24 Inseln zeitgenössischer Gartenkunst in einem Meer von Chinaschilf bilden den Kontrast zu einem englischen Landschaftspark und einer barocken Schlossanlage (Schloss Dyck und Dycker Feld)
Potager, Quincunx, Spiegelweiher, Fächerallee, Trompet, Orangerieparterre, Jagdgarten sowie ein Museum zur Europäischen Gartenkunst laden zum Spazieren, Entdecken und Verstehen ein (Schlosspark Benrath)
Überraschung beim Umbau zu einem Klostermuseum: ein verschwundener Garten wird wiederentdeckt, behutsam ans Licht gebracht und Schritt für Schritt zu neuem Leben erweckt (Kloster Dalheim)
Körper und Geist etwas Gutes tun, den Spuren des Dichters Friedrich Hölderlin folgen, moderne Kunst im Park und ein Literaturfest erleben – alles in einem der ältesten Kurparke Deutschlands (Kurpark Bad Driburg)
Ein Gehölzgarten im Zentrum von 436 qkm EmscherLandschaftspark, Geschichte mit dem Rad erfahrbar machen, industrielle Wunden heilen, den Weg für Neues und Innovatives freimachen (Gehölzgarten Haus Ripshorst)
Fremd und doch vertraut: Hochöfen als Aussichtsturm im Park, Sinterbunker als Gartenzimmer, Klärbecken als Spiegelweiher. Postindustrielle Gartenkunst mit internationaler Impulsfunktion (Landschaftspark Duisburg Nord)
Ein „westfälisches Versailles“, das für alle Besucher frei zugänglich ist und dennoch zur Aufbesserung der Staatsfinanzen beiträgt (Schlosspark Nordkirchen)
Rosengarten, Gräften, Labyrinth, barocke Pracht und idealisierte Landschaft rund um ein Wasserschloss, das an der Grenze zu den Niederlanden und „einem Stück Schweiz“ liegt (Schlosspark Anholt)
Dies sind nur einige Impressionen aus der Vielfalt der Gartenlandschaft in Nordrhein-Westfalen. „Wege zur Gartenkunst“ ist eine Einladung des European Garden Heritage Network (EGHN) und der darin kooperierenden öffentlichen und privaten Garteneigentümer, diese Vielfalt zu erleben.
Sind die Parks und Gärten allein schon sehenswert, so trägt die sie umgebende Kulturlandschaft zur Attraktivität eines Besuches bei: die Höhen der Rheinromantik und die Melancholie der flachen Niederrheinlandschaft, historische Orts- und Stadtkerne oder eine der schönsten Werkssiedlungen, ein Aufstieg zur Kunst auf einer Halde oder eine Wanderung entlang eines historischen Wanderwegs, ein Domviertel auf mehr als 500 Quellen oder eine Raketenstation als Zentrum von Kunst und Kultur. Ganz nebenbei erfährt der Besucher mehr über die Regionen Nordrhein-Westfalens, ihre Geschichte und Besonderheiten und versteht wiederum, warum die Parks und Gärten sich so entwickelt haben, wie man sie heute erleben kann.
Um das Charakteristischste und auch Überraschendste einer Region in den Blickpunkt zu rücken, haben sachverständige Wegbereiter eine Vorauswahl getroffen. Vier Themen, in denen sich das Spezielle jeder Region konzentriert, waren dabei ein Auswahlkriterium. Mit dem Thema als verbindendem Element, als rotem (oder besser grünem) Faden, ist es nicht erforderlich, „Wege zur Gartenkunst“ in einer bestimmten Reihenfolge zu bereisen. Mehr noch als der Weg, ist das Entdecken von Regionen und das Rasten an Orten, die Aufmerksamkeit verdienen und dafür mit neuen Eindrücken, Stimmungen und Muße entschädigen, Ziel der Wege zur Gartenkunst.
Bei aller regionalen Prägung und Individualität sind Parks und Gärten in Nordrhein-Westfalen aber auch eng verwurzelt mit der Gartenkunst in Europa, sie reiften dank des Austauschs neuer Ideen über Epochen und Grenzen hinweg, und sie sind Teil des gemeinsamen, gartenkulturellen Erbes in Europa. Viele Parks und Gärten sind beredte Zeugen dieser Gemeinsamkeiten und zugleich Zeugen der individuellen Umsetzung und Anpassung an die lokalen Gegebenheiten und Vorlieben ihrer Besitzer. „Wege zur Gartenkunst“ zeigen dies entlang von vier Europäischen Themen und rund 100 Gärten (davon 25 in NRW) in einer Zeitreise auf, vermitteln etwas vom Wirken der Menschen in den Gärten und der Wirkung der Gärten auf die Menschen, stellen fruchtbaren Gärten mit ihren vielfältigen Funktionen und Produkten vor und leiten den Besucher in Gärten von heute, die Impulsgeber für einen neuen Gartenstil waren und damit in der Zukunft Zeugen der Gartengeschichte sein werden.
Es wäre für EGHN in Nordrhein-Westfalen kaum möglich gewesen, die „Wege zur Gartenkunst“ zu entwickeln, wenn nicht in den letzten Jahren zahlreiche Bestandsanalysen und Ideen, viel Engagement und nicht zuletzt auch viel Geld in den Erhalt und die Wiederherstellung, den Ausbau bzw. die Neuanlage von Parks und Gärten investiert worden wären. Viele Maßnahmen haben die Gartenbesitzer mit eigenen Mitteln umgesetzt, andere Maßnahmen erhielten eine öffentliche Förderung. Besonders wichtig für die Dynamik und eine „Renaissance der Gartenkunst“ waren und sind Programme und Projekte, in denen öffentliche Stellen und Verbände, aber auch private und institutionelle Gartenbesitzer zusammen Konzepte entwickeln, finanzieren und umsetzen, bei denen die Entwicklung oder Aufwertung von Parks und Gärten häufig in einem weiter gefassten ökonomischen, sozialen, kulturellen und ökologischem Kontext nachhaltiger Raumentwicklung steht. Dabei sind in NRW vor allem die seit dem Jahr 2000 durchgeführte REGIONALE (alle zwei Jahre in unterschiedlichen Teilräumen des Landes) mit ihrem Vorgänger der Internationalen Bauausstellung (IBA) EmscherPark, die Landes- und Bundesgartenschauen, der Emscherlandschaftspark 2010 zu nennen, aber auch Initiativen wie die vielen „Tage der offenen Gartenpforte“, die „Strasse der Gartenkunst“ im Rheinland oder die Garten_Landschaft OstWestfalenLippe.