Die einzigartige Siedlung Port Sunlight ist im Laufe des letzten Jahrhunderts fast vom Städtewachstum der Umgebung verschlungen worden. Die Entwicklung der Siedlung ist eng mit den viktorianischen Ideen der Philanthropie und insbesondere mit den Vorstellungen und Prinzipien ihres Bauherren William Hesketh Lever verbunden. Lever war ein sehr erfolgreicher Unternehmer, der durch die Seifenindustrie (Lever Sunlight) zu Wohlstand gekommen war. Er war davon überzeugt, dass seine Arbeiter effizienter arbeiten würden, wenn er ihnen bessere Lebensbedingungen bot.
Die “Modellsiedlung” am Ufer des Mersey, fußte auf den neuen Idealen der Selbstentfaltung und einer verbesserten Lebensqualität und gilt heute als eine der frühesten und best erhaltensten Anlagen der Gartenstadtbewegung.
Port Sunlight ist stolz auf seine architektonische Vielfalt, die auch von der holländischen und flämischen Architektur beeinflußt wurde. Mit Schulen und diversen Freizeiteinrichtungen bot Lever seinen Arbeitern ein fast utopisch gestaltetes Lebensumfeld und gewährleistete geringe Mietzahlungen. Als die Industrie weiter wuchs, war das Dorf nicht länger in der Lage, alle Arbeiter unterzubringen. Dennoch ist es mit seinen Grünanlagen eine Zuflucht vor den umgebenden Industriegebieten und ein beliebter Standort zum Wohnen geblieben.
Port Sunlight mit seiner abwechslungsreichen und ansprechenden Aritektur, seinem überzeugenden Stadtgrundriß und seinen gepflegten Gärten und Grünanlagen ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür wie inspirierte Unternehmer des 19. Jahrhundert das Lebensumfeld zum physischen und geistigen Wohl ihrer Angestellten gestalten konnten.
Heutige Besucher finden in Port Sunlight eine idealisierte Vision des Lebens auf dem Dorf: hübsche Fachwerkhäuser, baumgesäumte Straßen und reicher Blumenschmuck. Hier spiegelt sich der Wunsch des Gründers William Hesketh Lever (1851 – 1925) wider, die grüne Halbinsel Wirral vor der zunehmenden Landschaftszerstörung in Englands industriellem Nordwesten zu schützen.
Lever kam 1851 als Sohn einer viktorianischen Familie des unteren Mittelstands zur Welt und lebte in Bolton in einem komfortablen Mittelklasseviertel der Georgianischen Epoche.
Derartige Lebensbedingungen waren zu dieser Zeit eine Ausnahme, da sich seine Heimatstadt durch die industrielle Revolution so rapide entwickelt hatte, dass sie zu den Teilen Nordenglands mit der höchsten Umweltbelastung gehörte, die zunehmend mit Schmutz und Armut konfrontiert waren.
Im Zuge einer neuen Welle viktorianischen Denkens hielt Lever es für notwendig, wie viele andere viktorianische Unternehmer auch, einen Teil seines Wohlstand mit denen zu teilen, die maßgeblich daran mitgewirkt hatten, nämlich den Arbeitern in seinen Fabriken.
Das Dorf Port Sunlight gründete sich auf nostalgischen Vorstellungen vom ländlichen England der Vergangenheit und dem Wunsch, ein neues ideales Lebensumfeld zu schaffen. Basis für das „Modelldorf“ an den Ufern des Mersey waren die neuen Ideen von Selbstentfaltung und verbesserter Lebensqualität.
Ende 1889 waren die Arbeiten in vollem Gang, das Fabrikgebäude und die ersten 28 Cottages waren fertig gestellt. Weitere Maßnahmen wie die Errichtung eines Geschäfts und öffentlicher Gebäude folgten.
Wie bereits andere Unternehmer festgestellt hatten, führte die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Arbeiter zu einem Anstieg der industriellen Produktion und zu einer höheren Produktivität der Arbeiter. Die Entwicklung von Port Sunlight spornte darüber hinaus die immense Kreativität in der Architektur der Gartenstadtbewegung an.
Für die 500 Kinder der Arbeiter errichtete man eine Schule. Der Anteil weiblicher Beschäftigter in der Fabrik war hoch, was durch Koch- und Nähklassen gefördert wurde, die vom Gemeindeinstitut angeboten wurden.
Port Sunlight ist stolz auf seine architektonische Vielfalt, die im Laufe der Entwicklung auch flämische und holländische Einflüsse hatte.
In den 1980er Jahren konnte nur noch ein kleiner Teil der 10.000 Beschäftigten in den 850 Häusern des Dorfes untergebracht werden. 1980 kamen die ersten Häuser auf den Markt und über die Hälfte wurden verkauft.
1999 übernahm der „Village Trust“ die Verwaltung des Dorfes. Im selben Jahr wurde die „Port Sunlight Village Society“ reformiert, um die Struktur der Gemeinde zu erhalten.
Das heutige Dorf hat das wunderbar ruhige Ambiente bewahrt, das Lever beabsichtigt hatte. Im 21. Jahrhundert wurde es bei verschiedenen Gelegenheiten im Rahmen von “Britain in Bloom”-Wettbewerben ausgezeichnet. Die Instandhaltung des Dorfes und seiner Grünflächen, mit der ganzjährigen Präsenz attraktiver Blumenampeln, Blumenkübeln und Blumenrabatten vor den Häusern ist nicht vorstellbar ohne das hohe Engagement der Einwohner und der lokalen Vereine.
Kontaktadressen:
The Port Sunlight Heritage Centre
95 Greendale Road
Port Sunlight
Wirral
CH62 4XE
Tel: 0151 644 6466
Fax: 0151 644 4802
E-Mail: info@portsunlightvillage.com
The Port Sunlight Village Trust
95 Greendale Road
Port Sunlight
Wirral
CH62 4XE
Tel: 0151 644 4800
Fax: 0151 645 8973
E-Mail: admin@portsunlightvillage.com
Website:
www.portsunlightvillage.com
Eigentümer/Management:
The Port Sunlight Village Trust
Öffnungszeiten:
Heritage Centre:
Mo – Fr: 10:00 – 16:00
Sa – So: 10:00 – 16:00 (April – Oktober), 11:00 – 16:00 (November – März)
In der Weihnachtswoche geschlossen
Lady Lever Art Gallery:
Mo – Sa 10:00 – 17:00
So 12:00 – 17:00
Vom 23. – 26.12 und am 1.1. geschlossen
Christ Church:
Ostern – Oktober 10:00 – 16:00
Preise:
Heritage Centre: Erwachsene: £1.00; Kinder: £0.60; Gruppen: £0.80
Lady Lever Art Gallery und Christ Church: Eintritt frei
Kulturprogramm und Ausstellungen:
Aktuelle Informationen zum Kulturprogramm finden Sie auf der Website
Touristische Informationen:
- Restaurant/Cafe: Lady Lever Art Gallery, Bridge Inn und im Gartenzentrum
- Shop: Im Heritage Centre
- WC: Heritage Centre, Lady Lever Art Gallery, Bridge Inn und im Gartenzentrum
- Parken: Parkplätze am Gladstone Theatre und der Lady Lever Art Gallery sowie am Straßenrand
- Bänke im Park: In den Grünzonen reichlich vorhanden
- Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 1-3 Stunden (inkl. Heritage Centre und/oder Art Gallery)
- Barrierefreier Zugang: Weitgehend ebenes Gelände.
Übersichtskarte und weitere Informationen:
Erhältlich im Heritage Centre
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