Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ Rudolf Graf zur Lippe-Brake das Schloss Schieder errichten und dazu einen terrassierten Barockgarten anlegen. Zeitgleich wurde nördlich des Schlosses in Verlängerung der Hauptachse eine Allee aus 260 Linden angepflanzt.

Ein wahrscheinlich realisierter Plan von ca. 1775 stellt ein aufwändig gestaltetes Parterre – einen flachen Gartenbereich mit zentralem Fontänenbassin – vor dem Schloss, sowie einen Kanal dar. Alte Rechnungen belegen den beträchtlichen Aufwand zur Gestaltung dieses Barockgartens.

Südlich des Parterres schließen sich drei Terrassen an, die bis heute mit doppelläufigen Treppen und Kaskaden mit wasserspeienden Masken in der Mittelachse verbunden sind. 1832 lässt der lippische Fürst Leopold II. die Anlage in östlicher und nördlicher Richtung erweitern und den Barockgarten dabei landschaftlich umgestalten. Sein Sohn Leopold III. veranlasst schließlich 1862 die Erweiterung des Schlossparks nach Norden. Die neuen Parkbereiche werden als weite Landschaftsszenerien mit großen Wiesenflächen, verschiedenartigen Laub- und Nadelgehölzgruppen und mehreren Teichen ausgebildet. Aus diesen beiden Phasen stammen auch die alten Parkbäume.

1918 gehen Schloss und Park an das Land Lippe über. Die Gemeinde Schieder erwirbt 1963 den Schlosspark und nutzt ihn als Kurpark.

Zum Auftakt des Projekts „Garten-Landschaft OstWestfalenLippe“ im Jahre 1999 wird auch der Schlosspark Schieder von Gartenexperten besucht. Schnell ist man sich einig, dass es sich hierbei um ein besonderes Juwel handelt und äußert den dringenden Wunsch, Maßnahmen zur Zukunftssicherung zu unternehmen, vorrangig für den ehemaligen Barockgarten.

Schließlich stellt die Stadt Schieder-Schwalenberg einen Antrag auf Stadterneuerung für die „Instandsetzung und Wiederherstellung des barocken Bereichs der historischen Parkanlage Schloss- und Kurpark zu Schieder“. Sie wird dabei vom „Fördervereins Schloss und Schlosspark Schieder“ unterstützt sowie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz finanziell gefördert.

Ziel der Maßnahmen war die Instandsetzung und Umgestaltung des südlichen barocken Parkteils auf der Grundlage des Gartenplans von 1775, der nach heutigem Kenntnisstand die Grundlage für die damalige barocke Gartenanlage darstellte. Da der gesamte Bereich des Schlossparks Schieder unter Denkmalschutz steht, waren dabei insbesondere auch denkmalpflegerische Belange zu beachten.

Der 1. Spatenstich erfolgte schließlich im Jahr 2006, nach Plänen des Landschaftsarchitekten Halke Lorenzen, Blomberg. Den Anfang bildete die Instandsetzung und Wiederherstellung der Terrassenebenen durch das Hervorheben der Böschungen sowie ihre Bepflanzung mit säulenartigen Formbäumchen. Zum Schluss folgte die Rekonstruktion des Parterrebereiches mit geometrischem Wegekreuz und Brunnen. Im Frühjahr 2009 konnte schließlich der Barockgarten wieder eröffnet werden.