Der Gehölzgarten Ripshorst entstand nach den Entwürfen der Landschaftsarchitekten Lohhaus und Diekmann aus Hannover und zeigt die Verbreitung der Baumarten im erdgeschichtlichen Zusammenhang. Auf einem Streifzug vom „Tertiär“ bis zu den „Kulturgehölzen“ lernt der Besucher ausgefallene pflanzliche Schönheiten, wie z.B. den Tulpenbaum mit seinen auffälligen Blüten und den Amberbaum mit der prächtigen Herbstfärbung kennen.
Eine kühne Brückenkonstruktion nach den Entwürfen von Prof. Dr. Schlaich aus Stuttgart überspannt in einem Stahlrohrbogen den Rhein-Herne-Kanal und verbindet den Gehölzgarten mit dem Emscherpark Radweg.
Im Ruderalpark Frintrop, der südlich an den Gehölzgarten Ripshorst grenzt, entwickelte sich auf einem ehemaligen Rangierbahnhof eine ruderale Vegetation mit widerstandsfähigen Pionierpflanzen.
Östlich des Gehölzgartens Ripshorst entstand auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage „Läppkes Mühlenbach“ nach den Plänen der Landschaftsarchitekten Heimer und Herbstreit der „Klärpark Läppkes Mühlenbach“. Der Emschergenossenschaft als Bauherr ist es mit der Parkgestaltung gelungen, prägende Industriekultur sinnvoll in eine landschaftsgestaltende Folgenutzung zu überführen.
In den Gebäuden des ehemaligen Bauernhofes Haus Ripshorst ist seit 1999 das RVR-Besucherzentrum Emscher Landschaftspark zu Hause.
Es schafft ein Erlebnis, das phantasievolles Fragen beim Besucher zum Thema “Emscher Landschaftspark” auslöst. Durch den Wechsel flexibler, medienfixierter Kommunikationsmittel und traditioneller Bildträger stellt das Besucherzentrum den Emscher Landschaftspark als “spielerisches” Ereignis, als Raum für Information, Freizeit und Spaß dar und beantwortet die Fragen der Besucher.
Eine Ausstellung zum Emscher Landschaftspark zeigt neben den bekannten Highlights auch viele weitere Projekte.
Zwischen Zechen, Hochöfen, Walzstrassen und den Verkehrsadern der Schwerindustrie hat sich über ein Jahrhundert lang ein kleines Idyll, ein Relikt der vorindustriellen Kulturlandschaft erhalten. Rund um Haus Ripshorst liegt eine ca. 40 Hektar große Fläche, die bis zuletzt inmitten der hochindustrialisierten Kernzone des Ruhrgebietes landwirtschaftlich genutzt wurde.
Über mehr als ein Jahrhundert befand sich die Fläche im Eigentum der Großindustrie bis Anfang der 1990er Jahre der damalige Kommunalverband Ruhrgebiet die Flächen erwerben und in den Emscher Landschaftspark integrieren konnte.
Als eines der ersten Projekte der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park entstand zwischen 1989 und 1999 aus der ehemaligen Hofanlage Haus Ripshorst das Informationszentrum zum Emscher Landschaftspark mit einer multimedialen Ausstellung sowie der Gehölzgarten Ripshorst.
Die Informationen, die hier u.a. zum Thema Industrienatur angeboten werden, machen Haus Ripshorst zu einem idealen Ausgangspunkt für den Besuch der benachbarten Parks „Gleispark Frintrop“ und „Klärpark Läppkes Mühlenbach“.
Der Gehölzgarten Ripshorst entstand nach den Entwürfen der Landschaftsarchitekten Irene Lohhaus und Martin Diekmann aus Hannover. Ziel war es dabei, nicht einen gärtnerisch durchgestalteten Park zu entwickeln, sondern den Charakter der vorindustriellen Kulturlandschaft weitgehend zu erhalten. Aus Ackerflächen mit Gerste, Hafer oder Roggen wurde weitläufiges Grasland.
