„Maritim“, das ist meistens die erste Assoziation, die Menschen haben, wenn sie nach ihrem Bild von dieser Region im Nordwesten Frankreichs gefragt werden. Farben verfeinern das Bild von der Bretagne: das Blau und Weiß des Meers, des Himmels und der Wolken, aber auch der typischen Bekleidung und Keramik. Bunter wird es durch die Smaragdküste und Küste des rosa Granits und auch dank der grünen Landschaft im Landesinnern. Raue Küsten im Norden, sanfte Strände im Süden, mit Meeresbuchten und breiten Flusstälern. Ortschaften mit verwitterten, romantischen Steinhäusern und immer wieder prähistorische Stätten. Eine Küche geprägt von Fischen und Meeresfrüchten, aber auch von Crêpes und ihren herberen Verwandten, den Galettes.
Parks und Gärten assoziiert man aber fast nur mit den Nachbarn auf der anderen Seite des Meeres, den Regionen im Süden Englands. Dabei gehört die Bretagne als Gartenland historisch gesehen zu jenen Regionen Europas, in denen exotische Pflanzen eine erste neue Heimat fanden. Neben professionellen Pflanzensammlern brachten auch Händler und Seeleute aus Kolonien und Übersee die dort heimischen und verführerischen Pflanzen oder deren Samen mit. Sie pflanzten sie in den eigenen Garten oder brachten sie in die Jardins d’Acclimatation bzw. botanischen Gärten, in denen sie wissenschaftlich fundiert untersucht, vermehrt und auf ihre Verträglichkeit für das europäische Klima hin überprüft wurden.
Diese Charakteristika greift die EGHN-Gartenroute in der Bretagne mit dem Thema „Gartenküste“ auf. Sie führt zu elf attraktiven Parks und Gärten, die in dieser Qualität und Vielfalt selbst für Gartenliebhaber und Gartenfachleute überraschend sind. Die überwiegend privaten Anlagen werden mit großem Wissen und hohem Aufwand unterhalten. Wie die Parks und Gärten profitiert auch die vielfältige Kulturlandschaft vom besonderen Klima und der langen Geschichte dieser Küstenregion.
Dabei binden die Parks und Gärten in der Bretagne das Wasser bei weitem nicht so in ihr gestalterisches Gesamtkonzept ein wie es z.B. die Gärten an den Seen Oberitaliens tun. Das Meer, die Buchten und die Flüsse in der Bretagne sind mit ihren starken Veränderungen durch die Gezeiten nicht immer lieblich und malerisch. Das Meer war als Handelsweg bzw. Erwerbsquelle nicht unbedingt Teil bukolischer Gartenentwürfe, sondern mit seinen Fluten und Stürmen auch eine permanente Bedrohung. Und dies nicht nur dann, wenn ein Hurrikan wie im Jahr 1987 ganze Wälder zerstörte und damit eine neue Gartenanlage wie rund um La Roche Jagu erst möglich machte.
Zudem verstecken sich die Schlösser und Herrensitze in der Bretagne eher als dass sie, wie etwa an der Loire oder in England, die Landschaft von exponierter Lage her dominieren. Wer sie entdeckt findet hier auch im Sommer – wenn die Küstenorte den Höhepunkt ihrer Besucherzahlen erleben – Ruhe und Erholung.
Eine Reise zu den Parks und Gärten in der Bretagne ist daher eine Entdeckungsfahrt. Malerische Landschaften, dramatische Küsten, Kirchen und Klöster, (prä)historische Stätten und nicht zuletzt viele einladende Ortschaften sind bei einer solchen Reise viel mehr als nur Zwischenstopps oder gar nur Orientierungshilfen. Sie sind Sehenswürdigkeiten der reichen Geschichte und der intakten Natur der Bretagne bzw. Orte des aktiven Erlebens. Wenn auch im Norden des Landes gelegen, so ist auch die Bretagne ein gutes Stück Frankreich. Und Frankreich bedeutet „Savoir Vivre“ und dieses genussvolle Leben verfügt gerade hier an der Gartenküste über einige faszinierende und einzigartige Facetten.
Mehr über die Vielfalt der Parks und Gärten in der Bretagen erfahren Sie auf der Website der Vereinigung der Parks und Gärten in der Bretagne.