Ein verschwundenes Gesamtkunstwerk aus dem 17. Jahrhundert wird wieder zum Leben erweckt
Het Loo wurde als Gesamtkunstwerk von Schloss und barockem Garten ab 1686 geplant und gebaut. Der hohe Grundwasserspiegel und zahlreiche natürliche Quellen begünstigten die Anlage von Springbrunnen, Kanälen und Wasserspielen.
Die südlichen Mauern sind mit Spalierbäumen von Äpfeln, Birnen, Pfirsichen, Aprikosen, Nektarinen, Kirschen und Pflaumen bewachsen, ein typisches Element der holländischen Gartenkunst. Die halbrunden Kolonnaden am Ende des Parkes bieten einen phantastischen Ausblick auf das Schloss, die filigranen Parterres und die Alleen.
Es gibt eine Vielzahl alter duftender Rosensorten, viele historische Staudenarten und ungewöhnlich schöne Zwiebelgewächse zu bewundern. Auf den Mauern stehen unzählige Steintöpfe, historischen Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert nachempfunden, die mit verschiedenen Pflanzen aus eigener Züchtung bepflanzt sind. Auch die prachtvollen Blumensträuße im Schloss stammen aus eigenen Züchtungen und werden vom Gartendienst liebevoll zusammengestellt.
Im Sommer ist der Königinnengarten geschmückt mit Orangeriepflanzen in Steintöpfen und Holzkübeln, die hohen Laubengänge aus Weißbuchen bieten Sichtschutz, an warmen Tagen plätschern wieder die Springbrunnen und es duftet nach Orangenblüten.
Im Jahre 1684 erwarb Willem III. (1650-1702) das mittelalterliche Schloß Het Loo, um auf dem dazugehörigen Gelände ein neues Jagdschloß zu bauen.1686 waren das Corps de Logis (Mitteltrakt) fertig, die Kolonnaden, die Seitenflügel und die Gartenmauern gebaut und die Arbeiten an der Gartenanlage wurden begonnen.
Obwohl Het Loo für die Jagd gebaut wurde und Willem III. und seine Frau, Prinzessin Mary (1662-1696), über eine große Anzahl Palais, Landgüter und Häuser verfügen konnten, wurde Het Loo mit äußerster Perfektion und Sorgfalt für das Detail gebaut. Auch auf die Anlage des Gartens wurde große Sorgfalt gelegt. Haus und Gärten bildeten eine Einheit und waren Bestandteil des gleichen Entwurfes. Die Bedeutung des Gartens mit den darin geplanten Wasserspielen war sogar ausschlaggebend für den Standort des neuen Jagdschlosses. Die niedrige Lage und die vorhandenen Quellen begünstigten die Anlage der Springbrunnen, ein in der damaligen Zeit bedeutender Aspekt der Gartenkunst. Der ursprüngliche Plan bestand aus einem tiefer liegenden, viereckigen Garten, der an der Rückseite an drei Seiten von Mauern und Terrassen umgeben war und aus zwei kleineren, ummauerten Gärten an beiden Seiten des Hauses.
Die 1689 von Prinz Willem III. und Prinzessin Mary erlangte englische Königswürde, brachte eine Erweiterung von Het Loo mit sich. Die Kolonnaden wurden durch vier Pavillons ersetzt. Der Garten wurde an der Nordseite durch einen halbrunden, von gebogenen Mauern umgebenen Teil, erweitert. Die Allee zum mittelalterlichen Schloß kam dadurch zwischen den beiden Gartenteilen zu liegen, die von nun an der ‚Untere Garten‘ und der ‚Obere Garten‘ genannt wurden. Die Kolonnaden wurden bis zur Rückseite des Oberen Gartens verlegt und bildeten dort eine optische Begrenzung des gesamten barocken Gartens.
An der West- und Ostseite des neuen Pavillons wurden zwei vertiefte Gärten angelegt, der Königs- und der Königinnengarten. Sie wurden symmetrisch in Parterres eingeteilt und von Wegen mit dazwischen liegenden Springbrunnen und Skulpturen umringt.
Im Unteren Garten bildete der Springbrunnen mit der Venusskulptur und den vier Schwänen den Mittelpunkt. Dieser Springbrunnen war wohl der eindrucksvollste aller Wasserspiele. Die vielen Parterres wurden mit komplizierten Buxusfigurationen, u.a. entworfen durch den französischen Architekten Daniel Marot, bepflanzt und mit von Buxus begrenzten Rabatten umgeben, die zu jeder Jahreszeit mit blühenden Pflanzen gefüllt wurden.
