(1850 – 1930) – namhafter Hamburger Gartenarchitekt und Gestalter der gärtnerischen Anlagen in Böckel.
Sein Vater, F.J.C. Jürgens, besitzt einen der ersten Gartenbaubetriebe in Hamburg und ist neben der Baumschularbeit auch gestalterisch tätig ist. Ab 1847 spezialisiert er sich auf die Anzucht großer Exemplare von Laub- und Nadelbäumen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hielten in Europa zunehmend fremdländische Gehölze Einzug in die Gärten und Parks. Da sie im allgemeinen selten, schwierig zu beschaffen und kostenträchtig waren, galt Ihr Vorhandensein als Symbol für Wohlstand und Ansehen des Eigentümers. Rudolph Jürgens verwendet diese Gehölze in großem Stil; jedoch nicht allein um ihrer selbst willen, sondern um z.B. besondere Situationen zu betonen. Dabei setzt er einige damals moderne, heute kaum noch verwendete Zuchtformen ein. Zu seinen Lieblingsbäumen gehört die Blutbuche (Fagus sylvatica forma purpurea), in Böckel westlich des Hauptweges stehend.
Der höchste Laubbaum im Park ist ein Silberahorn (Acer saccharinum) im südöstlichen Bereich, etwas weiter östlich steht als höchster Nadelbaum eine Colorado-Tanne (Abies concolor). Nach einer Ausbildung u.a. in England bezeichnet sich Rudolph Jürgens als Gartenbau-Ingenieur. 1877 eröffnet er ein eigenes Planungsbüro, das er bis zu seinem Tod 1930 leitet. Jürgens erhält Aufträge für die Gestaltung der Außenanlagen diverser Landhäuser und Villen in renommierten Hamburger Stadtteilen.
1888 gestaltet er für die Familie Koenig auch die Außenanlagen der Villa Hammerschmidt und des benachbarten Palais Schaumburg in Bad Honnef. Zwischen 1891 und 1896 plant er für Alfred Koenig, den Bruder des damaligen Besitzers von Gut Boeckel Carl Koenig, auch den Gutspark Voldagsen bei Hameln (Niedersachsen).
Als fachkundiger und angesehener Gartenplaner wird ihm 1897 die Gesamtleitung der Gartenbauausstellung Hamburg übertragen. Er plant zahlreiche Villengärten im landschaftlichen Stil, wird aber auch mit den Forderungen nach mehr geometrisch geprägten Gartenformen konfrontiert und setzt sie in seinen Gärten ein. Bei der Planung des Hamburger Volksgartens 1903, bei der er als Gutachter fungiert, fordern Lichtwark (Leiter der Hamburger Kunsthalle), Migge und andere eine funktionale und formale Ausführung der Anlagen. Nach deren Ansicht ist der klassische Landschaftsgarten auf dem Weg durch das 19. Jahrhundert zu einer Schablone erstarrt.