Ein ca. 60 Meter breites und rund zwei Kilometer langes Gehölzband, das die Entwicklungsgeschichte der Bäume von der Voreiszeit bis zu den kultivierten Nutzpflanzen veranschaulicht, folgt behutsam dem Verlauf des Siedlungsrandes und gibt den Besuchern die Gelegenheit, sich mit den Gehölzen, ihren Formen, Farben und Früchten, ihrer Herkunft und ihrer Bedeutung für den Menschen auseinander zu setzen.
Der Gehölzgarten wird durch einen Hauptweg erschlossen. Folgt man ihm von Westen nach Osten, so passiert man nacheinander folgende Bereiche:
Bereich I mit dem Tertiärwald, der die Gehölzartenvielfalt ( ca. 150 unterschiedliche Baum- und Straucharten ) in Mitteleuropa zur Zeit des Tertiärs zeigt.
Bereich II mit der Veranschaulichung der Pionierstadien von der Nacheiszeit bis zur Wiederbewaldung Mitteleuropas. Die hier angepflanzten Gehölze gelten noch heute als Pioniergehölze (Erstbesiedler) für die Begrünung von Extremstandorten, wie z.B. Bergehalden oder Brachflächen von Industrie und Gewerbe.
Bereich III mit den einzelnen Entwicklungsstadien bis zur nacheiszeitlichen Wiederbewaldung. Sie sind ein dynamischer Prozess, der je nach Standort- und Klimabedingungen mit einer bestimmten Endgesellschaft abschließt. Dargestellt werden hier die verschiedenen Waldentwicklungsstadien Mitteleuropas bis hin zur Endgesellschaft Buchenwald.
Bereich IV mit der Anpflanzung von Kulturgehölzen. Es sind Gehölze, die der Mensch durch Auslese und Züchtung, aber auch durch Importe aus anderen Ländern, zu seinem Nutzen kultiviert hat.
Auf einen Streifzug vom „Tertiär“ über die „Wiederbewaldung“ nach der Eiszeit bis hin zu den heutigen „Kulturgehölzen“ können im Gehölzgarten Ripshorst ausgefallene Baumschönheiten wie z.B. der Blauglockenbaum und der Tulpenbaum mit ihren auffälligen Blüten, der Amberbaum und der Waldtupelobaum mit der prächtigen Herbstfärbung, der Rote Schlangenhautahorn mit seiner interessanten Rinde oder der unterschiedliche Fruchtschmuck der Obstsorten und Zieräpfel kennen gelernt werden.
Eine kühne Brückenkonstruktion nach den Entwürfen von Professor Dr. Schlaich aus Stuttgart überspannt in einem Stahlrohrbogen den Rhein–Herne–Kanal und bindet den Gehölzgarten Ripshorst an den Emscherpark Radweg an.
Verlässt man den Gehölzgarten Ripshorst in südlicher Richtung, gelangt der Besucher über mehrere Zugänge an der Ripshorster Straße in den “Gleispark Frintrop“.
Der “Gleispark Frintrop” ist einer von sechzehn verschiedenen Anschauungsorten der Route Industrienatur. Als Industrienatur wird die Pflanzen- und Tierwelt bezeichnet, die sich auf ehemaligen, hochindustriellen Standorten angesiedelt hat. Die industrielle Nutzung hat die Lebensbedingungen solcher Standorte grundlegend verändert. Die Vielfalt der Standorte reicht von wüstenartig anmutenden Schlackenfeldern bis zu üppigen, dschungelartig zugewachsenen Wäldern. Man findet farbenprächtige Blütenmeere und skurrile Einzelformen.
Als in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts der Rangierbahnhof Essen-Frintrop aufgegeben wurde, hatten Ladungsverluste der Güterwagen wie Kohle, Kalk und Eisenerz, vor allem aber die Schotter der Gleisanlagen den Boden und damit den Wasserhaushalt und das Kleinklima des 25 Hektar großen Geländes völlig verändert.
