Bestehendes in Wert setzen und Neues entdecken
Der ehemalige Luftkurort Wassenberg, gelegen im internationalen Naturpark ‚Maas Schwalm Nette‘, erhielt mit seiner strategisch günstigen Burganlage schon im Jahre 1273 Stadtrechte. Am Fuße des Bergfriedes aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand historisch ein Grüngürtel mit einer besonderen topographischen Struktur als Stadtpark, der sich auf dem ehemaligen mittelalterlichen Burggraben über den sogenannten Gondelweiher bis in das naturnahe Judenbruch erstreckt.
Im Rahmen des durch die öffentliche Hand mitfinanzierten Handlungskonzepts Stadtsanierung Wassenberg wurde das Freiraumkonzept unter dem Leitbild ‚Bestehendes in Wert setzen und Neues entdecken‘ in den Jahren 2009 – 2011 umgesetzt.
Diesem Leitbild folgend präsentieren sich dem Besucher innerstädtische Park- und Gartenräume mit unterschiedlichem Aufenthalts- und Erlebnisqualitäten. Diese Erlebnisvielfalt spannt einen Bogen von historischen Garten- und Parkelementen mit besonderen Pflanzthemen bis hin zu modernen eingebundenen landschaftsarchitektonischen Strukturen u.a. effektvollen Lichtinszenierungen, Treppen-, Podest-, Platz- sowie Heckenanlagen. Die topographische Zentrumslage des erschlossenen Bergfrieds und des Burgbergparks ermöglichen Rundblicke von den Höhenzügen der Eifel, über das Rurtal, dem Maasland, dem zentrumsnahen Gartenpark Wassenberg bis hin zum naturnahen Waldpark „Judenbruch“.
‚Bestehendes in Wert setzen und Neues entdecken‘ bedeutet für den Besucher, dass sich die Geschichte der Stadt Wassenberg sowie die Parknutzungen in unterschiedlichen Strukturmerkmalen widerspiegeln und ein gewachsenes, städtebauliches Ensemble als Gesamtbild darstellt.
Der Burgberg als städtebauliches und topographisch heraushebendes Zentrum besitzt prioritäre Bedeutung. Hier erschließen sich dem Besucher großräumige, innerstädtische Erlebnisräume auf Wassenbergs geschichtlicher Grundlage als weiträumiger Landschaftspark mit Natur- und Gartenräumen unter besonderer Herausarbeitung topographischer, historisch bedeutender Gegebenheiten.
Auf geraden und geschwungenen Podesttreppen, aber auch barrierefrei, erschließt sich der Park von der Innenstadt über die Synagogengasse, der Zufahrt zum Burghotel und von der Burgstraße. Über einen besonderen Aufstieg durch Treppenanlagen zum Bergfriedplateau erreicht man den 25 m hochragenden ehemaligen Wohnturm (Bergfried) der Festungsanlage. Von dem architektonisch gefassten Bergfriedplateau erschließt sich dem Besucher ein phantastischer Rundblick. Beim Abstieg vom Plateau erscheint der Landschaftspark fast aus der Vogelperspektive mit lockerem Baumbestand aus mächtigen Eichen und Anpflanzungen aus jüngerer Zeit, wie Eisenholz, Scharlacheichen, Säulenrotahorn und Zerreiche. Ein Heckentheater als zentraler Freiplatz bietet den Raum für vielseitige Veranstaltungen, wie Kunst und Kulturtage oder dem mittelalterlichen Phantasie-Spektakulum.
Geschwungene Parkwege mit betonenden Aufenthalts- und Aussichtsplätzen begleitend von auflockernden „mixed borders“ und großen Rasenflächen leiten die Besucher über architektonisch gefasste Entrée-Plätze in die formal gestaltetet Gartenachse.
Schon von hier aus erschließt sich über die Blickachse der Gondelweiher, mit seiner Fontäne, die – bis weit in die Abendstunden blau erleuchtet – in Szene gesetzt wird. Zwei ornamentale Blumenbeete in den Rasenebenen sind mit Frühlings- und Sommerflor aufwendig als Blickfang bepflanzt. Die symmetrischen Wegeführungen und Treppenanlagen um die Rasenflächen entlang der historischen Stadtmauer werden gesäumt von üppigen, farbenfrohen Staudenarrangements. Große Blutbuchen und Amberbäume, und der fast ganzjährige Blütenflor verzaubern seine Betrachter.
In südlicher Richtung trennt die Stadtmauer mit ihren teilweise begehbaren Bastionen die Terrassen der Gartenachse von dem kleinen Arboretum „Küstersgarten“. Der Arzt und Mitbegründer des Verschönerungsvereins Wilhelm Küsters entwickelte eine betonte Baumvorliebe und legte um 1870 eine Baumsammlung besonderer Gehölze zwischen den Bastionen und dem Stiftsplatz an. Teile dieser Sammlung und heutige Naturdenkmale sind Fächerblattbaum, Geweihbaum und ein alles überragender Mammutbaum. Sie wurden während der letzten Parksanierung durch Zelkova, Taschentuchbaum, kappadozischer Ahorn und weiteren Baumexoten im Sinne des Gartenstifters ergänzt.