Von den erhöhten Terrassen aus, hatte man einen wunderbaren Ausblick auf den Garten, während man von der Querterrasse auch über die Mauern in den Königs- und Königinnengarten blicken konnte. Eine Sammlung von Orangeriepflanzen in Töpfen und Kübeln rund um die Parterres und an den Mauern entlang war hier ausgestellt.
Die südlichen Mauern waren mit Spalierbäumen von Äpfeln, Birnen, Pfirsichen, Aprikosen, Nektarinen, Kirschen und Pflaumen bewachsen. Im Königsgarten befand sich neben den Parterres die ‚Klosbaan‘, die zum “Klöppelspiel” genutzt wurde, etwa mit dem Golfspiel zu vergleichen.
Im Königinnengarten boten die verzweigten Laubgänge aus Weißbuchen an heißen Tagen kühlen Schatten. Innerhalb dieser symmetrischen Wandelgänge befanden sich vier kleine Parterres, jedes mit einen Springbrunnen in der Mitte.
Wenn man vom Unteren Garten die Allee zum Oberen Garten überquerte, sah man direkt auf die 13 Meter hohe Wasserfontaine des Königsspringbrunnens. Die Fontaine konnte diese Höhe erreichen, weil die damalige Ingenieurskunst die vorgefundenen Höhenunterschiede geschickt nutzte und das Wasser vom höher gelegenen Asselt und Orden durch ein Rohrsystem leitete. Das Quellwasser kam direkt aus der Erde, war frisch, sauber und reichlich vorhanden. Viele Zeitgenossen haben den Garten von Het Loo immer wieder mit Worten des Erstaunens und der Verwunderung über so viel Schönheit beschrieben.
Nach dem Tod des Königs wurde der Unterhalt für die folgenden Generationen ein Problem und allmählich verlor der Garten viel von seinem Glanz. Nach der Flucht von Willem V. (1747-1808) im Jahre 1795 wurde der Garten geplündert und verfiel.
Als König Ludwig Napoleon (1778-1846) Het Loo übernahm, ließ er durch den Architekten Dufour einen Entwurf für eine größere Anlage anfertigen. Die Terrassen wurden planiert und der tiefere Garten mit Erde aufgefüllt. Zur Zeit Königin Wilhelminas (1880-1962) war noch ein Rest dieser landschaftlichen Anlage zu finden – im großen Rasen hinter dem Haus und in verschiedenen Baumgruppen.
Nach dem Tode Königin Wilhelminas entschloss man sich 1970 das Palais in ein Museum umzuwandeln. Die Bauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert wurden entfernt und das Schloss und Teile des Interieurs wieder in den Zustand des 17. Jahrhunderts zurückversetzt. Dies schloß auch die Rekonstruierung des barocken Gartens mit ein.
Die Rekonstruktion der Anlage konnte durch die große Anzahl der noch verfügbaren historischen Quellen ermöglicht werden. Beschreibungen von Zeitgenossen, historische Stiche und Grafiken, Rechnungen und Pflanzenlisten gaben eine gute Einsicht in den Zustand des 17. Jahrhunderts. Auch Ausgrabungen brachten Vieles ans Licht, wichen jedoch manchmal von den historischen Abbildungen ab. Von großem Wert und ein besonderer Glücksfall waren die Beschreibung und Aufzeichnungen des Leibarztes König Willem III., Walter Harris, der – im Auftrag der Königin Mary II. – alles was er gesehen hatte, exakt notierte. Diese Notizen erschienen in 1699 in Buchform.
Im Mai 1980 wurde mit der Rekonstruktion der Gartenmauern begonnen und in den nächsten Jahren entstand das gesamte steinerne Gerüst, das dem Garten seine unverwechselbare Charakteristik verleiht. Um Erfahrung mit der Art der Bepflanzung der Parterres zu sammeln, wurden in der Schlossgärtnerei Probeparterres angelegt, aus denen vieles entliehen wurde, was später bei der Gartenanlage Verwendung fand. Auch forschte man nach Pflanzen, die damals gebräuchlich waren und nach der Art, wie sie gepflanzt wurden. Dabei kam viel Überraschendes ans Licht. Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie hier.
