Barbara Hepworth war eine der bedeutendsten und innovativsten britischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Als sie starb, veröffentlichte die New York Times sowohl einen formalen Nachruf als auch eine Würdigung, was von der breiten Anerkennung, die Barbara Hepworth während ihres Lebens erreicht hatte, zeugte. Sie wurde als eine „der weitweit führenden Bildhauer“ und als bekannte Bildhauerin beschrieben „deren Platz in den Annalen der modernen Bildhauerei sicher scheint!“

Barbara Hepworth lernte an der Leeds School of Art, bevor sie an das Royal College of Art in London ging, wo sie sich mit dem jungen Henry Moore anfreundete (ein anderer großer Bildhauer des 20. Jahrhunderts). Ihre Werke hatten immer eine enge Beziehung zur Natur, waren aber seit den 1930er Jahren völlig abstrakt. Die glatte, elegante Form in ihren Werken erinnern an weibliche Formen. Im Jahre 1931 benutzte sie als erste das „Loch“ in ihrer Skulptur „Pierced Form“. Im Laufe der Jahre entwickelte sie dieses Stilelement mit großem Feinsinn weiter, indem sie spielerisch mit der Innen- und der Außenseite einer Figur umging und machte es zum typischen Markenzeichen ihrer Arbeiten.

Von 1925 bis 1931 war Barbara Hepworth mit dem Bildhauer John Skeaping verheiratet (1901-1980). 1932 heiratete sie Ben Nicholson und durch ihren neuen Mann rückten die zeitgenössischen europäischen Stilrichtungen in ihr Blickfeld. Gemeinsam traten sie 1933 der Abstraction-Création und im selben Jahr der Unit One bei. Während der 1930er Jahre arbeiteten Barbara Hepworth, Ben Nicholson und ihr Collegefreund Henry Moore in enger Harmonie zusammen und wurden zum Kern der abstrakten Bewegung in England.

Barbara Hepworth zog 1939 mit ihrem Mann Ben Nicholson nach Cornwall und lebte für den Rest ihres Lebens in dem kleinen Fischerdorf St. Ives. Sie machten West-Cornwall zu einem Außenposten der abstrakten Avantgarde, einer Kunstrichtung die eng mit der Interpretation der lokalen Landschaft verbunden war. Cornwall mit seiner Natur, seinen Formen, Linien, Klängen und Bewegungen, die Barbara Hepworth bei ihren häufigen Spaziergängen entlang der Küste erlebte, war für sie eine Quelle besonderer künstlerischer Inspiration.

In den 1950er Jahren hatte sie den Rang einer international bekannten Bildhauerin erreicht. Sie erhielt Preise und prestigeträchtige, öffentliche Aufträge, u.a. das Denkmal für Dag Hammarskjöld „Single Form“ bei den Vereinten Nationen in New York (1963). 1965 wurde sie zur “Dame of the Order of the British Empire” ernannt.

Tragischerweise kam sie in einem Feuer in ihrem Studio im Jahre 1975 ums Leben. In ihrem Testament bestimmte sie, dass ihre Trewlyn Studios mit dem anschließenden Garten als Ausstellung ihrer Werke geöffnet werden sollten. Sie hinterließ Anweisungen, wo die einzelnen Werke aufgestellt werden sollten. Angesichts ihrer Liebe zur Natur ist der ruhige und stille Garten der perfekte Platz, um ihre Werke der Welt zu zeigen. Seit 1960 werden Barbara Hepworths Studio und Garten von der Tate gemanagt und sind nun ein integraler Teil von Tate St. Ives.

Die Werke, die im Museum und Garten gezeigt werden, stammen fast alle aus ihrer Zeit in St. Ives. Besucher können 22 Skulpturen und Gemälde im Museum und 21 Skulpturen im Garten bewundern. Die meisten Skulpturen stammen aus der Nachlassverwaltung ihres Anwesens oder sind eine Leihgabe des Barbara Hepworth Estates.

Weiterführende Links:
Liste der Skulpturen von B. Hepworth
Abbildungen der künstlerischen Arbeiten von B. Hepworth