100 Jahre nach seiner Entstehung wurde der alte Kurpark von 1906 einer umfassenden Verjüngung unterzogen und präsentiert sich nun in neuer Gestalt. Die gewachsene Substanz des langgestreckten Geländes wurde dabei rücksichtsvoll mit den veränderten Partien verbunden. Als wirkungsvolles Hauptmotiv entstand ein geschwungen angelegtes „Gartenband“ mit einer vielfältigen Folge von Themengärten, die inhaltlich unter dem Motto „Park der Jahreszeiten“ zusammengefasst sind.
Hier bieten sich stets wechselnde Eindrücke von Blüte, Färbung und Fülle der Bepflanzung in Verbindung mit den jeweiligen Gestaltungselementen. Besondere Akzente bilden die abschließende „Magische Quelle“, die symbolhaft für die Hersfelder Heilquellen steht, sowie die auf die Mittelachse des Kurhauses bezogenen Bereiche des Fontänenfeldes und der vor allem zur Frühjahrsblüte eindrucksvolle Kirschhain.
Vom alten Bestand blieben die mit vielerlei Gehölzen bepflanzten Wiesenflächen, der Fontänenteich sowie die seitliche Bebauung mit Stadthalle, Kurhaus und Kurbad-Therme in teilweise erneuerter Form erhalten. Als markanter Auftakt entstand am Eingang zum Park 2008 der Quellpavillon in leichter Holz-Glas-Architektur.
Der südwestlich des alten Stadtzentrums und dem Bezirk der Stiftskirche gelegene Kurpark entstand nach der 1904 erfolgten Erbohrung des nach dem Stadtgründer benannten „Lullusbrunnens“. Die zunächst recht kleine Grünanlage mit einem von Blumenrabatten und neugepflanzten Bäumen eingefassten Platz vor dem Kurhaus konnte schrittweise vergrößert werden und umfasst heute etwa sieben Hektar. Mit einem hölzernen Musikpavillon (1909), einer Erfrischungshalle und schließlich dem noch vorhandenen „Schwanenteich“ erhielt die Anlage charakteristische Ausstattungselemente eines Kurparks.
Bei den jüngsten Veränderungen 2006 wurde mit dem „Gartenband“ entlang des westlichen Randes des Kurparks ein vollkommen neues Element in das bis dahin eher traditionell wirkende Erscheinungsbild des Gartens eingebracht. Durch die Einbeziehung des vorhandenen Baumbestandes erfolgte dabei die Verknüpfung der jüngeren und älteren Parkteile.
Die entlang der westlichen Seite des Gartens aneinandergereihten Themengärten von unterschiedlicher Größe werden durch niedrige Hecken locker voneinander abgesetzt, sind aber an vielen Stellen von verbindenden Wegen durchzogen. Ein in weichen Schwüngen geführter Hauptweg grenzt den Bezirk gegen die älteren baumbestandenen Wiesenflächen des mittleren Parkbereichs ab und ermöglicht den Zutritt in die einzelnen Kabinette. Deren thematische Vielfalt und ideenreiche Bepflanzung und Ausstattung bieten dem Besucher jahreszeitlich wechselnde Blumen und Farben, originelle Gestaltungen oder auch einfach Gelegenheit zum entspannenden Aufenthalt.
Der Beginn des „Gartenbandes“ ist mit dem filigranen Quellpavillon, in dem die beiden Heilwässer aus dem „Quellstein“ sprudeln, wirkungsvoll markiert. Der aus einem vollständig verglasten Holzgerüst bestehende Bau auf elliptischem Grundriss scheint über einem Wasserfeld zu schweben. Abends leuchtet er eindrucksvoll in den Hersfelder Stadtfarben Weiß und Blau, die auch in der Bepflanzung des Kurparks oft vorkommen.
Wird im anschließenden Duftgarten naturgemäß der Geruchssinn besonders beansprucht, erweckt gleich darauf der Bambushain beim Besucher den Eindruck, sich im Urwald zu befinden. Nach Durchquerung der auf das Kurhaus ausgerichteten Achse mit den regelmäßig gepflanzten Kirschbäumchen, Stauden und Gräsern überraschen dann im „Kubusgarten“ die geometrisch beschnittenen Gehölze wie Hainbuche, Buchsbaum, Liguster oder Zierapfel, ergänzt um Bodendecker wie wintergrünes Blaugras oder Stachelnüsschen.
Nach einem Bereich, in dem eine Anzahl von Sorten der Hortensie versammelt ist, folgt, deutlich abgegrenzt und sehr regelmäßig angelegt, der „Glasgarten“. Hier bilden die das Sonnenlicht reflektierenden Glasbrocken und Basaltsteine, die in große längliche Drahtkörbe, die Gabionen, gefüllt sind, einen ungewöhnlichen und reizvollen Kontrast zu Säulenwacholder und Stauden. Einen ganz eigenen Charakter hat auch der daneben liegende „Garten der sprechenden Steine“, der zusammen mit dem hier aufgestellten älteren Denkmal Konrad Duden (1829 – 1911) gewidmet ist, der bis 1905 Direktor der Hersfelder Klosterschule war.
Mit den abwechslungsreich bepflanzten Abschnitten von „Frühlingsband“, „Sommersonne“, „Herbstblatt“ und „Wintergarten“ wird im westlichen Gartenbereich das Motto des gesamten „Parks der Jahreszeiten“ direkt angesprochen.
Schon auf weitere Entfernung sichtbar ist die „Magische Quelle“, das Sinnbild der Heilquellen. Aus einem Becken in der Mitte von mehreren kreisförmigen Erdwellen steigt in regelmäßigen Zeitabständen ein Nebel empor und legt sich kurzzeitig über die Umgebung. Der wirkungsvolle Effekt, durch Zerstäubung von Wasser mittels hohem Druck erzeugt, fasziniert die Besucher und bildet einen abschließenden Höhepunkt des Kurparks.
Eine ältere Parkanlage findet sich in der Umgebung der eindrucksvollen Ruine der Stiftskirche. Von dem verdienstvollen Retter derselben, dem kurfürstlich-hessischen Landbaumeister Leonhard Müller, wurde im Zusammenhang mit der Ausdehnung der städtischen Bebauung über die mittelalterlichen Grenzen ab 1836 vor der Stadtmauer ein Stadtpark angelegt. In zeittypischer Weise entstand ein im Geiste von Landschaftsgärten konzipiertes Gelände mit großen Grünflächen, die von Wegen mit ausgewählten Aussichtsplätzen eingefasst waren und mit lockeren Busch- und Baumgruppen bepflanzt wurden. Der neugeschaffene „Sammelteich“ erhielt scheinbar natürliche Uferlinien. Auch nach vielerlei Veränderungen und Modernisierungen ist die ursprüngliche Planung Müllers, an den eine Gedenktafel erinnert und nach dem der Garten benannt ist, noch nachvollziehbar.
Text: Gerd Fenner
Adresse:
Kurpark Bad Hersfeld
Am Kurpark 10
36251 Bad Hersfeld
Email: info@kurverwaltung-badhersfeld.de
Website: www.bad-hersfeld.de
Eigentümer: Stadt Hersfeld
Öffnungszeiten: ganzjährig zugänglich
Preise: Frei
Kulturprogramm und Ausstellungen:
Bad Hersfelder Festspiele und andere Veranstaltung: www.bad-hersfeld.de
Touristische Informationen:
- Café / Restaurant: Im Kurhaus und im Ort
- WC: Im Kurhaus
- Parken: Am Park
- Bänke im Park: ja
- Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 1 Stunde
- Barrierefreier Zugang: Die Hauptwege sind für Menschen mit Gehbehinderung zugänglich.
- Hunde: Hunde sind an der Leine zu führen
Orientierungsplan / Informationen zum Park: ja
Beschilderung im Park und an den Pflanzen: nein