Eingebettet in die niederrheinische Landschaft bildet das neugotische Wasserschloss Moyland mit seiner historischen Gartenanlage aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ein Ensemble von hohem kunst- und kulturgeschichtlichem Rang.
Barocke Gartenelemente wie das Alleen- und Grabensystem bestimmen noch heute die Grundstruktur des Gartens. Zeitgleich mit der neugotischen Umgestaltung des Schlosses legte man im ausgehenden 19. Jahrhundert einen Garten im “gemischten Stil” an. In ihm verbinden sich Partien im Stil des “Englischen Gartens” mit Strukturen des “Architektonischen Gartens” zu einer situationsreichen Park- und Gartenlandschaft. Sie wurde parallel zum Wiederaufbau des Schlosses ebenfalls nach ihrem letzten historisch überlieferten Zustand wiederhergestellt.
Nahe bei Kleve befindet sich Schloss Moyland mit seiner historischen Parkanlage inmitten eines weitgehend landwirtschaftlich geprägten Gebietes. Die Wasserburg ist eingebettet in ein regelmäßig und rechtwinklig angeordnetes zwei- bzw. dreifaches Grabensystem. Darüber hinaus ist die Anlage Bestandteil eines großräumig angelegten und weitgehend erhaltenen Alleensystems, das den Ort zum einen eng mit Kleve und zum anderen mit einem achtschneisigen Jagdstern am Moylandschen Berg verband. Es ist eine Anlage im sogenannten gemischten Stil, der formale und landschaftliche Elemente aufweist.
Der historische Park ist als Wald- bzw. Wildpark gegründet worden und heute als Landschaftspark einzustufen. Das Herzstück bildet die kastellartige, vierflügelige und um einen Innenhof gruppierte Schlossanlage mit drei zinnenbesetzten Ecktürmen und einem erhöhten Nordturm. Im Kern stammt das Gebäude aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Es wird heute als Museum für Gegenwartskunst genutzt, beherbergt das Joseph Beuys-Archiv des Landes Nordrhein-Westfalen und die Sammlung van der Grinten. Das Schloss wird von einem fast quadratischen Weiher als innerem Graben umgeben und ist über insgesamt drei Brücken auf der Hauptachse zugänglich. Der Eingangsseite des Schlosses nach Südosten vorgelagert ist die querrechteckige Insel der ehemaligen Vorburg, die heute aus zwei einzelnen Flügeln jüngeren Datums im Norden und Süden besteht und ein Kutschenrondell, flankiert mit vier Zwickeln. Eine zweite querrechteckige Insel zeigt sich auf der Hauptachse mit einem Bowling Green und angrenzenden Hortensiengärten mit einer der größten Hortensiensammlungen in Deutschland.
Man betritt die Anlage über eine sogenannte Querallee, die im rechten Winkel – als Schmuckplatz besonders hervorgehoben – die zum Schloss führende Hauptachse schneidet.
Nach Auffinden des Anholter-Moyländer-Kräuterbuchs 1999 entstand in Anlehnung an die nachweisbare formale Beetgestaltung des Klevischen Katasters von 1736 im Süden der Anlage ein Kräutergarten mit 16 Beeten zu unterschiedlichen Themen. In vier Beeten sind die Pflanzen des Kräuterbuchs aufgepflanzt. Darüber hinaus gibt es ein Giftpflanzenbeet, Pflanzen der indigenen Völker, Garten nach Hildegard von Bingen, der Garten Karls des Großen, ägyptische Pflanzen und heute genutzte Küchenkräuter.
Als nördliches Pendant findet sich – wiederum in Anlehnung an das Klevische Kataster – ein Staudengarten mit Farbenbeeten. Kräutergarten und Staudengarten sind durch Hainbuchenhecken eingefasst und machen die Zugänglichkeit durch Tore zu einem besonderen Ort. Ein Laubengang vermittelt bei dem Staudengarten zwischen landschaftlichem und formalem Bereich.
Der Park öffnet sich Richtung Westen in eine große Rasenfläche mit Blick in die niederrheinische Kulturlandschaft. An südlicher Seite grenzt ein Waldstück an die Rasenfläche. Für Kinder ist dort das große Baumhaus mit Hängebrücke und Seilbahn eine große Attraktion.
