Park und Schloss Branitz bei Cottbus ist Alters- und Meisterwerk des exzentrischen Gartengestalters Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871). Fein geschwungene Erdmodellierungen, elegant geführte Seen- und Wasserläufe und in Vollendung gestaltete Gehölzkompositionen zeigen Branitz heute als Klimax der Entwicklung der Landschaftsgartenkunst und verschaffen ihm zu Recht den Stand eines Gartendenkmals von internationalem Rang.
Von 1846 bis zu seinem Tod 1871 schuf der „grüne Fürst“ aus einer ebenen, kargen Agrarlandschaft einen Park nach englischem Vorbild. Den Mittelpunkt des Parks bildet das Schloss, sein unmittelbares Umfeld ist mit Pergolagarten, Skulpturen und Blumenbeeten intensiv gestaltet.
Vom Schloss Richtung Westen führen kunstvoll geschwungene Wege durch den als idealisierte Natur angelegten Innenpark zur einzigartigen Pyramidenebene. Sie ist eine Reminiszenz Pücklers an seine mehrjährige Orientreise. Namensgebend sind zwei einzigartige Pyramiden, welche der Fürst aus Erde modellieren und begrünen ließ. Die inmitten eines künstlichen Sees gelegene, mit wildem Wein berankte Erdpyramide ist seit 1871 auch die Grabstätte Fürst Pücklers.
Hermann Fürst von Pückler-Muskau hat Branitz berühmt gemacht. Er war exzentrischer Lebemann, passionierter Weltreisender, erfolgreicher Schriftsteller, vor allem aber ein genialer Gartenkünstler. In der Verbindung von geschmückter Feldflur und landwirtschaftlich genutzten Flächen im Außenpark (heute nur noch in Teilen erhalten), dem einer idealisierten Natur nachempfundenen Innenpark und dem intensiv geschmückten Pleasureground rund um das Branitzer Schloss entstand ein übergreifendes Gesamtkunstwerk das ursprünglich eine Fläche von ca. 600 Hektar umfasste.
Den Innenpark charakterisieren weite Wiesenflächen mit kulissenartig arrangierten Solitärbäumen und Baumgruppen, die in Verbindung mit sanften Hügeln, Seen und Wasserläufen malerische Landschaftsbilder entstehen lassen. Das gesamte Bodenprofil des Innenparks ist so modelliert, dass die Wege oftmals verdeckt sind. Diese schmalen, fein geschwungenen Wege laden zum Spazieren über die Wiesen ein, wobei die Sichten ständig wechseln und immer wieder neue Landschaftsbilder entstehen.
Für die Parkgestaltung verwendete Pückler einheimische Bäume, exotische Gehölze kamen nur im Pleasureground zum Einsatz. Buchen, Eichen, Linden, Robinien oder Fichten finden sich oftmals in raumbildenden Gruppenpflanzungen. Wenige Solitärbäume wie Blutbuche, Graupappel oder Platane bezeichnen besonders wichtige Orte im Park so z.B. die Blutbuche am Schloss mit ihrer wunderbaren Färbung.
Die unmittelbare Umgebung des Schlosses ist reich geschmückt mit Blumenbeeten und Plastiken. Vor der Eingangsfront des Schlosses liegt der Pergolagarten in dessen Zentrum die Plastik der Venus Italika auf einem Sockel thront. Eingefasst wird dieser Gartenbereich von einer weinberankten Pergola, deren Wände mit Reliefs des von Pückler verehrten Bildhauers Bertel Thorvaldsen verziert sind. Die seitliche Begrenzung der Pergola bilden das Kavalierhaus, heute Parkrestaurant sowie der Marstall, heute Ort für Sonderausstellungen.
Weiter östlich liegt die zu einem einfachen und ländlichen Landschaftsbild geformte Schmiedewiese mit der Parkschmiede, ein imposantes kleines Bauwerk, das früher den eigentlichen Hauptzugang in den Branitzer Park markierte.
Nördlich vom Schloss liegt der Rosenhügel, dessen erhöhter Sitzplatz einen schönen Überblick über das Gesamtensemble bietet. In diesem Gartenbereich befindet sich auch das „Gotische Fenster“ – ein Stück natürliche Architektur, bei der herabhängende Zweige mit dem Stamm einer Linde in der Mitte die Form eines gotischen Spitzfensterbogens bilden.
