„Käthes Gässchen“ öffnet den Blick auf zwei unterschiedliche, erst in jüngster Zeit in ihrer jetzigen Gestalt angelegte städtische Gartenanlagen.

Dem in Ausmaß und Anlage eher bescheidenen „Bürgergärtchen“ (hinter dem Haus Klingenhagen 7 rechts) von 2007 liegt auf der anderen Seite der Gasse der so genannte „Drostengarten“ gegenüber. In dessen Mitte wurde im Jahre 2008, in Anlehnung an überlieferte Planungen herrschaftlicher Gärten in Rietberg aus dem 18. Jahrhundert, ein geometrisch angelegter Garten mit Rabatten, Hecken, Kieswegen und Blickachsen geschaffen.

Für ein von Rabatten eingefasstes Gartenfeld hat die in Hannover lebende und an der Berliner Universität der Künste lehrende Bildhauerin Christiane Möbus eine Stahl-Skulptur mit dem Titel „Voller Mond“ geschaffen, deren „schwebenden Mondhälften“ unter Eiben und über dem Efeu je nach Sonneneinstrahlung wechselnde Eindrücke vermitteln. Die Installation konnte 2008 als ein Teil der „Rauminszenierungen – Kunst in Gärten und Parks“ im neunten Jahr der Projektreihe „Garten-Landschaft Ost-Westfalen-Lippe“ verwirklicht werden.

Der Drostengarten gehört zu einem Patrizierhaus (Im Sack 2), das im 17. Jahrhundert vom höchsten Regierungsbeamten des Landes, dem Drosten der Grafschaft, bewohnt wurde. Das ehemalige Drostenhaus und der Drostengarten bildeten neben dem herrschaftlichen Areal von Haus Münte wohl die größte innerstädtische Besitzung. Die heutigen Eigentümer des großzügigen Patrizierhauses, Heiner und Andrea Kühlmann, deren Nutzungskonzept für das Haus mehrere Wohnungen und Appartements im Sinne von „befreundetem Wohnen“ vorsieht, überließen 2007 der Stadt Rietberg den Garten und eröffneten damit die Möglichkeit, einen öffentlich zugänglichen „Barockpark“ mitten in Rietberg zu schaffen.