Ein ehemaliger Wohnsitz der Familie Guinness
In St. Anne’s können Besucher eine Reise in die Vergangenheit machen und durch eine Parklandschaft schlendern, die einst ein ländliches Anwesen am Rande der Stadt war. Mit seinen sanft geschwungenen Rasenflächen und den Wegeachsen integriert in ein weitläufiges Muster mit Baumpflanzungen – vorzugsweise immergrüne Eichen und Kiefern – zeigt sich der Grundriss von St. Anne’s als typische englische Parkanlage des 17. Jahrhunderts. Charakteristisch für diese idealisierte Landschaft sind arkadische Illusionen, die in St. Anne’s durch elf Follies (Staffagebauten) entlang des Naniken River umgesetzt wurden. Lady Olivia, Arthur Guinness’ Ehefrau und eine große Anhängerin französischer Häuser und Gärten, bezog die nach Westen verlaufende Chaussee mit ein, die von österreichischen Nadelbäumen und Steineichen gesäumt wird. Teile weiterer Prachtalleen sind bis heute im Park zu finden und sorgen aufgrund ihres immergrünen Charakters für ganzjährig ausdrucksstarke Landschaftselemente.
Darüber hinaus ist St. Anne’s stolz auf seinen bekannten Rosengarten, der 1980 eröffnet wurde und seit 1981 Gastgeber eines internationalen Rosenwettbewerbs ist.
Anlässlich des Dubliner Milleniums 1988, richtete die Parkverwaltung in Kooperation mit dem Tree Council of Ireland das Millenium Arboretum ein. Das Arboretum umfasst 6,5 Hektar mit 1000 Baumsorten, die mit der finanziellen Unterstützung von 1000 Teilnehmern gesetzt wurden.
Jüngere Entwicklungen im Park beinhalten die Sanierung der Red Stables (Pferdställe) inklusive eines Kunstzentrums und einem Restaurant sowie die Erneuerung der Eingangstore und Pfeiler am Ende der Hauptallee.
Seit seiner Etablierung als Anwesen der Familie Guinness in den 1830er Jahren haben verschiedene Ereignisse ihre Spuren in St. Anne’s Park hinterlassen und ihn in seiner Gestaltung, Pflege und Nutzung beeinflusst. Heute ist St. Anne’s eines der wenigen verbliebenen Beispiele einer herrschaftlichen Domäne in Irland.
Das Resultat der Entwicklung ist eine Landschaft ganz im Stil eines klassischen englischen Landschaftsparks mit einem intensiver unterhaltenen Bereich in Nähe der Familienresidenz. Der ursprüngliche Gestaltungsplan setzte den Meeresblick in Szene; Baumpflanzungen und Staffagebauten in Richtung Dublin Bay rahmten die Bilder ein, die sich vom ursprünglichen Guinness-Haus aus boten.
Benjamin Lee Guinness interessierte sich für klassische Baudenkmäler des alten Rom und verglich St. Anne’s Panoramablicke auf die Dubliner und Wicklow Berge mit der Bucht von Neapel und dem Vesuv. In seiner Planung und Gestaltung von St. Anne’s zeigen sich eindeutig italienische und französische Einflüsse. In den 1850er und 1860er Jahren wurden zahlreiche Follies (Staffagebauten) errichtet, darunter ein pompejanischer Wassertempel oberhalb eines künstlich angelegten Sees, der durch den aufgestauten Naniken erzeugt wird. Mit Blick über den See entstand ein idealisierter, herkulaneischer Tempel, den die Familie als Teestube nutzte. Überreste des Gebäudes sind heute noch zu sehen. Dem Ideal der arkadischen Landschaft folgend, wurde der Lauf des Naniken mit Staffagebauten versehen, die man alle heute noch betrachten kann: Grotten und Gartenlauben, eine gotische Brücke, eine abgeschiedene Einsiedelei und ein Druidenkreis mit Basaltsteinen aus Giant’s Causeway.
Das Familienhaus, das heute abgebrochen ist, wurde um 1873 vom Architekten James A. Franklin Fuller erneuert. Lady Olivia – die Frau von Arthur Edward Guinness, dem ältesten Sohn von Benjamin Lee – ergriff die Gelegenheit, das Grundstück rund um das Haus neu zu gestalten. In den darauf folgenden Jahren wurde das Anwesen erheblich erweitert. Währenddessen erhielt das Parkgelände unter seinen Eigentümern, die nun als Lord und Lady Ardilaun bekannt sind, eine großflächige Ausstattung mit immergrünen Eichen und Kiefern zum Schutz vor dem Meer sowie großzügige Alleen, die strahlenförmig vom Haus abgehen. Die Steineichen- und Kiefernalleen, die von den Ardilauns angelegt wurden, sind heute noch klar zu erkennen. Hierzu gehört die Hauptallee, der Simpson’s Walk sowie die Allee zur All-Saints-Kirche, die sich ebenfalls noch innerhalb der Parkgrenzen befindet.