Im Gegensatz zu den kleinen intimen Gartenbereichen rund um den Eingangsbereich des Schlosses, ist die Westseite als großräumiges Panorama angelegt. Vom Schlosssee mit der Plastik der Venus von Capua geht der Blick in teilweise diagonal geführten Sichten bis weit in den Innenpark hinein. Blick und Wege nach Nordwesten führen zum rosenberankten Kiosk, in den Farben Blau und Gold gefasst, den Farben, die auch den Zierrat rund um das Schloss bestimmen.
Folgt man dem Weg entlang einiger kunstvoll geformten Hügel wie den Mondbergen oder dem Heiligen Berg, gelangt man zu den beiden einzigartigen begrünten Erdpyramiden: der mit einem kunstvollen Gitter bekrönten Landpyramide und der „Tumulus“ genannten Wasserpyramide, die im Herbst durch ihre Bepflanzung mit Wilden Weinreben eine spektakuläre rote Laubfärbung zeigt.
Wichtiges Gestaltungselement in Branitz ist das Wasser. Der Pyramidensee ist durch Kanäle mit dem Schlangensee und dem Schilfsee verbunden. Der Schilfsee führt über einen Kanal weiter zum Blumensee, von wo aus man per Gondel eine Besichtigung des Parks auf ganz andere Art beginnen kann. Am Blumensee befindet sich auch der Eingang ins gärtnerische Herz des Branitzer Parks, die Schlossgärtnerei, in der sowohl Obst und Gemüse als auch
Gehölze und Zierpflanzen herangezogen wurden und werden. Hier befindet sich in einem der historischen Gewächshäuser das Sommercafé „Goldene Ananas“ sowie die sogenannte „Baumuniversität“. Hunderte Großbäume wurden zu Pücklers Zeiten mit speziellen Baumverpflanzwagen herangeschafft und vor der Pflanzung hier weiterkultiviert. Heute werden in der „Baumuniversität“ genetisch identische Nachkommen parkprägender Gehölze wie der solitären Graupappel am Heiligen Berg herangezogen und aufgeschult.
Im nordöstlichen Teil des Parks geht es weiter zur Gutsökonomie. Früher das Zentrum der landwirtschaftlichen Nutzung des angrenzenden Außenparks markiert das in den ehemaligen Stallgebäuden untergebrachte Besucherzentrum nun den Startpunkt für einen Besuch von Park und Schloss Branitz.
Park und Schloss Branitz
Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz
Robinienweg 5
03042 Cottbus
info@pueckler-museum.de
www.pueckler-museum.de
Eigentümer: Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (KdöR)
Eintrittspreise:
Park: kostenfrei
Schloss: 6,50 €, ermäßigt 4,50 €
Besucherzentrum: 4,50 €, ermäßigt 3,50 €
Marstall: 3,50 €, ermäßigt 2,50 €
Kinder unter 12 Jahren freier Eintritt
Öffnungszeiten:
Park: ganzjährig geöffnet
Schloss: April-Oktober täglich von 10-18 Uhr; November-März Di-So 11-16 Uhr
Besucherzentrum (Dauerausstellung): April-Oktober täglich von 10-17 Uhr
Marstall (Sonderausstellungen): April-September 11-17 Uhr
Führungen:
Park- und Schlossführungen sowie Gondel- und Kutschfahrten nach vorheriger Anmeldung unter service@pueckler-museum.de
Touristische Informationen:
Shop: ja
Museum: Das weltweit einzige Fürst-Pückler-Museum mit dem Schloss als authentisch erhaltenem Ort zeigt Fürstliche Wohnkultur. Besucherzentrum und Marstall zeigen wechselnde Sonderausstellungen.
Restaurant: Parkrestaurant „Cavalierhaus“ (ganzjährig) sowie Sommercafé „Goldene Ananas“ (Mai-September)
WC: Toiletten am Parkplatz und im Besucherzentrum sowie im Schloss
Parken: großer Besucherparkplatz Kastanienallee 29 (gebührenpflichtig)
Weitere Informationen über den Park:
Übersichtsplan/Gartenplan: an den Haupteingängen
Bänke im Park: ja
Barrierefreier Zugang: Die Hauptwege im Park sind für Besucher mit Mobilitätsbehinderung zugänglich. Der Zugang zum Besucherzentrum erfolgt stufenlos. Der Marstall ist über mobile Rampe zugänglich (nur EG). Das Schloss ist für Gäste mit Mobilitätseinschränkungen leider nicht zugänglich.
Programm für Kinder: verschiedene Angebote für Kinder, Jugendliche und Schulklassen sowie Familienausstellung „Auf der Suche nach dem versteinerten Prinzen“ (mit Voranmeldung). Näheres unter www.pueckler-museum.de
Hunde sind an der Leine zu führen. Die Mitnahme von Hunden in die Häuser ist nicht gestattet.