Der Cottagestil war die erste Stilrichtung in der Gartenarchitektur, bei deren Entwürfen Frauen eine nun auch offiziell anerkannte Rolle spielten. Diese Entwicklung stand im Zusammenhang mit der Einführung des Wahlrechts zu Anfang des vorigen Jahrhunderts. Das Bild der Frau im Garten veränderte sich von einer vornehmen Dame, die unter einem Sonnenschirm sitzt und stickt, zu einer Frau, die sich aktiv mit der Formgebung von Haus und Garten beschäftigt und gegebenenfalls auch selbst die Gartenwerkzeuge zur Hand nimmt. Bei der Auswahl der Pflanzen diente die Poesie über das Landleben als Inspirationsquelle.
Obwohl das Leben auf dem Land stark idealisiert wurde, waren es wahrscheinlich auch die Frauen von Pächtern und Handwerkern, die über Jahrhunderte hinweg winterfeste Sorten, duftende Kräuter und Kletterrosen gezüchtet und erhalten haben. Diese Pflanzen bildeten die Elemente für die „mixed borders”, bei denen farbenfrohe Gruppen von wild wachsenden Pflanzen mit winterfesten kultivierten Stauden kombiniert wurden, die zu den wichtigsten Merkmalen des Cottagegartens gehören.