Der 85 ha große Park verbindet verschiedene Stile und ist eine Sammlung der landschaftsgestalterischen Trends des 19. Jahrhunderts. Die Gärten – von James Marie-Antoine Monjaret de Kerjégu (1846 – 1908) in Auftrag gegeben – wurden restauriert oder neu gestaltet: der regelmäßige „französische“ Garten, der „italienisch“ inspirierte Garten mit seinem Wasserbecken und der von Wasserfällen belebte „malerische“ Garten. Die Pflanzensammlungen, für die Trévarez berühmt ist, verliehen dem englischen Garten eine neue Dimension: Rhododendren (als „nationale Sammlung“ vom „Conservatoire des Collections Végétales Spécialisées“ ausgezeichnet), Kamelien und Hortensien. Zahlreiche majestätische Bäume charakterisieren den Park und setzten Akzente. Sie sind lebende Zeugen aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhundert, als die Anlage geschaffen wurde.
Vom Ministerium für Kultur und Kommunikation erhielt die Domaine de Trévarez 2004 die Auszeichnung „Patrimoine du 20e siècle“ (Kulturdenkmal des 20. Jahrhunderts) und 2006 das Prädikat „Jardin remarquable“ (bemerkenswerter Garten).
Die Geschichte der Domaine de Trévarez trägt die Handschrift eines Mannes: James Marie-Antoine Monjaret de Kerjégu (1846 – 1908). Vor mehr als einem Jahrhundert entschied dieser reiche Politiker, das berühmte rosafarbene Schloss am Berghang der Montagnes Noires im Zentrum von Finistère errichten zu lassen. So kam es, dass sich die ehemalige, aus dem Mittelalter stammende Domaine de Trévarez in der pulsierenden Modernität der „Belle Epoque“ wiederfand.
Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss auf halber Höhe eines bewaldeten Hangs, der das Aulne-Tal und die Gemeinde von Châteauneuf du Faou überragt, errichtet. Diese Lage trug dem Anliegen der architektonischen Inszenierung, der politischen Machtdemonstration und den technischen Umsetzungsmöglichkeiten Rechnung. Der Park selbst entstand mitten in einem weitläufigen Waldgebiet, das heute noch prägend ist und umfasst mit seinen Stilelementen vielfältige Landschaftseinheiten.
Die großflächigen Ziergärten liegen so, dass sie von den herrschaftlichen Gemächern des Westpavillons zu sehen sind. Sie rahmen den französischen Garten im Norden ein, der von symmetrisch angelegten Alleen und begrünten Parterres geprägt ist. Der italienische Garten und das wegen seines Figurenschmucks sogenannte Jagdbecken erstrecken sich vom Fuß der Westterrasse bis zum Belvedere, das den ehemaligen Steinbruch mit seinen Kamelien überragt. Nachdem sie lange Zeit verwaist waren, erfuhren diese Gärten eine Restaurierung oder Neugestaltung.
Themengärten wie der japanische Garten und der Kamelien-Steinbruch beleben den englischen Garten. Der japanische Garten – für die Marquise später als die anderen Gärten angelegt – ist wahrscheinlich vom englisch-chinesischen Garten der „Domaine de Courances“ inspiriert. Der romantische Garten, an der Stelle eines ehemaligen Steinbruchs errichtet, bietet Wasserspiele und Wasserfälle in einer felsigen Kulisse.
Ein englischer Landschaftspark verbindet die Anlage mit dem umgebenden ländlichen Raum und stellt einige wichtige Strukturelemente heraus: Sichtachsen und Betonung markanter Bäume.
Das Schloss präsentiert sich inmitten von Wiesen (im Norden und Süden), die von Baumgruppen und von Wäldern mit exotischen Arten (verschiedene Nadelbäume, Rhododendren und Kamelien) umgeben sind. Die Ränder der großen Grünflächen sind ornamental gestaltet und unterstreichen die hochgewachsenen Zierbäume (Buchen, Purpurahorn, Bergahorne, Linden, Tulpenbäume). Große Nadelbäume dienen als Orientierungspunkte in der Landschaft, markieren die Parkeingänge (Araukarienallee, Monivenallee, Mammutbäume am Herrenhaus) oder die Eckpunkte der Schlossterrassen (Riesenmammutbäume an der Ostterrasse, Lebensbäume an der Westterrasse). Viele dieser Bäume sind aufgrund ihres Alters und ihrer Größe bemerkenswert und Zeugen der ursprünglichen Parkanlage.