Mittels einer spannungsvollen Illumination der alten Baumraritäten, der beleuchteten Stadtmauerfragmente und den Blick auf den hell erleuchteten spätgotischen Propsteikirchturm aus dem 15. Jahrhundert bleibt die Parkanlage auch in den Abendstunden weithin erlebbar. Durch das neu entstandene Lichtkonzept empfiehlt sich auch ein Besuch nach Eintritt der Dunkelheit, wenn der ganze Park in einem neuen Licht erstrahlt. Zwischen Küstersgarten und dem Schlossbau aus dem Jahre 1739 wurde 1920 das Reiterstandbild des Ritters St. Georg aus der Werkstatt Hans Munzer aus Düsseldorf als Kriegsdenkmal aufgestellt. Eingerahmt von Staudenbeeten und niedrigen Hecken zeigt die Skulptur Georgs Sieg über das Böse in Gestalt eines Drachens.
Im unteren Parkbereich liegt gesäumt von einem dominierenden Erlenbestand der Gondelweiher mit seinen begehbaren Holzdecks und der blau erleuchteten, am Abend weithin sichtbaren dreistrahligen Fontänenanlage. Ein Wasserspiel – ebenfalls mit blauen Lichteffekten – bildet das zentrale Gestaltungselement des am Gondelweiher angrenzenden Rosengartens mit seiner Vielzahl an Hybriden, der Königin der Blumen. Sitzbänke im englischen Stil laden den Besucher ein, inne zu halten und sich dem Duft der Rosen hinzugeben.
Von Rosengarten aus gelangt man über den Pontorsonplatz, vorbei an der Begegnungsstätte, die nachmittags zum Einkehr bei Kaffee und Kuchen einlädt, in das Judenbruch. Oskar von Forckenbeck – auch Begründer des Zeitungsmuseums in Aachen – und sein Förster Leonard Wild gliederten ab 1878 dieses Moorgebiet zu einem Waldpark für die Öffentlichkeit, dessen Herzstück die vier Teiche sind, in denen das Moorwasser gefasst wird. Diese Gewässer sind verbunden durch Kanäle und Bäche sowie natürliche Kaskaden und werden durch Holzbrücken für die Besucher gut erschlossen. Durch eine wechselreiche Wegeführung erschließt sich dem Spaziergänger die reizvolle, hügelige Topographie des Wassenberger Horstes. Auch heute lassen sich noch außergewöhnliche Baumriesen wie Schlitzblättrige Buche, Sicheltanne, Sumpfeiche und Douglasie in diesen 50 Hektar großen „jardin du plaisir“ des Oskar von Forckenbeck finden.
Im Rahmen der Umsetzung des Konzeptes ‚Gartenpark Wassenberg‘ unter dem beschriebenen, besonderen Leitbild wurden neuzeitliche Gestaltungsstrukturen für Wege, Treppen, Plätze, Eingänge und Aufenthaltsräume mit den verschiedenen und zum Teil historisch gewachsenen Gartenelementen verknüpft. Dazu gehören insbesondere das vielschichtige Lichtkonzept und die besondere Einbindung von bodendeckenden und raumprägenden, solitären Pflanzenstrukturen.
Adresse:
Tourist-Information
Rathaus Wassenberg
Roermonder Straße 25 – 27
41849 Wassenberg
Tel.: +49 (0) 24 32 / 49 00 – 0
Fax: +49 (0) 24 32 / 49 00 – 119
E-Mail: info@wassenberg.de
Website: www.wassenberg.de
Eigentümer: Stadt Wassenberg
Öffnungszeiten: Die Parkanlagen sind ganzjährig öffentlich zugänglich.
Eintrittspreis: Eintritt frei
Veranstaltungen und Kulturprogramm:
Erleben Sie im Sommer eine Vielzahl überregional bekannter Veranstaltungen (Mittelalter Spectaculum, Kunst- und Kulturtag, Schlemmermarkt, West-Musiksommer) und genießen Sie im Winter die gemütliche Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt. Aktuelle Informationen zum Kulturprogramm finden Sie unter: www.wassenberg.de
Touristische Informationen:
Bewundern Sie beim „Historischen Altstadtrundgang“ (PdF) Zeugen der Vergangenheit, denn besonders die Altstadt rund um den Gartenpark besticht mit Burganlage, Stadtmauer und einer Vielzahl historischer Gebäude.
Tipp: Der Schlüssel zum Bergfried ist bei der Burg Wassenberg zu erhalten, von dort haben Sie einen fantastischen Blick auf den Gartenpark und in die weite niederrheinische Landschaft.
- Café/Restaurant: Lassen Sie bei einem leckeren Rurtaler (Wassenberger Bier) oder einer regionalen Spezialität einfach mal die Seele baumeln.
- WC: Restaurants / Cafés rund um den Gartenpark
- Parken: Überall im Randbereich
- Bänke: ja
- Übersichtskarte(n) und weitere Informationen zu den Parkanlagen: Einen Plan zu den Gärten finden Sie hier: Lageplan Wassenberg (PdF)
- Durchschnittliche Besuchsdauer: 1 – 2 Stunden
- Barrierefreier Zugang: Die Hauptwege sind für Menschen mit Mobilitätsbehinderung zugänglich
- Hunde: Hunde sind an der Leine zu führen. Hundetütenspender vorhanden.
Heimatverein Wassenberg
Gästeführungen Verein Westblicke
Schwalm-Nette
D-NL Naturpark Maas-Schwalm-Nette
Nationalparkregion MeinWeg
Heinsberger Tourist Service