Eindrucksvoll sind die geschnittenen Kastanienreihen entlang der seitlichen Schlossflügel. Aufgrund des regelmäßigen, kastenförmigen Kronenschnittes sieht man den Kastanien ihr Alter nicht an. Die Bäume sind nach dem Bau des Marstalls wohl zwischen 1800-1850 gepflanzt worden. 150-200 Jahre alt, gehören sie zu den ältesten, regelmäßig geschnittenen Kastanien Westfalens.

Viele der Bäume im Schlosshof weisen als Folge des zersetzenden Kernholzes einen hohlen Stamm auf. In früheren Jahren hat man aus der guten Absicht heraus, die Standsicherheit und somit die Bäume erhalten zu wollen, die Hohlräume mit Ziegelsteinen und sogar mit Beton ausgefüllt. Bei einigen Kastanien kann man dies noch erkennen. Heute belässt man nach aktuellem Wissensstand die entstandenen Hohlräume offen. Eine bessere Durchlüftung und Abtrocknung geben so einen besserer Schutz vor Pilzbefall. Und, wie man sieht, auch die hohlen Bäume sind weiterhin standhaft.

lm Barock war die Kastanie ein beliebter Modebaum in den Gärten des Adels. Ursprünglich vom Balkan stammend, wurden die ersten Kastanien in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Wien gebracht. ln Deutschland tritt sie erstmalig 1699 in Erscheinung. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts bleibt sie der breiten Bevölkerung weitestgehend unbekannt. Der Name Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) weist auf die damalige Verwendung der Kastanienfrüchte als Pferdefutter und als Mittel zur Linderung des Pferdehustens hin.