Eine bemerkenswerte Besonderheit in St. Anne’s ist der sechs Hektar große Rosengarten, der offiziell im Juli 1975 eröffnet wurde und während der Sommermonate ein wahres Feuerwerk der Farben bietet. Der Garten hat über 25.000 Rosenstämme, die nach Sorten gruppiert sind: Teehybriden, Floribunda-Rosen, Patiorosen, Bodendecker, Kletterrosen, Strauchrosen und alte Rosensorten sowie ein spezieller Bereich, der für die renommierten internationalen Rosenwettbewerbe vorgesehen ist. Dublin gehört zu den wenigen Städten, in denen jährlich Wettbewerbe stattfinden, bei denen die neuesten, noch nicht benannten Rosensorten gezeigt und von einer Jury beurteilt werden, die sich aus Kennern lokaler Rosensorten und aus Experten für Rosen in aller Welt zusammensetzt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Hauptallee liegt ein Garten mit Miniaturrosen, der 1986 fertig gestellt wurde. Anlässlich der jährlich stattfindenden Wettbewerbe richtet St. Anne’s das Summer Rose Festival zum allgemeinen Genuss der Einwohner und der Besucher aus.
Da Olivia und Arthur Edward keine Kinder hatten, erbte Bischof Benjamin J. Plunket, Arthur Edwards Neffe, das Anwesen. Er und seine Familie pflegten den Besitz und fügten in den 1920er Jahren den ummauerten Obstgarten hinzu. Dieser existiert schon lange Zeit nicht mehr, und an seine Stelle ist die zentrale Gärtnerei des Parks getreten. Zurzeit wird der ummauerte Gartens in einen Gemeinschaftsgarten und in Schrebergärten für die lokale Bevölkerung umgestaltet.
Die Tatsache, dass der Naniken River durch den Park fließt, ist ein Vorteil für St. Anne’s. Der kleine Wasserlauf hat sich in das Gelände eingeschnitten und machte einen Uferweg möglich, der heute bewaldet und mit Follies versehen ist. Im Auftrag der Dubliner Stadtverwaltung sollen Bauhistoriker und Archäologen alle Gartenzierbauten des Parks erhalten und – falls notwendig – restaurieren. Darunter befindet sich auch ein kleines Muschelhaus, das im Miniaturrosengarten steht und wahrscheinlich irgendwann einmal als Farnhaus genutzt wurde.
Der geschichtlichen Begebenheiten in St. Anne’s haben die Anlage, das Management und die Funktionen des heutigen Parks geprägt. Die Jahrhunderte lange menschliche Einflussnahme – vom frühen mittelalterlichen Holy Well (Heilige Quelle), der dem Park den Namen gab, bis zu den Staffagebauten des mittleren 19. Jh. – hat ein vielfältiges historisches Erbe mit Besonderheiten hinterlassen, die einen Besuch wert sind. Diese architektonischen Schätze zu erkunden sowie die großartige Steineichen- und Kiefernallee mit den umgebenden Wäldern zu entdecken, ist das, was die Popularität von St. Anne’s Park ausmacht.
Neuere Untersuchungen zeigen, dass eine ganze Reihe Pflanzensorten und –varietäten, die in der ganzen Welt gefunden werden können, ursprünglich von St. Anne’s stammen. Doch sind sie bis auf die Lobelia cardinalis „The Bishop“ und die „Rose Souvenir de St. Anne’s“ aus dem Park verschwunden. Man ist dabei, internationale Kontakte mit anderen botanischen Organisationen und privaten Gärtnereien aufzubauen, um die „verlorenen Freunde“ wieder zu finden.
Adresse:
St Anne’s Park.
Raheny
Dublin 3
Tel.: 353 1 2223392
Email: noel.mcevoy@dublincity.ie
Website: www.dublincity.ie
Eigentümer: Parks and Landscape Services Division Dublin City Council
Öffnungszeiten: Der Garten ist das ganze Jahr über ab 10:00 Uhr geöffnet.
Preise: Eintritt frei
Touristische Informationen:
- Café / Restaurant: ja
- Shop: ja
- WC: ja
- Eigener Parkplatz: ja
- Bänke im Park: ja
- Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: Eine bis zwei Stunden
- Barrierefreier Zugang: Die Hauptwege sind für Menschern mit Gehbehinderungen zugänglich.
- Hunde: Hunde sind an der Leine zuführen. 1 Stunde nach Öffnung und 1 Stunde vor Schließung des Parks besteht kein Leinenzwang.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google Maps. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen