Die Geschichte des Großen Gartens begann im Jahre 1666 mit dem Auftrag des Herzogs Johann Friedrich, südlich des bescheidenen Schlosses einen „Lustgarten“ anzulegen. Doch erst nachdem der Bruder des Herzogs, der spätere Kurfürst Ernst August (Regierungszeit von 1679 bis 1698) in Hannover den Thron bestieg, begann die Blüte von Herrenhausen, und Hannover erlebte seine höchste Prachtentfaltung.
Nach Kurfürstin Sophies Wünschen gestaltete der Gärtner Martin Charbonnier drei Jahrzehnte lang den Großen Garten. Der Große Garten war damals Schauplatz für rauschende Feste der Hofgesellschaft, mit Gondelfahrten auf dem Wasser, venezianischen Nächten und Maskenbällen.
In Herrenhausen war zu jener Zeit die große Politik zuhause, hier begegneten sich Wissenschaft und Kunst. Hier tanzte der russische Zar Peter der Große mit Sophie, hier musizierte Georg Friedrich Händel (1685 – 1759), hier amüsierte sich der europäische Hochadel, und hier philosophierte der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716).
Musik, Tanz und Theater in Herrenhausen – diese Tradition hat sich bis heute erhalten. Theateraufführungen im Gartentheater, Konzerte, Festivals, Kleinkunst im großen Format und der internationale Feuerwerkswettbewerb beleben das ganze Jahr über den Großen Garten in Herrenhausen.
Der Berggarten blickt auf eine fast ebenso lange Geschichte zurück wie der Große Garten: Schon 1704 nahm er als Maulbeerplantage seinen Anfang. Zahlreiche Pflanzen erinnern an das über 100 Jahre währende Wirken der Gärtnerdynastie Wendland, darunter Usambaraveilchen und Flamingoblume. Einige der stattlichen Bäume sind noch Zeugen des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Auch seine klassizistischen Gebäude prägen das Gesicht des Berggartens: der Bibliothekspavillon am Eingang und das Mausoleum des Welfenhauses im Eichenhain. Den Standort des ehemals berühmten Großen Palmenhauses markiert moderne Architektur: Das Regenwaldhaus mit der transparenten Kuppel beherbergt heute ein Sea-Life-Aquarium.