Bis kurz vor der Eröffnung fehlten die finanziellen Mittel, um das Schlußstück des Gartens, die Kolonnaden, zu rekonstruieren. Aber gerade noch rechtzeitig wurde der Wiederaufbau durch die Wirtschaft ermöglicht.
Am 20. Juni 1984 war es dann so weit: Ihre Majestät die Königin eröffnete das Paleis Het Loo. Es war ein sehr warmer Tag und es schien, als habe Willem III. gerade erst den Garten verlassen. Die Brunnen plätscherten, die Rosen dufteten und die Kolonnaden standen an ihrem Platz und boten den vielen Gästen kühlen Schatten und prachtvollen Ausblick über die barocken Parterres und Wasserspiele. Von dieser Zeit an haben beinahe drei Millionen Menschen Het Loo besucht
Der Unterhalt des Gartens ist eine bleibende Sorge, trotz des Einsatzes eines sehr guten Gartendienstes. Genau wie überall, gibt es zu wenig Gartenpersonal. Mit den Möglichkeiten, die es gibt, wird jedoch ein optimales Resultat erreicht und der Garten von Jahr zu Jahr schöner.
Viele Fehler aus der Anfangszeit sind oder wurden korrigiert. Die in den Niederlanden schlecht gedeihende Buxus Sempervirens, die sogenannte ‚Suffruticosa‘ im Unteren Garten ist inzwischen durch die normale Buxus Sempervirens ersetzt. Jährlich gibt es wechselnde Bepflanzungspläne für die Rabatten, die für eine farbenreiche Umrahmung der Parterres sorgen. Aus der Vielfalt der im 17. Jahrhundert vorkommenden Gartenpflanzen werden wiederum einige Arten ausgewählt, die – wie damals gebräuchlich – so weit auseinander gepflanzt werden, daß es möglich ist, die ganze Art des Wachsens zu beobachten.
Es gibt eine Vielzahl alter duftender Rosensorten, viele historische Staudenarten und ungewöhnlich schöne Zwiebelgewächse zu bewundern. Auf den Mauern stehen unzählige Steintöpfe, historischen Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert nachempfunden, die mit verschiedenen Pflanzen aus eigener Züchtung bepflanzt sind. Auch die prachtvollen Blumensträuße im Schloss stammen aus eigenen Züchtungen und werden vom Gartendienst liebevoll zusammengestellt.
Im Sommer ist der Königinnengarten geschmückt mit Orangeriepflanzen in Steintöpfen und Holzkübeln, die hohen Laubengänge aus Weißbuchen bieten Sichtschutz, an warmen Tagen plätschern wieder die Springbrunnen und es duftet nach Orangenblüten.
Adresse:
Paleis Het Loo National Museum
Koninklijk Park 1
7315 JA Apeldoorn
Tel: 055-5772400
E-Mail: info@paleishetloo.nl
Website: www.paleishetloo.nl
Eigentümer:
Nationalmuseum Het Loo
Öffnungszeiten: Das Schloss und die Gärten sind ganzjährig Dienstag bis Sonntag von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.
Montags geschlossen
Preise:
Erwachsene: 14,50 Euro
Kinder von 4 bis 12 Jahre 5 Euro
Diverse Sondertarife und Kombitickets
Kulturprogramm, Ausstellungen:
Aktuelle Informationen zum Kulturprogramm finden Sie auf der Website: www.paleishetloo.nl
Touristische Informationen:
- Restaurant/Cafe: Am Eingang, im Schloss und im Park
- WC: Im Schloss
- Parken: Kostenpflichtige Parkplätze, 3 EuroMuseumsladen: ja
- Museum: Königlicher Reitstall mit historischen Kutschen und Staatskarossen
- Das Schloss ist als Museum öffentlich zugänglich. Fotografieren nicht gestattet
Übersichtskarte und weitere Informationen im Park:
Der Besucher bekommt mit der Eintrittskarte einen Plan vom Park.
Beschilderung im Park und an den Pflanzen: ja
Bänke im Park: zahlreich vorhanden
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 2 Stunden
Barrierefreier Zugang: Die Wege sind für Menschen mit Gehbehinderungen zugänglich
Programm für Kinder:
Organisation über den Educatieve Dienst Paleis Het Loo. Siehe Website www.paleishetloo.nl
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