Die Hauptalleen führen zum Schloss. Hier finden sich Ziersträucher (Heidekrautgewächse, Lorbeerkirschen, Buchsbäume, Efeu, Kamelien, Rhododendren) und markante Baumsolitäre (Araukarien, Linden, Esskastanien, Rotbuchen, Purpurahorne, Bergahorne, Tulpenbäume, verschiedene Tannen) im kontrastierenden Wechsel. Ihre Formen lenken den Blick auf das Schloss und setzen es in Szene.
Die modernen Pflanzensammlungen umfassen hauptsächlich Heidekrautgewächse. Sie spiegeln die Bepflanzung der „Belle Epoque“ wider und sind heute nach ihrer jeweiligen Blütezeit angeordnet: die Kamelien zwischen den Pferdeställen und dem Schloss, die Rhododendren im Westen, die Hortensien um die große Wiese.
Die Sammlung von hybriden Rhododendren trägt die Auszeichnung „nationale Sammlung“ des „Conservatoire des Collections Végétales Spécialisées“. Die Zahl der Arten beläuft sich derzeit etwa auf 700. Der Park beinhaltet auch eine umfangreiche Kamelien-Sammlung (650 Varietäten) und kleinere Sammlungen, die eine ständige Erweiterung erfahren: Hortensien, Heidekrautgewächse, Fuchsien, Magnolien, Eichen, japanische Ahorne. Neben der Vielfalt der Taxa besteht das Ziel dieser Sammlungen darin, die Pflanzen ohne Schnitt, in ihrer natürlichen Wuchsform zu zeigen. Manche Exemplare, die aus der Entstehungszeit der Anlage stammen, existieren bis heute und haben beeindruckende Dimensionen erreicht, wie zum Beispiel die Heidekrautgewächse der „Allée de la Marquise“.
Seit 2006 versucht man, die ursprüngliche Planung des Parks neu zu vermitteln. Grundlagen bilden die Standorte der hundertjährigen Pflanzen, der Vergleich der aktuell sichtbaren Struktur mit großen Parkanlagen, die aus derselben Zeit wie Trévarez stammen und Archivdokumente (Luftbilder, Briefe, Zeitungsartikel). Die Pflege der Alleen erfährt dabei eine besondere Aufmerksamkeit: zwei Spazierwege – 2010 und 2011 eröffnet – ermöglichen die Entdeckung verschiedener Wegetypen (Hauptalleen und Promenaden), Gebäude und Pflanzensammlungen.
2014 wurde der ehemalige Gemüsegarten wieder für das Publikum geöffnet. Die Betonung seiner ursprünglichen Struktur ruft den alten Gemüsegarten sichtbar in Erinnerung. Auf Grundlage der laufenden Untersuchungsergebnisse wird man definieren, welche Arbeiten in den nächsten Jahren durchzuführen sind. Zugleich enthüllte eine Baustelle die historischen Gewächshäuser und brachte ihre Metallstrukturen ans Licht.
Adresse:
Domaine de Trévarez
29520 Saint-Goazec
Lat 48.152671 – Lon -3.806620
domaine.trevarez@cdp29.fr
www.cdp29.fr
Eigentümer: Region
Eintrittspreis: Erwachsene 7 Euro
Öffnungszeiten:
7. März bis 30. Juni und 1. September bis 11. Oktober täglich von 13.30 bis 18.30 Uhr
1. Juli bis 31. August täglich von 10.00 bis 18.30 Uhr
21. November bis 3. Januar täglich von 13.30 bis 19.00 Uhr
Kulturprogramm: Festival der Pflanzen, Kunstausstellungen, Thematische Events
Touristische Informationen:
Shop: ja
Restaurant/Café: ja
WC: ja