Der gesamte Park beherbergt ca. 60 Skulpturen, die über die Fläche verteilt aufgestellt sind. Das erwähnte äußere, rechteckige Grabensystem zieht sich um die gesamte Anlage und fasst diese als äußere Begrenzung und einzigem natürlichem Schutz ein.
Als historische Besonderheiten ist zuallererst die Eiche (Quercus robur) von 1700 zu nennen, die als der älteste Baum des Parks hervorzuheben ist. Es gibt weitere Eichen und Rotbuchen von 1820, 1830, 1850, 1880 bis hin zu 1945. Von den 1.200 Bäumen sind insgesamt 120 als historisch einzustufen.
Die Parkanlage ist seit 1989 als Bodendenkmal ausgewiesen, ebenso das Äußere des Schlosses. Das Innere des Gebäudes ist hiervon ausgenommen.
Museum Schloss Moyland
Am Schloss 4
47551 Bedburg-Hau
Telefon +49 2824 9510-60
info@moyland.de
https://moyland.de/
Eingabe Navigationsgerät:
Parkplatz Schloss Moyland,
Moyländer Allee 3
Öffnungszeiten:
Sommer (1. April – 30. September)
Mo. 11–17 Uhr (nur Parkanlage)
Di.–Fr. 11–18 Uhr
Sa., So. und Feiertage 10–18 Uhr
Winter (1. Oktober – 31. März)
Mo. 11–17 Uhr (nur Parkanlage)
Di.–So. 11–17 Uhr
An Feiertagen und Rosenmontag ist das Museum geöffnet.
Am 24.12., 25.12., 31.12. und 1.1. ist das Museum geschlossen.
Zutritt zu Joseph Beuys Archiv und Museumsbibliothek nur nach Vereinbarung.
Tickets/Preise (gültig ab 1.1.2024):
Ausstellungsbereiche/Schlossgebäude/Turm & Gartenanlage/Skulpturenpark
9 € Erwachsene
Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre frei
6 € ermäßigt für bestimmte Personengruppen
8 € Gruppen ab 10 Personen (pro Person)
7 € Gruppen ab 30 Personen (pro Person)
50 € Jahreskarte
Historische Gartenanlage/Skulpturenpark
(ausgenommen Sonderveranstaltungen)
3 € pro Person
2 € ermäßigt für bestimmte Personengruppen
25 € Jahreskarte
Ein Nachlösen für den Besuch der Ausstellungen ist jederzeit im Museumsshop möglich.
Zugang zum Café
Alle Besucher:innen erhalten eine Wertmarke für das Café in Höhe von 2 € (nur am Ausgabetag gültig). Sonderveranstaltungen sind von dieser Regelung ausgenommen.
Kombiticket Kunstmuseen am Niederrhein: Moyland, Goch und Kurhaus Kleve
(Angebot im Zeitraum 23. März bis 8. September 2024)
16 € Erwachsene
Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre frei
9 € ermäßigt für bestimmte Personengruppen
12,50 € Gruppen ab 10 Personen (pro Person)
Kulturprogramm und Ausstellungen:
Aktuelle Informationen zum Kulturprogramm finden Sie auf der Website: Startseite: Schloss Moyland
Touristische Informationen:
- Café: Rocco’s Museumscafé. Öffnungszeiten: Di.–So. 11–18 Uhr
- WC: ja
- Parken: Ausgewiesener Parkplatz Schloss Moyland, Moyländer Allee 3
- Shop: ja
- Bänke im Park: ja
- Barrierefreier Zugang: ja
- Beschilderung an den Pflanzen: In sechzehn Einzelbeeten befinden sich über 300 heimische und ausländische Kräuter, darunter Kräuter des Anholter-Moyländer Kräuterbuchs, Giftpflanzen, exotische Kräuter, ein Beet mit Kräutern, die aus der Antike bekannt sind, außerdem Arzneipflanzen und Kräuter, die in der Pflanzenheilkunde der Hildegard von Bingen eine Rolle spielen, sowie Küchenkräuter.