Westfälische Dichterin (1797 – 1848)
Annette von Droste-Hülshoff wurde 1797 auf Schloß Hülshoff bei Münster geboren. Sie entstammte einer alten westfälischen und streng katholischen Adelsfamilie. Das hochbegabte, aber kränkliche Mädchen erhielt in den Jahren 1812 bis 1819 eine sorgfältige Ausbildung von Professor Anton Matthias Sprickmann. Erste lyrische Versuche entstanden schon 1804.
Im Alter von 16 Jahren traf sie bei einem Besuch bei ihrem Großvater auf Wilhelm Grimm, der ihr Volkslieder und Märchen erzählte und sie für diese begeisterte. Für ihr berühmtes und einzig vollendetes Prosawerk “Die Judenbuche” von 1837 lieferte diese Begegnung den Stoff.
Ein Skandal, hervorgerufen durch die Zuneigung zu zwei Männern, bedeutete für sie ein großes seelisches Trauma und das vorläufige Ende ihrer kreativen Schaffensphase.
1825 reiste sie auf ärztlichen Rat zu Verwandten an den Rhein. Dort erlebte sie eine neue Welt, das Lebensgefühl beschwingter, unbeschwerter Heiterkeit. Sie begegnete Karl Simrock (Dichter, Schriftsteller und Germanist), A. W. Schlegel (Philosoph und Dichter) und Adele Schopenhauer (Dichterin und Schriftstellerin).
Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1826 verließ die Familie Schloss Hülshoff und zog auf den Witwensitz Rüschhaus in der Nähe von Münster. Auf Grund des feuchten Klimas dort wurde Annette von Droste-Hülshoff immer wieder von Erstickungs- und Fieberanfällen heimgesucht, die sie ihr ganzes Leben begleiteten.
Trotz der Abgeschiedenheit des Rüschhauses stand sie in brieflichem Kontakt mit intellektuellen Zeitgenossen wie z.B. den Brüdern Grimm. Sie entzog sich aber niemals den Anforderungen ihrer Familie, etwa wenn sie immer wieder als Krankenpflegerin herangezogen wurde. Da sie ständig kränkelte, standen für sie ein Bruch mit der Familie oder der Versuch, durch ihre Schriftstellerei ihren Lebensunterhalt zu verdienen, nie zur Debatte.
Dennoch nahm sie ihre literarische Arbeit sehr ernst und war sich durchaus dessen bewusst, große Kunst zu schaffen. Ihre Balladen wurden berühmt (“Der Knabe im Moor”), wie auch ihre Novelle (“Die Judenbuche”). Ein wichtiges Dokument tiefer Religiosität ist ihr Gedichtzyklus “Das geistliche Jahr”, in dem aber – typisch für die Zeit – auch die Zerrissenheit des Menschen zwischen aufgeklärtem Bewusstsein und religiöser Suche gestaltet wird.
1834 heiratete die Schwester Jenny den Germanisten und Freiherrn Joseph von Laßberg und zog zu ihm in die Schweiz. Annette von Droste Hülshoff besuchte sie dort ein Jahr später. Sie war fasziniert und inspiriert von der Landschaft, den Bergen und den Wäldern.
1838 wurde ihr erster Gedichtband veröffentlicht – auf Wunsch der Familie aber anonym. Die Resonanz war niederschmetternd, nur wenige Exemplare wurden verkauft.
Ab 1841 wohnte sie vorwiegend bei ihrem Schwager, dem Freiherrn Joseph von Laßberg auf Schloss Meersburg am Bodensee, fuhr aber noch regelmäßig nach Münster ins Rüschhaus zu ihrer Mutter und um ihre Amme zu pflegen.
Levin Schücking, dem 17 Jahre jüngeren Sohn einer Freundin, in den sie teils verliebt, teils fürsorglich verbunden war, wurde durch ihre Vermittlung 1841 auf Schloss Meersburg Bibliothekar. Diese innige Verbindung beflügelte ihr Schaffen. Zwischen Oktober 1841 und April 1842 entstanden dort knapp 60 ihrer „weltlichen“ Gedichte.
1842 verließ Levin Schücking die Meersburg und nach seiner Verlobung entfremdeten sich beide voneinander.
Sie erwarb schließlich am 17. November 1843 ein Haus am Stadtrand von Meersburg, das “Fürstenhäusle”, inmitten der Weinberge.
1842 erschien die Judenbuche und 1844 ein zweiter Gedichtband, der ein großes Echo fand.
Am 24. März 1848 starb Annette die Dichterin auf Schloss Meersburg am Bodensee, vermutlich an einer Lungenentzündung. Nach ihrem Tod geriet die Schriftstellerin zunächst in Vergessenheit. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts war sie allgemein als größte deutsche Dichterin anerkannt.
Heute gilt Annette von Droste-Hülshoff als eine der größten Dichterinnen des 19. Jahrhunderts. Sie lehnte sich gegen Konventionen und gegen das festgesetzte Frauenbild der damaligen Zeit auf. Ihre Gedichte sind zeitlos und bestechen durch ihre neuartige Naturdarstellung und ihr Einfühlungsvermögen.
Das Porträt Annette von Droste-Hülshoffs zierte auch den letzten im Umlauf befindlichen 20-DM-Schein.
Text zusammengestellt aus den Webadressen:
http://www.nrw2000.de/koepfe/huelshoff.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Annette_von_Droste-H%C3%BClshoff
www.garten-literatur.de
Weitere Links:
Aus dem Leben von Annette von Droste-Hülshoff
(http://www.droste-gesellschaft.de/annette/index.html )
Kurzbiographie der Fachhochschule Augsburg
(http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Droste/dro_intr.html )
Kurzbiographie aus: Köpfe – Biographien aus NRW (http://www.nrw2000.de/koepfe/huelshoff.htm )
Kurzbiographie aus Wikipedia
(http://de.wikipedia.org/wiki/Annette_von_Droste-H%C3%Bclshoff )
Inhaltsverzeichnis der Gedichte von Annette von Droste Hülshoff (http://www.wortblume.de/dichterinnen/droste_i.htm )
Aktivitäten der Annette von Droste-Gesellschaft e.V. (http://www.droste-gesellschaft.de/ )
Droste-Forschung der Literaturkommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (www.droste-forschung.de )
Datensammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin
http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_cde/droste.html