Es entwickelte sich die Vegetation ausgehend von widerstandsfähigen Pionierpflanzen, wie z.B. das Weidenröschen und das echte Labkraut über den Sommerflieder bis hin zu waldähnlichen Birkenbeständen in zahlreichen parallelen Streifen entlang der ehemaligen Bahngleise.
Nach den Entwürfen der Landschaftsarchitekten Davids, Terfrüchte und Partner aus Essen wurde das Areal behutsam erschlossen. Landschaftsarchitektonische Akzente verschmelzen mit Konturen ehemaliger Gleistrassen und der Dynamik der Natur (Sukzession).
Durch das weitläufige Wegenetz des Gehölzgartens Ripshorst wird das Gelände des “Gleisparks Frintrop” mit der östlich angrenzenden ehemaligen Kläranlage „Läppkes Mühlenbach“ der Emschergenossenschaft verbunden.
Einst eine technische Anlage im schnöden Charme der 1950er Jahre, erscheint heute das Gelände der Kläranlage nach der Umgestaltung durch die Landschaftsarchitekten Heimer und Herbstreit aus Bochum als öffentlicher Park. In dessen Mitte präsentiert sich das ehemalige Rundklärbecken als Seerosenteich mit einer typischen Ufervegetation. Japanische Zierkirschen markieren die Eingänge zum Klärpark und die Übergänge zum angrenzenden Gehölzgarten. Im Parkinnern betonen hainartig angepflanzte rotblühende Kastanien die Hauptplätze. Aus den Betriebsgebäuden wurde ein architektonisch ansprechendes Gebäudeensemble, in dem der Garten- und Landschaftsbauverband NRW seine Geschäftsstelle hat. Rundwege und Bänke laden zum Spazierengehen und zum Verweilen ein.
Der ehemalige Faulturm wurde zu einem Kunstwerk umgestaltet, das zusammen mit einer mystischen Klanginstallation eine gelungene Natur-Industrie-Interpretation darstellt.
Informationszentrum Emscher Landschaftspark
Haus Ripshorst
Ripshorster Straße 306
46117 Oberhausen
Tel: 0208-8833483
E-mail: hausripshorst@rvr-online.de
www.rvr-online.de
Eigentümer:
Regionalverband Ruhr – RVR Ruhr-Grün
Öffnungszeiten:
Die Parkanlagen sind ganzjährlich zugänglich.
Informationszentrum Emscher Landschaftspark – Haus Ripshorst:
März – Oktober:
Dienstag bis Sonntag, sowie an Feiertagen von 10.00 bis 18.00 Uhr
November – Februar:
Dienstag bis Sonntag, sowie an Feiertagen von 10.00 bis 17.00 Uhr
Führungen auf Anfrage
Preise:
Alle Parkanlagen und das Besucherzentrum sind kostenlos zugänglich
Kulturprogramm und Ausstellungen:
Aktuelle Informationen zum Kulturprogramm finden Sie auf der Website www.rvr-online.de
Touristische Informationen:
- WC: Im Informationszentrum Emscher Landschaftspark
- Parken: Kostenloser Parkplatz vor dem Informationszentrum Emscher Landschaftspark
- Bänke im Park: Ja
- Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 2-4 Stunden
- Behindertengerechter Zugang: Nur die Hauptwege im Gehölzgarten Ripshorst sind für Menschen mit Gehbehinderungen zugänglich.
Programm für Kinder: Ja
Übersichtskarte und weitere Informationen über den Park:
- stellt das Informationszentrum zur Verfügung
- Übersichtskarten und themenbezogene Informationstafeln sind im Park vorhanden
- Beschilderung zu den Bäumen und Sträuchern
- Dauer- und Wechselausstellungen zur Route Industrienatur und zum Emscher Landschaftspark. Faltblätter, Karten und ausführliches Informationsmaterial über die Route der Industrienatur und Emscher Landschaftspark
- Fahrradverleihstation “RevierRad”