegen stellen. Erst 1578 durfte die Familie Rubens nach Köln zurückkehren.

Nach dem Tod des Vaters 1587 zog die Mutter mit den sieben Kindern wieder nach Antwerpen. Vermutlich erhielt Peter Paul Rubens seine erste künstlerische Unterweisung von dem Landschaftsmaler Tobias Verhaecht. Weitere Lehrer warten die Romanisten Adam von Noort und Otto van Veen, deren Einfluß in Rubens Frühwerk zu spüren ist. 1598 wurde er im Alter von 21 Jahren als Meister in die Lukas-Gilde aufgenommen.

Von 1600 bis 1608 hielt sich Rubens in Italien auf, wo er sich in Venedig, Florenz und Mantua als Hofmaler und Diplomat des Herzogs Vincenzo Gonzaga betätigte. Dieser schickte ihn auch in politischer Mission nach Rom und an den spanischen Königshof in Valladolid. In Rom studierte Rubens die Denkmäler und die Werke der zeitgenössischen Maler wie z. B. Zuccari, Cesari und Caravaggio. Die Anregungen die er hier aufnahm, führten zur Überwindung seines manieristischen Stils der Frühzeit.

1609 wurde er zum Hofmaler des Erzherzogs Albert ernannt und gründete seine Werkstatt in Antwerpen. Aus dieser Zeit stammt auch der Garten am Rubenshaus. Eine Lehre in seiner Werkstatt zu absolvieren, war so begehrt, dass er sich vor dem Andrang der Bewerber kaum retten konnte. Im selben Jahr heiratete er die achtzehnjährige Isabella Brant, die ihm drei Kinder gebar.

In den Jahren bis 1620 bildete er seinen Stil weiter aus, wobei zu Anfang dieser Periode unruhige Bewegtheit mit klassischer Gemessenheit wechselte. Die starken Helldunkel-Kontraste wurden allmählich aufgegeben. Auch ging er dazu über, in seinen Bildern der tiefen, dunklen, nur gelegentlich erhellten Tönen der italienischen Zeit, hellere Farben mit klarer Leuchtkraft zu verwenden, die er zumeist auf Holz und Kreidegrund auftrug.

Nach dem Tod seiner Frau, die vermutlich ein Opfer der Pest wurde, heiratete er 1630 sein Modell, die erst sechzehnjährige Helene Fourment, die ihm fünf Kinder gebar. 1635 erwarb er das Landschlößchen Steen bei Antwerpen, in das er sich während seiner letzten Lebensjahre zurückzog. Sein Grab befindet sich in der Jakobskirche in Antwerpen.

Aus seiner Werkstatt gingen etwa 3.000 Gemälde hervor, von denen etwa 600 von ihm selbst gemalt oder überarbeitet worden sind. Aus seinem ausgedehnten Werkstattbetrieb stammen so bedeutende Mitarbeiter und Schüler, wie A. van Dyck, J. Bruegel d. Ä. und F. Snyders.

 

Text zusammengestellt aus folgenden Websites:
br-Online
WDR-west.art
Die Zeit

 

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Englische Biographie wikipedia
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