Gärten sind oftmals auch Stätten der Erinnerung. Unsere Parks sind voller Gedenkstätten für Staatsmänner, Helden, Wissenschaftler, Dichter und Künstler. Sie sind Orte, die an vergangen Ereignisse erinnern, wie die Schlacht von Waterloo (1815) oder die Unterzeichnung der Magna Charta (1215) in Runnymede (GB). Die Stätten zeigen sich in heroischer Manier, die den Betrachter überwältigt oder auch als Understatement, das sich mehr an das Unterbewusstsein richtet. Die meisten Gedenkstätten sind formal in klassischer Ausgewogenheit und Symmetrie angelegt, was dem Ganzen ein Gefühl von Macht über den Betrachter verleiht. Andere sind subtiler: auch eine einfache Allee oder eine Bank kann an einen Besuch, ein Ereignis, an Geburt oder Tod erinnern. Mitten im Wald liegt das gewaltige Kennedy-Memorials in Runnymede. Seine Ausstrahlung liegt in seiner Schlichtheit, die in Kombination mit der Vorstellungskraft des Betrachters tritt. Es ist fast ein „Nicht-Design“.
Die meisten Ereignisse oder Begebenheiten sind nicht für die Nachwelt festgehalten worden oder gar nicht bekannt. Wichtige Gespräche zwischen Industriellen, Politikern, Finanzleuten oder Schriftstellern haben oft in Gärten stattgefunden. Der Garten wird zur Szenerie, die bequem und erholsam ist und sich für informelle Zusammenkünfte eignet. Viele Familienfeiern finden im Garten statt und besondere Anlässe wie Hochzeiten werden im Garten, der als Kulisse dient, fotografiert. Die Geschichte der Gartengestaltung ist teilweise auch mit der Bühnengestaltung verbunden: der Eröffnungsempfang von Vaux-le-Vicomte (F) wurde 1661 zum Ambiente für 8.000 Gäste und einer großen Schau mit Musik, Feuerwerk und Theateraufführungen. Parks und Gärten wurden immer auch als Orte der Unterhaltung und für Feste genutzt. Oftmals waren festliche Wege bereits in der Konzeption vorgedacht und es gibt eindeutige Belege, dass zahlreiche Gärten des 18. Jahrhunderts den Symbolismus der Freimaurer widerspiegeln, indem sie von der Dunkelheit ins Licht führen.
In der heutigen Zeit werden Parkanlagen als Zufluchtstätten genutzt, um dem Stadtleben zu entrinnen aber auch für Gartenfestivals weiterentwickelt. Feste, mit einem Themenspektrum von Essen und Trinken, Pflanzen oder Gartengestaltung, werden in vielen Parkanlagen veranstaltet. Besonders erwähnenswert sind die Garten- und Blumenausstellungen, die im Tatton Park (GB), in Chaumont (F) und Schloss Dyck (D) stattfinden. Hier werden Gärten, Gartenbaukunst und Gartengestaltung zelebriert. Sie bringen das Publikum in direkten Kontakt mit den neuesten Designideen, Pflanzen und Methoden. In ähnlicher Weise werden unsere städtischen Räume neu definiert, indem Menschen die Straßen der Stadtzentren zurückerobern. Uferpromenaden werden zur Unterhaltungs-, Fest- und Erholungsmeile und Stadtplätze zu Veranstaltungsorten für Events. Die Palette reicht von Kunstausstellungen und Märkten bis zu Großbildleinwänden für Nachrichten oder Sportereignisse.
Autor der englischen Originalversion:
Prof. E M Bennis, Manchester Metropolitan University
für EGHN, 2006
Quellenangaben, Literatur:
(i) Dahl, Jürgen The Curious Gardener, Timber Press, Portland, USA 2004. Originally published as a revised version of three works by Dahl as Der Neugierige Gärtner (2002)
(ii) There are many books written on this garden. Particularly useful is Lablaude, Pierre-André The Gardens of Versailles Zwemmer, London 1995 (English edition); Éditions Scala, Paris 1995 (French edition)
(iii) This was originally published in German in 1913, followed by the English edition in 1928. Modern reprints are available.
(iv) Taylor, Patricia Thomas Blaikie, The ‘Capability’ Brown of France Tuckwell Press, Scotland 2001
(v) Valéry, Marie-Françoise Gardens in France Taschen, Köln 1997 p198
(vi) Ibid. p190
(vii) Jellicoe, G and Jellicoe, S The Landscape of Man Thames & Hudson, London 1975 p228
(viii) Jellicoe, G et al The Oxford Companion to Gardens Oxford University Press, 1986 p122. This section was written by Dr Florence Hopper. Also refer to Plant Hunters.